Das Kfz-Leasing trotzt noch der Krise
Das gewerbliche Kfz-Leasing hat laut einer Schätzung des ifo Instituts 2008 erneut zugelegt. Allerdings hat die Finanzmarktkrise im vierten Quartal bereits Bremsspuren hinterlassen. Für 2009 wollten deshalb weder das ifo Institut noch der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen eine Prognose abgeben.
In 2008 hat die Kfz-Leasingbranche ihre Erfolgsgeschichte fortgeschrieben. Mit einem Neugeschäft von rund 33,4 Milliarden Euro mit Pkw- sowie Nutzfahrzeug-Leasing toppt sie das Ergebnis von rund 32 Milliarden Euro aus dem Vorjahr um fast fünf Prozent. Parallel dazu ist auch ihr Anteil an den insgesamt steigenden Leasinginvestitionen gewachsen. Er ist von 57,8 Prozent an den rund 55,2 Milliarden Euro in 2007 auf 58,4 Prozent an 57,1 Milliarden Euro in 2008 gestiegen.
Zu diesen Ergebnissen kommen jedenfalls der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen e. V. (BDL) und das ifo Institut in ihren aktuellen Erhebungen.
Mit punktgenauen Prognosen für das gewerbliche Segment halten sich der Verband und das ifo Institut jedoch zurück. Nach Angaben von Arno Städtler, Investitionsforscher am ifo Institut, dürfte er sich aller Voraussicht nach analog dem gesamten Kfz-Leasinggeschäft entwickeln. Gemessen am Neugeschäft von rund 26,1 Milliarden Euro mit gewerblichen Kunden im Pkw- und Nutzfahrzeugsegment in 2007 wäre das Geschäft folglich um fünf Prozent auf rund 27,4 Milliarden Euro in 2008 geklettert.
Die Talfahrt der gesamten Kfz-Branche im zweiten Halbjahr, die noch nicht endgültig in Zahlen zu beziffern ist, hätte dann das rasante Wachstum der Leasingbranche von fast zehn Prozent in den ersten beiden Quartalen und infolgedessen auch das gewerbliche Kfz-Leasing massiv gebremst.
Trotzdem hat das Leasing in den schwierigen Zeiten als stabilisierender Faktor gewirkt. Reinhard Gödel, Präsident des BDL, hat hierzu auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Frankfurt am Main auf die Entwicklung der Leasingquote verwiesen, die auf mittel- und langfristige Sicht auch in Krisen wie im Jahr 2001 gewachsen sei und sich etwa im Mobilienleasing inzwischen auf 22,8 Prozent an den gesamtwirtschaftlichen Investitionen summiert.
Leasingmarkt in der Zange
Darüber hinaus sieht der BDL-Präsident im Zuge der aktuellen Finanzkrise keine großen Ausfallwahrscheinlichkeiten im Leasingmarkt. Die Branche sei gesund und stark, um ihren Weg künftig weiterzugehen. Ungeachtet dessen sieht Gödel auch die Risiken, die insbesondere durch die sinkenden Restwerte entstehen.
Er gibt jedoch zu bedenken, dass zwischen marken-unabhängigen Anbietern und herstellernahen Leasinggesellschaften unterschieden werden muss, weil Letztere das Leasing gezielt als Absatzinstrument genutzt hätten und die Risiken hoher Restwerte bewusst eingegangen seien. Hier werde sich die negative, teilweise dramatische Restwertentwicklung bei hoch motorisierten Fahrzeugen für einige Autoleasinggesellschaften besonders schmerzhaft in den Bilanzen niederschlagen, meint Gödel.
Für die Entwicklung der Leasinggesellschaften werden außerdem die Refinanzierer und deren Verhalten ein Knackpunkt in den kommenden Jahren sein. Nach Ansicht von Gödel bleibt das Leasing mit einer minimalen Ausfallquote von 0,25 Prozent aus Bankensicht weiterhin ein Mittelpunkt der Tätigkeit. Gleichzeitig kritisierte er aber, dass die Banken derzeit den Rettungsschirm der Bundesregierung nutzen würden, um ihre Strukturen zu verändern und nicht wie angedacht zur Finanzierung des Mittelstandes. Dadurch verpufft der gewünschte Effekt, Liquidität im Markt zu halten.
Wie sich das Neugeschäft der Kfz-Leasinggesellschaften infolgedessen 2009 entwickeln wird, steht dagegen in den Sternen. Deshalb wollte auch Arno Städtler vom ifo Institut erstmals keine fixe Prognose für das kommende Jahr abgeben. Er gibt aber immerhin zu bedenken: "In der Vergangenheit ist es immer so gewesen, dass Leasing in schlechten Zeiten stärker gewachsen ist als in guten Zeiten."
Tendenziell zuversichtlich ist BDL-Präsident Reinhard Gödel. Er geht davon aus, dass die Leasinggesellschaften gute Chancen haben, mehr als 50 Milliarden Euro in 2009 zu finanzieren. Zufrieden wäre er, wenn die Branche das Ergebnis aus 2008 oder ein leichtes Wachstum bei insgesamt sinkendem Investitionsvolumen erreichen würde. Dafür werden die Anbieter allerdings erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen.
A. Schneider