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Achtung, ein E-Auto kommt

01.06.2022 06:00 Uhr

Elektroautos müssen akustisch auf sich aufmerksam machen, damit schwächere Verkehrsteilnehmer gewarnt werden. Das übernimmt AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System) und funktioniert wie folgt.

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In Ausgabe 6/2020 veröffentlichten wir ein Interview mit Klaus Zyciora, Head of Volkswagen Group Design, Indra Lena Kögler, UX Experience Designerin bei VW, und Marcel Sperrhake, Sounddesigner bei VW, zum Thema Elektro-Sound. Die Antworten verdeutlichen, welcher Aufwand mittlerweile für den Elektro-Fahrton betrieben werden.

Herr Zyciora, bekommt ein ID. Buzz, der vielleicht ein jüngeres Publikum ansprechen soll, einen bewusst hippen Klang im Vergleich zu einem ID.4, der eher auf den klassischen Autokäufer zielt?

K. Zyciora: Nein. Wir entwickeln natürlich die Fahrzeuge für gewisse Kundengruppen, aber mit dem Sound wollen wir in erster Linie die gesamte Marke interessanter machen und die Menschen für Mobilität faszinieren. Das Kundenspektrum ist dabei im Verhältnis zu anderen Fahrzeugmarken natürlich extrem breit. Deshalb nehmen wir eher Kundengruppen nach deren soziokulturellen Umfeld in den Blick und weniger nach Altersgruppen sortiert.

I. Kögler: Den Sound als solchen passen wir natürlich an die Fahrzeuggröße an. Ein ID. Buzz klingt anders als ein kompakter ID.3

Ist das Regelwerk für den Sound - wie bei den Abgasnormen - in Europa, Nordamerika und Asien unterschiedlich?

M. Sperrhake: Das ist in der Tat eine Wissenschaft für sich und wird in den einzelnen Weltregionen separat behandelt. So mögen es beispielsweise die US-Amerikaner deutlich lauter als die Europäer. Asien ist näher an unseren Vorgaben dran.

Ganz leise wäre ja machbar, ist aber vom Gesetzgeber nicht gewünscht. Warum?

K. Zyciora: Hier ist der Gesetzgeber gefragt. Wenn die Außendetektoren, wie Radar oder Lidar, immer besser werden und ich bin nachts allein mit dem E-Auto unterwegs, besteht wenig Grund, den Außensound zu aktivieren. Auf diesem Weg befinden wir uns aber jetzt schon, dass wir künftig den Sound nur noch situationsbedingt einschalten lassen können.

Auf welchen Sound der künftigen ID- Familie freuen Sie sich jetzt schon?

K. Zyciora: Ich freue mich jetzt schon auf den Sound des ID. Buzz, an dem wir momentan sehr intensiv arbeiten. Mit dem ID. Buzz erfinden wir etwas wieder, was sehr gut in die Zeit passt, nämlich bald wieder miteinander zu reisen.

Vielen Dank für das Gespräch.

AVAS ist für alle Stromer Pflicht

Das "Acoustic Vehicle Alerting System", kurz AVAS, soll schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Fahrradfahrer darauf aufmerksam machen, dass sich ein E-Auto oder Hybridfahrzeug nähert. Folgende Regeln gelten:- Für alle neu zugelassenen FahrzeugeSeit dem 1. Juli 2021 müssen alle neu zugelassenen Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb mit vier oder mehr Rädern mit einem AVAS ausgestattet sein, auch Lkw und öffentliche Verkehrsmittel zählen dazu.- Maximal 75 dBLaut den EU-Vorschriften darf das AVAS bei Geschwindigkeiten bis zu 20 Kilometer pro Stunde und im Rückwärtsgang einen minimalen Geräuschpegel von 56 dB und einen maximalen Geräuschpegel von 75 dB erzeugen.- Klang wie bei einem VerbrennerDie Akustik soll mit dem Klang eines Verbrennungsmotors vergleichbar sein. Anhand der Tonhöhe und -frequenz, Klangfarbe und Rauigkeit soll erkennbar sein, wie schnell das Auto fährt, welcher Größenklasse es zuzuordnen ist und ob es aktuell beschleunigt oder verzögert.

Bei AVAS scheiden sich die Geister der Hersteller

Jeder Autohersteller verfolgt beim AVAS eine andere Philosophie. In unserem Beispiel (siehe Übersichtsgrafik) ist ein System mit fünf Lautsprechern installiert, die das gewünschte Geräusch reproduzieren.- Lautsprecher-PositionierungLautsprecher können in den Radkästen platziert werden, wo sie den Schall nur in die Richtung abgeben, in die das Fahrzeug fährt. Beispielsweise beim Abbiegen. Darüber hinaus lassen sich Lautsprecher auch vorn oder hinten im Stoßfänger platzieren.- Klang nach WahlSoftwarebasierte Technologien können das Klangbild eines Verbrennungsmotors, beispielsweise einen V8-Motor, imitieren. Die meisten Hersteller setzen eher auf einen futuristischen Sound, der an Science-Fiction erinnert. Möglich wäre es auch, den Sound eines Autos nach Wahl nachträglich zu verändern und an den Geschmack anzupassen.

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