Wer einen Steinschlag am Dienstwagen bemerkt, der durchaus als Schaden behandelt werden sollte, will vor allem eines: schnelle Prozesse, an deren Ende die Scheibe repariert oder getauscht wurde. Über 150 Fuhrparks haben für diese Fälle die Innovation Group als Partner. Im eigenen Call Center in Stuttgart werden die Anrufe entgegengenommen. Der Schaden, in dem Fall die beschädigte Windschutzscheibe, wird hier erfasst. Da in der Regel die Fahrzeugdaten der Flottenkunden, die im Schnitt 500 Fahrzeuge haben, vorliegen, gehen die Infos direkt weiter zum Team der technischen Sachverständigen, die entscheiden, wie der Schaden am effektivsten behoben wird. Die Umsetzung erfolgt dann bei der Unternehmenstochter Wintec, die bundesweit ein Netzwerk von mehr als 350 Autoglasstationen parat hält.
Zwei Drittel aller Flottenfahrzeuge verfügen heute schon über Kamerascheiben, die nach einem Austausch neu kalibriert werden müssen, heißt es seitens des Schadenmanagers. "Jeder unserer Partnerbetriebe hat die nötige Technik für die Kalibrierung der Radar- und Kamerasysteme nach einem Scheibenwechsel", bestätigt Markus Stumpp, Geschäftsführer Innovation Group Fleet & Mobility.
Verzögerte Informationen
So ist zumindest in jedem Gebiet eine Fachwerkstatt, die die immer aufwendigeren Assistenzsysteme neu ausrichten kann, und dafür über die nötige Fläche, die passende Ausleuchtung und die Kalibrierungssysteme verfügt. Dass der Scheibentausch in seltenen Fällen dennoch etwas dauern kann, liegt laut Stumpp bisweilen daran, dass bei der heutigen Vielfalt an Scheiben diese in der Regel on demand bestellt werden und es in sehr seltenen Fällen auch mal zu Lieferverzögerungen kommen kann. "Zudem dauert es gerade bei neuen Fahrzeugmodellen einige Wochen, bis die nötigen Infos der Hersteller auch in den freien Werkstätten, also in unseren Partnerbetrieben, verfügbar sind. Aber das ist die Ausnahme. In der Regel dauert die reine Abwicklung eines Scheibenschadens ein bis zwei Tage." Bei knapp zwei Prozent der Flottenfahrzeuge ist nach dem Scheibentausch nicht mehr nur eine Neueinstellung der Fahrerassistenzsysteme im Stand (statische Kalibrierung), sondern auch mittels Testfahrt erforderlich (dynamische Kalibrierung), rechnet die Innovation Group vor. Spätestens dann können die Kosten für einen eigentlich simplen Scheibentausch deutlich steigen.
WLTP-Auswirkung
Deshalb agiert der Dienstleister hier mit einer Kalibrierungspauschale. Ist dann die Scheibe ersetzt, bleibt der finale Aufwand mit der Abrechnung. Hierum kümmert sich dann ein kundenspezifisches Team, das die Ansprechpartner kennt, Kontakt zur Kasko-Versicherung aufnimmt und die Zahlungsströme (Selbstbehalt, Vorsteuer etc.) regelt. Aus einem einzelnen Steinschlag lassen sich kaum Erkenntnisse ableiten, da der Flottendienstleister aber die Reparaturen des gesamten Fuhrparks betreut, stehen den Kunden auch ausgiebige Reportings zur Verfügung. "Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit dem Fuhrparkleiter, geben Handlungsempfehlungen an die Hand, sodass dieser Einfluss nehmen kann, zum Beispiel über die Car Policy und die Berücksichtigung von Reparaturkosten treibenden Fahrzeugen", berichtet Stumpp. Nur wer die Schadensfälle kennt, kann hier eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung treffen. Eine solche Entscheidung drängt sich mit der WLTP-Problematik vielen Fuhrparkleitern eher ungewollt auf, wenn der neue Wagen noch nicht lieferbar ist und das Bestandsfahrzeug länger im Leasing laufen muss, bis schließlich der Austausch ansteht. "Wir haben zum Ende des vergangenen Jahres eine Zunahme von Aufbereitungsreparaturen festgestellt", ergänzt Stumpp. Smart Repair sorgte also für Mehrgeschäft bei den Partnerbetrieben, während die allgemeine Schadenquote 2018 niedriger war als 2017. Stumpp begründet dies mit einer stabilen Wetterlage ohne größere Hageloder Unwettergebiete. Vereinzelt schon, aber nicht in der Fläche.