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Ein Einzelfall als Schablone

17.08.2020 06:00 Uhr
Ein Einzelfall als Schablone

Ein internationaler Sportartikelhersteller krempelte sein Mobilitätsverhalten um und suchte sich externen Rat. Aus dem erfolgreichen Projekt erwuchs ein Produkt, das für nahezu jedes Unternehmen etwas bietet.

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Seit sechseinhalb Jahren lebt der Brite William Ireson in Amsterdam. Dort arbeitete er für einen Sportartikelhersteller als globaler Manager im Bereich HR Benefits mit spezieller Verantwortung für das Fuhrparkmanagement. Als dieser Bereich umgestaltet werden sollte, holte man sich externe Expertise ins Haus. Aus diesem Mobilitäts-Projekt erwuchs im Anschluss ein Berater-Netzwerk, das nun auch für deutsche Flotten interessant sein könnte.

Ireson trägt seit Jahresbeginn den Titel "Global Director Mobility Services" bei CMaaS. Mobilitätsberater würde hier als Übersetzung reichen, denn CMaaS ist im Gegensatz zu Iresons alten Arbeitgeber kein weltweiter, hierarchisch aufgebauter Konzern, sondern eine junges Unternehmens-Netzwerk, das Bande in jene Firmen knüpfen will, die neue Antworten auf die Fragen der Mobilität suchen.

Verknüpfen gehört zum Wesen von "Corporate Mobility as a Service", was hinter dem Akronym CMaaS steckt."Wir helfen Unternehmen dabei, ihre Mobilität automatisiert zu managen", verdeutlicht Marcus Hennecke, der im deutschsprachigen Raum die Fäden zusammenhält."Dazu sollen Fuhrparkmanagement und neue Mobilitätsangebote innerhalb der Firmen integriert werden", konkretisiert er. "IT-technisch gesehen umfasst CMaaS einen automatischen Transaktionsmanager. Dieser integriert verschiedene externe Mobilitätsanbieter in eine Datenplattform, prüft sämtliche Buchungen auf Konformität mit einer Mobilitäts-Policy und bringt dann die konkrete Abrechnung der jeweiligen Kosten stimmig zusammen. Daneben bietet CMaaS eine Plattform, um die traditionellen Firmenfahrzeuge und Poolfahrzeuge automatisiert zu managen."

Umzug in die Innenstadt

Das Flotten- und das Travelmanagement agieren hier also zusammen, und zwar auf Basis einer cleveren IT. Das Rüstzeug dafür hat Hennecke von seinen früheren Arbeitgebern Fleet Logistics und dem Fuhrparksoftwareanbieter Avrios mitgebracht. Internationale Netzwerke kennt er also ebenso wie die Vorteile moderner Flottensoftware - und natürlich kennt er auch die Frage: Brauchen wir das wirklich in der Firma? Schließlich ist ein schmaler Grat zwischen den mannigfaltigen Möglichkeiten einer Plattform wie CMaaS und dem konkreten Veränderungswillen innerhalb einer Firma, wenn es um eine so zentrale Baustelle wie die interne und externe Mobilität geht. Die Möglichkeiten, die CMaaS hier bietet - und die Ireson augenzwinkernd als "Candy-Shop für Flottenmanager" bezeichnet - speisen sich aus dem Portfolio dreier Firmen (siehe Kasten rechts).

Praktiziert wurde das Ganze erstmalig im Mobilitäts-Projekt mit der Flotte eines internationalen Sportartikelherstellers. "Von Amsterdam aus managte ich zunächst das Mitarbeiter-Benefits-Programm und dann für gut drei Jahre auch die Flotte in Europa aus der strategischen Perspektive", erinnert sich Ireson. Er hat mittlerweile die Seite hin zu CMaaS gewechselt. Geblieben ist seine Leidenschaft für das Thema Mobilität und die Überzeugung für das Produkt, wie er betont.

Den Ball ins Rollen brachte damals eine unternehmerische Entscheidung, wie Ireson erzählt:"Man entschloss sich dazu, Büros in Deutschland und in Frankreich von der Peripherie in die Innenstädte zu verlegen, so zum Beispiel aus den Außenbezirken in den Stadtkern von Paris oder von Frankfurt nach Berlin. Das war gut fürs Image und für die Arbeitnehmer, die weniger pendeln mussten, aber es gab plötzlich auch weniger Platz für eigene Dienstwagen." Interessant zu sehen war, dass sich nicht allein die Firma, sondern auch die Mitarbeiter wandelten."Längst nicht jeder war an einem Auto oder an einem eigenen Führerschein interessiert. Also packte man das Thema Mobilität als Ganzes an."

