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Audi: Ausfahrt mit dem gelifteten A6

21.10.2014 12:03 Uhr
Neuer Einsteiger: Audi hat die A6-Familie geliftet und nun einen kleinen Turbobenziner im Programm, der auf der Strecke überzeugt.
© Foto: Audi

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Das klingt doch irgendwie ganz menschlich: Hat der größere Bruder ein neues Mobiltelefon, will der jüngere auch eines, tritt die Freundin im schicken Outfit auf, gefällt das eigene Kleid plötzlich nicht mehr und hat der Nachbar ein neues Auto, kommt man beim Anblick des eigenen ins Grübeln. So ähnlich hat sich das wohl auch Audi gedacht - wenn Mercedes seine E-KIasse überarbeitet und BMW seine 5er-Reihe, dann darf der A6 nicht zurückstehen. Spaß beiseite: Natürlich werden Produktzyklen in der Autoindustrie langfristig geplant. Fest steht aber, dass es für die Ingolstädter an der Zeit war, nachzuziehen.

Herausgekommen bei der großen Überarbeitung zur Lebensmitte der Baureihe sind die üblichen optischen Änderungen von eher kosmetischer Natur, einige neue Assistenzsysteme, ein modernes Navi sowie überarbeitete Motoren. Für Wenigfahrer könnte das neue Einstiegsaggregat interessant sein: Der 1,8-Liter-Turbo mit /190 PS ersetzt den bisherigen 2,0-Liter und glänzt mit zumindest theoretisch sehr guten 5,7 Litern Verbrauch bei der Limousine (Avant: 5,9 Liter), jeweils in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic. Der A6 mit neuem kleinem Benziner ist gleichzeitig auch die günstigste Art, diesen Audi zu fahren. Der Grundpreis für das Fahrzeug mit manuellem Sechsganggetriebe liegt bei 32.300 Euro (netto), der Aufpreis für das S-Tronic-Getriebe bei 1.900 Euro, der Avant (Kombi) kostet 2.100 Euro Aufpreis.

Von wegen nur 190 Pferde
Der erste Eindruck bei der A6-Fahrt mit dem neuen, kleinen Benziner: Ruhe. Zwar werden in Deutschland neun von zehn A6 mit Dieselmotor verkauft, dieser Ottomotor wäre aber eine Überlegung wert. Trotz seines mit 1,8 Liter relativ kleinen Hubraums und relativ bescheidenen 190 Pferdestärken fühlt man sich zu keinem Zeitpunkt untermotorisiert. Was auch daran liegen mag, dass das maximale Drehmoment von 320 Newtonmetern über praktisch das gesamte im Alltag genutzte Drehzahlband anliegt, von 1.400 bis 4.100 U/min. Die gewohnt gute Dämmung bei Audi, das mit knapp über 1,5 Tonnen dank 20 Prozent Alu-Anteil an der Karosserie relativ geringe Gewicht des Fahrzeugs mögen ihren Teil zum Wohlfühlmodus beitragen. Wer ein Haar im Benzin finden will, muss sich anstrengen – vielleicht könnte die Lenkung noch etwas mehr Rückmeldung geben und die von uns getestete manuelle Sechsgangschaltung ist zwar exakt, aber auch leicht knochig.

Auch nach der Überarbeitung bleiben aber die Stärken des Audi erhalten: Die Karosserie überzeugt mit scharfen Kanten und harmonische Linien, der Innenraum ist was penible Verarbeitung und Liebe zum Detail angeht immer noch der Maßstab in dieser Klasse, auch wenn bei einem völlig neuen Fahrzeug mancher Schalter oder Knopf vielleicht als zu viel angesehen würde.

Wuchtbrumme oder Vernuftdiesel?
Wer beim Antrieb vielleicht doch eher einen Diesel bevorzugt und wer gleichzeitig ein entsprechendes Dienstwagen-Budget hat, dem sei der stark überarbeitete 3,0-Liter-Diesel ans Fahrerherz gelegt. Audi bietet ihn in drei Leistungsstufen an, mit 1218 PS, 272 oder als Biturbo mit 320 PS. Letzterer ist eine Wucht, die mittlere Version wäre die richtige Melange aus Vernunft und Spaß.

Bei allen A6 kann das neue Navigationssystem geordert werden. Nachdem die alten Systeme zuletzt auch im Vergleich zum Wettbewerb etwas angegraut wirkten, überzeugt das neue System gerade in der (teuren) MMI Navigation plus mit toller Kartendarstellung auf dem 8-Zoll-Monitor und schneller Rechenleistung. Das optionale Head-up-Display, bei dem z.B. die Navi-Anweisungen, aber auch die Geschwindigkeit in die Frontscheibe gespiegelt werden, ist immer eine Empfehlung wert.

Audi hat bei der Überarbeitung Augenmaß bewiesen. Die Ingolstädter verzichteten auf allzu viele Änderungen am immer noch ansehnlichen Blechkleid und setzten auf die gezielte Beseitigung von Schwächen beziehungsweise auf Verbesserungen dort, wo es drauf ankommt, etwa beim Verbrauch. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich Daimler, BMW und eben Audi mit jeder Modellgeneration und jeder Überarbeitung gegenseitig vorantreiben. In der oberen Mittelklasse haben die Fahrzeuge dank des intensiven Wettbewerbs inzwischen ein Niveau erreicht, wie es noch vor kurzer Zeit noch nicht einmal die Oberklasse aufzuweisen hatte. Das alles hat natürlich seinen Preis – in Anschaffung und Unterhalt. Aber das ist auch fast das einzige Negative, was man über ein Fahrzeug wie den A6 sagen kann. (Peter Eck/sp-x)


Audi A6 / S6 / RS6 (2015)

Audi A6 / S6 / RS6 (2015) Bildergalerie

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