Neue Monokultur
Der Fiat Ducato Natural Power zeigt sich von seiner spritzigen Seite. Das Fazit der ersten Erdgas-Fahrt.
Mit einer neuen Monokultur möchte Fiat Professional Fuhrparkentscheider in Kommunen, der KEP-Branche oder bei Gasversorgern für die Erdgas-Aussaat begeistern: nämlich mit dem neuen Fiat Ducato Natural Power.
Um dieses zarte Pflänzchen Erdgas richtig aufzupeppeln, haben die Italiener dem monovalent ausgelegten Transporter einen feinen Motor spendiert, der an einen präzisen Sechsganghandschalter gekoppelt ist. Spritzig, ohne sich dabei laut in den Vordergrund zu drängen, treibt der 136 PS starke Dreiliter-Turbo-Vierzylinder den Kastenwagen durch die Frankfurter City. Eine richtig ruhige Tour. Erfreulich auch: Mit kräftigen 350 Nm bei 1.500 Umdrehungen kann der auf reinen Erdgasbetrieb angepasste Motor seinen Diesel-Charakter nur schwer hinterm Berg halten. Momentan erfüllt das Triebwerk „nur“ die Euro-4-Norm, ab Herbst soll es die Euro-5-Hürde überspringen. Die Wartungsintervalle: 40.000 Kilometer.
Und die Reichweite der Werkslösung? Bei einem Normverbrauch von 8,8 Kilogramm CNG (CO2-Ausstoß: 239 g/km) im Schnitt maximal 400 Kilometer. Insgesamt fassen die fünf unterflurig verbauten Tanks 37 Kilogramm.
Sollte der Fahrer allerdings einmal verschwitzt haben, die nächste Erdgas-Tankstelle anzusteuern, bietet der Ducato Natural Power noch 15 Liter Benzin als stille Reserve – automatisch dann zugeschaltet, versteht sich. Damit dieses Malheur nicht passiert und der preisgünstigere CNG-Modus nicht verlassen wird, weist eine Digitalanzeige im zentralen Display auf den aktuellen Flascheninhalt hin.
So weit, so gut. Grundsätzlich bringt der Neuling vieles mit, damit er Langstreckenfahrern auf ihren festen Routen ans Herz wachsen könnte – auf Wunsch sogar maßgeschneiderte Einrichtungen für bestimmte Branchen. Wäre da nicht ein sensibler Punkt: der Preis. Verglichen mit seinem Kasten-Bruder 160 Multijet Power kostet der CNG-Spross in der Version L2H1 satte 4.500 Euro mehr. Bei gleicher Serienausstattung: unter anderem Fahrerairbag, ABS, ESP, ASR und elektrische Fensterheber. Ab 20.000 Kilometern pro Jahr soll sich das Ganze rechnen, so die Fiat-Faustformel. Weiteres Manko: Die Nutzlast sinkt beim Natural-Power-Derivat (L2H1) um 335 auf 1.140 Kilogramm.
Für wen sich aber der frische Natural Power, den es als Kasten, Fahrgestell, Kombi und Luxusbus Panorama gibt, trotz spitzem Bleistift rechnet, der kann nicht nur imagemäßig eine Menge ernten. PN
- Ausgabe 9/2009 Seite 48 (206.2 KB, PDF)