Schritt eins ist - damals wie heute - die Digitalisierung der Flotte. "Trotz der Größe des Unternehmens wurde der Fuhrpark mit gut 1.500 Autos doch recht analog gesteuert", berichtet Ireson. "Die Flotte von Dienstwagen war über ganz Europa verteilt. Also haben wir im ersten Schritt alle Fahrzeuge digital ausgestattet und in die Fuhrparkmanagement-Plattform eingebunden - innerhalb von gut sechs Wochen. Im zweiten Schritt folgte die Anbindung von Mobilitätslösungen vor Ort, was sich allein in den beiden größten Märkten Frankreich und Deutschland lange hinzog." Die Komplexität dieses Zusammenspiels von externen Dienstleistern sowie der internen Abstimmung (mit dem Betriebsrat etc.) ließ den Zeit-Horizont auf ein gutes Jahr anwachsen.

Mit Blick auf die externen Mobilitätsanbieter liegt die Herausforderung laut den beiden CMaaS-Experten oft daran, dass man nur auf wenige Anbieter zurückgreifen kann, um einen landes- oder gar europaweiten Partner zu haben. Viele neue Mobilitätserbringer sind aber nur regional präsent. Das Problem wurde dadurch gelöst, dass man über die Plattform beliebig viele Anbieter einbinden kann.

Ein anderes Problem ist die B2C-Welt, in der sich viele Anbieter von Mikro-Mobilität bewegen müssen, um die Auslastung hochzuhalten. "Wir wollten bewusst keine 'Super-App' bauen, über die alle Mobilitätsbuchungen abgewickelt werden. Stattdessen haben wir mit Vaigo eine Plattform im Hintergrund, die die einzelnen B2C- Buchungen des Mitarbeiters in B2B-Buchungen des Unternehmens überführt", erklärt Hennecke. Ein weiterer zentraler Baustein ist der Wechsel vom eigenen Dienstwagen hin zum Poolfahrzeug."Dieser Schritt setzt jenes Budget frei, das für den Ausbau der neuen Mobilitätsstrukturen verwendet werden kann", argumentiert Hennecke.

Auf Kundensuche in Europa

Zwischen diesen großen Schritten passieren - je nach Ausrichtung der Firma - viele kleine Zwischenschritte. Dabei kann der Kunde frei wählen, ob er sofort auf sämtliche CMaaS-Bausteine für die voll integrierte Mobilität zurückgreifen will oder ob er beispielsweise alternative Mobilitätsformen in sein bestehendes Fuhrparkmanagement integrieren möchte.

Auch beim Initial-Projekt schöpfte der Kunde nicht gleich alle Elemente aus dem Portfolio aus. Damit ist er in guter Gesellschaft, wie Hennecke berichtet: "In den großen Ländern passiert es schon, dass ein Kunde das Komplettpaket möchte, aber in anderen Staaten nutzen die Kunden oft nur gewisse Teile unseres Programms." So fragen Kunden aus dem Benelux-Raum, aus Frankreich und aus Deutschland gerade Vaigo-Produkte nach. Ovidrive ist dafür für seine internationalen Kunden gleich in 25 Ländern im Einsatz.

Dass in der aktuellen Situation um COVID-19 die Nachfrage nach Beratung gestiegen ist, stellen beide Profis in den Kundengesprächen immer wieder fest. Sie sehen zwei Trends: Im Bereich von HR ist eine Verschiebung von festen zu flexiblen Benefits (zum Beispiel von einer fest definierten Altersvorsorge und einem fest zugeordneten Dienstwagen hin zu den Wahlmöglichkeiten bei der Mobilität und bei der Wahl des Arbeitsortes) zu beobachten. Gleichzeitig wachse aus Sicht der Einkäufer der Druck, kurzfristig Kosteneinsparungen zu erreichen.

Dieses Spannungsfeld kennt Wiliam Ireson zur Genüge, es war der Startschuss für seine Reise - und jene von CMaaS.

Drei Firmen, ein Netzwerk

CMaaS ist der Zusammenschluss dreier Firmen. Connector ist ein Netzwerk von derzeit rund zehn Flottenexperten in Asien, Europa, Afrika und Lateinamerika. Ovidrive ist eine Flottenmanagement-Plattform aus Australien und Vaigo ist ein belgisches Unternehmen, das sich um das Anbinden externer Mobilitätspartner und die Zahlungsabwicklungen kümmert. Nach dem Start im Jahr 2020 ist CMaaS in mittlerweile 24 Ländern aktiv. Kontakt: www.cmaas.solutions

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