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Fahrbericht BMW 8er Cabrio: Leichtfüßige Wuchtbrumme

30.04.2019 15:00 Uhr
Das Cabrio gibt es zunächst als 840d und M850i.
© Foto: BMW

Gut zwei Tonnen bringt das neue BMW 8er Cabrio auf die Waage, doch die scheinen zu schmelzen, wenn der offene Münchner leichtfüßig durch die Kurven tänzelt.

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Von Michael Gebhardt/SP-X

Sportwagen stehen schon lange nicht mehr weit oben in der Gunst der Käufer, und auch der Cabrio-Markt schrumpft zusehends. Das allerdings hat BMW nicht abgeschreckt, beides zu kombinieren: Der offene 8er, der nur wenigen Monate nach dem Coupé in die Schauräume rollt, ist ein veritabler Dynamiker, in dem man sich prima den Wind um die Nase pusten lassen kann. Mangelnde Nachfrage müssen die Münchner nicht fürchten, denn: Für lustvoll-unvernünftige Fahrfreude finden sich schließlich immer noch genug Käufer. Und genau die soll das mindestens 90.756 Euro netto teure 8er Cabrio erobern.

Wer zu diesem Tarif zuschlagen will, muss allerdings noch recht stark auf den Kopf hören, und dem Bauch eine Abfuhr erteilen. In der Basis-Version fährt der 4,85 Meter lange Stoffdach-BMW als 840d "nur" mit einem 235 kW / 320 PS Sechszylinder-Diesel vor. Der eigentliche Kracher dagegen, der M850i mit einem kräftig bollernden V8-Benziner unter der Haube, ist erst ab 112.352 Euro netto zu haben.

Eine Investition, die mit Gänsehaut bei jedem Gasstoß belohnt wird - zumindest wenn man im Sportmodus unterwegs ist. Dann reagiert der sonst ruhige Achtender direkt auf jeden Marschbefehl, braust lautblubbernd auf und reißt das Cabrio mit der vollen Wucht von 390 kW / 530 PS und 750 Newtonmetern Drehmoment nach vorne, während die beiden Insassen energisch in die straffen, aber nicht allzu großen Sitze gepresst werden. Zwei? Richtig. Zwar ist der offene 8er offiziell ein Viersitzer, doch die Rückbank eignet sich besser als edel belederte Ablage denn zum Reisen. Dafür lassen sich die Lehnen umklappen, so können lange Gegenstände von dem zwar nur 350 Liter schluckenden, aber verdammt tiefen Kofferraum problemlos durchgeladen werden. Zwei Golfbags, verspricht BMW, gehen so in das Cabrio.


BMW 8er Cabrio (2019)

BMW 8er Cabrio (2019) Bildergalerie

Den Weg zum ersten Abschlag kann man im Comfort-Modus ganz entspannt cruisend zurücklegen, die Achtgang-Automatik schaltet dann früh hoch und lässt das massige Drehmoment bei niedrigen Touren gelassen seine Arbeit verrichten. Erfreulich: Anders als manch’ anderer Sportler treibt der BMW seinen Fahrer nicht durch aggressives Auftreten zur Eile, wer übers Land gondeln will, hat nie das Gefühl, zu langsam unterwegs zu sein. Wenn die Tee-Time aber näher rückt, kann man mit dem Münchner auch problemlos einige Minuten Wegzeit reinholen: Mit gestrafften Dämpfern fegt der 8er wieselflink um die Kurve und lässt bei jedem, der ein wenig Ahnung von Physik hat, Zweifel aufkommen: 2.015 Kilogramm Leergewicht stehen im Fahrzeugschein, doch der Dynamik-Betrieb scheint auf den Münchner wie eine Blitzdiät zu wirken. Der V8 dreht hoch und schiebt spontan an, der serienmäßig allradgetriebene BMW krallt sich in den Asphalt, reagiert spitz auf die typisch-straffe Lenkung und lässt sich durch kaum etwas aus der Ruhe bringen. Ein S-Klasse Cabrio von Mercedes hängt der Münchner im kurvigen Geläuf wahrscheinlich locker ab, und man versteht schon nach wenigen Kilometern, warum BMW als Wettbewerber neben dem Aston Martin DB11 auch den Porsche 911 aufzählt – wenngleich er mit dessen Agilität freilich nicht vollends mithalten kann.

Dass am Ende einer solchen Spaß-Fahrt wirklich nur zehn Liter Verbrauch auf dem Bordcomputer bescheinigt werden, darauf hofft wohl kein Käufer wirklich. Dass mitunter aber fast das doppelte erscheint, erschreckt einen dann doch. "Hey, BMW! Wo ist die nächste Tankstelle?" dürfte also einer der Sätze sein, die der neue, intelligente Sprachassistent recht häufig zu hören bekommt. Das immer schlauer werdende System soll aber nicht nur Routen finden, sondern kann zum Beispiel auch per Sprachbefehl die Innenraum-Temperatur verändern oder den Wetterbericht abrufen; abgesehen von Regen kann man mit dem 8er übrigens fast immer offen Fahren, denn der Nackenfön sorgt auch bei einstelligen Gradzahlen für mollige Wärme.

Rückfahrassistent als praktisches Extra

Während Alexas Kollegin eine nette Spielerei ist, entpuppt sich der Rückfahrassistent dagegen als richtig praktisches Extra: Vor allem wenn das Dach geschlossen ist, ist die Sicht nach hinten stark eingeschränkt. Wer sich mit dem 8er in einer engen Gasse festgefahren hat, kann den Wagen dann per Tastendruck automatisch die letzten 50 Meter des Weges zurückfahren lassen – Gas und Bremse muss man allerdings selber noch bedienen. Und auch beim Vorwärtsfahren denkt und lenkt der 8er freilich mit: Er warnt den Fahrer sogar, wenn der sich flott einem Stopp- oder Vorfahrt-Achten-Schild nähert und mahnt ihn mit einem Hinweis im digitalen Kombiinstrument zur Vorsicht.

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