Mit neuen Diensten aus der Internet-Wolke will Mercedes-Benz das Autofahren sicherer und bequemer machen. "Wir arbeiten an einer neuen Generation von Fahrzeugen, die als digitale Begleiter dienen", sagte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche am Dienstag auf der Computermesse CES in Las Vegas. Die Zunahme im Individualverkehr führe zu Problemen wie Staus und CO2-Emissionen, die mit intelligenten Lösungen bewältigt werden müssten. "Wir führen die digitale und die automobile Welt zusammen", sagte Zetsche. "Die besten Tage des Automobils kommen erst noch." Auf der Messe stellten auch andere Automobilhersteller wie Ford und Kia Software-Lösungen für die Nutzung im Fahrzeug vor. Der Daimler-Chef stellte eine neue Version der selbst entwickelten Software mbrace vor, die dem Autofahrer über Mobilfunk eine Vielzahl von Internet-Diensten bereitstellt. Dazu gehören neben der klassischen Navigation auch Info-Dienste, welche die Sicherheit erhöhen sollen und die Fahrzeugtechnik überwachen. Alle Dienste sind an die "Cloud", angeschlossen, also an verteilte Rechenzentren im Internet. "Wir starten das jetzt mit dem neuen SL, aber es wird zum Standard in allen neuen Mercedes-Modellen auf dem US-Markt", sagte Zetsche, der von der Automobilmesse in Detroit nach Las Vegas kam. Die mbrace-Apps können mit dem iPhone oder mit Android-Smartphones genutzt werden. Spracherkennung und Sprachausgabe Bei der Nutzung von digitalen Diensten im Auto setzt Mercedes auf Spracherkennung und Sprachausgabe. Die Ablenkung für den Fahrer müsse so gering wie möglich gehalten werden, sagte Zetsche. "Wir verfassen eine neue Erklärung der automobilen Unabhängigkeit", sagte Zetsche in seiner ersten "Keynote" (Leitvortrag) auf der am Dienstag begonnenen Consumer Electronics Show (CES). Wenn der digitale Lebensstil auch zu einem digitalen Fahrstil erweitert werde, "wird das Auto noch mehr Freiheit bringen". Dazu soll auch die Weiterentwicklung von Elektroautos in Verbindung mit Internet-Diensten gehören, die ständig die verbleibende Energie überprüfen und rechtzeitig die nächstgelegene Ladestation anzeigen. Zusammenarbeit mit Google wird ausgebaut Auf der Computermesse beschlossen Daimler und Google eine Intensivierung ihrer Partnerschaft. Künftig erhält Daimler direkten Zugang zu "Google Maps API for Business", den Schnittstellen für automobile Anwendungen (Application Programming Interfaces, APIs) für die Nutzung von cloud- und kartenbasierten Diensten. Darüber hinaus kann der Stuttgarter Automobilhersteller dadurch frühzeitig auf künftig entwickelte APIs zugreifen. Der Schulterschluss mit Google ermöglicht es Daimler, Google Maps für Kartenanwendungen im Fahrzeug zu nutzen und hilfreiche Kartenfunktionen in Mercedes-Benz Pkw schnell und nahtlos zu integrieren, erklärt das Stuttagrter Unternehmen. Durch die Integration der Google-Dienste sollen noch schneller aktuelle Technologien ins Auto gelangen, so Daimler. (dpa, rs)
Daimler: Internet im Auto
