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Elektromobilität: Europäer stehen auf Elektroautos und Plug-in-Hybride

27.06.2023 10:55 Uhr | Lesezeit: 3 min
Cupra Born in hellgrau vor Audi Supercharger in Nürnberg
© Foto: Rocco Swantusch

Laut einer Leaseplan-Umfrage steigt die Bereitschaft für den Umstieg auf E-Mobilität in Europa deutlich. Das zumindest ist dem EV-Readiness-Index-2023 zu entnehmen, der jedoch nicht in allen Abfrage-Punkten konsistent erscheint.

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Es ist bereits die sechste Ausgabe des Leaseplan-Indexe, der den Stand der E-Mobilität in Europa beschreiben will. Leaseplan will damit herausgefunden haben, wie gut 22 europäische Länder – von Norwegen bis Griechenland und Irland bis Rumänien – auf E-Autos eingestellt sind. Und kaum verwunderlich: Es wird fast überall immer besser. Doch dabei ist aus Elektroauto-Befürworter-Sicht ein grundlegender Fehler unterlaufen. Denn Leaseplan bezieht bei dem Index nach wie vor Plug-in-Hybride (Phev) mit ein, was das zum Teil etwas verzerrt wirkende Ergebnis erklären könnte. Auf Nachfrage haben wir erfahren, dass das er Historie der Umfrage und der Vergleichbarkeit zu den vergangenen Jahren geschuldet ist. 2023 sollten Plug-in-Hybride aus unserer Sicht dennoch nicht mehr in dieses Thema einbezogen werden.

Elektroauto vs. Verbrenner: Wie berechnen sich die Kosten?

Bei der Preisberechnung der Gesamtbetriebskosten, in welchen Ländern sich ein E-Auto (und Phev) im Vergleich zu einem Benziner lohnt, bleiben auch Fragen offen. So wird mit einem Benzinverbrauch von 4,5 Liter auf 100 Kilometer gerechnet, beim Stromverbrauch sind es 18 kWh pro 100 Kilometer. Niedrig ist beides und wenn man berücksichtigt, dass ein Verbrenner vor allem bei Konstantfahrt im Landstraßentempo eventuell auf den Wert kommt, schafft ein EV im Stadtbetrieb deutlich niedrigere Werte als 18 kWh.

Während sich laut Leaseplan in vielen europäischen Ländern die staatlichen Förderungen im Vergleich zum Vorjahr verbesserten, gingen diese in Deutschland zurück. Dennoch bleibt hierzulande der große Pluspunkt der Firmenagenversteuerung, der nach wie vor oft Anreiz zum Umstieg auf ein Elektroauto und nach wie vor auch auf einen Plug-in-Hybrid gibt.

Reifegrad der Elektromobilitäts-Infrastruktur

Beim Thema Reifegrad der EV-Infrastruktur, also wie weit die Infrastruktur in den einzelnen Ländern ist, landet Deutschland auf einem durchschnittlichen Platz mit der Punktzahl 6. Frankreich, Belgien und Tschechischen sind leicht besser. Das ist verwunderlich, denn wenn man mit dem E-Auto in diesen Ländern unterwegs ist, muss eine Planung der Route meist noch erfolgen, was in Deutschland – vor allem auf der Langstrecke – kaum mehr nötig ist und man merkt, wie gut das 2023 funktioniert. Vor allem auch hinsichtlich des maximal möglichen Ladetempos. Haben DC-Säulen in Deutschland selten unter 150 kW (städtische DC-Lade ausgenommen), haben sie in Frankreich, Italien und Tschechien selten über 150 kW (auch auf der Autobahn) und oft nur 50 kW. Die mit Abstand beste Infrastruktur haben laut Leaseplan-Index die Niederlande mit 12 Punkten und Norwegen mit zehn, gefolgt von Dänemark und Österreich mit jeweils neun. Doch obwohl sich die Ladeinfrastruktur in Deutschland deutlich verbessert hat, steht hier lediglich die Punktzahl 6 und ist damit vergleichbar mit Italien. Der EV-Reifegrad des Marktes, also wie bereit die potenziellen Kunden sind, ist in Deutschland indes knapp über dem Schnitt.

Bei dieser EV-Bereitschaft rutscht Deutschland auf Platz zehn ab (2022 noch auf Platz acht) von 22 untersuchten Ländern. Ein ernüchterndes Ergebnis ist das dennoch, das wohl auch nur zustande kommt, da Leaseplan in der Erhebung sowohl Elektroautos als auch Plug-in-Hybride mit einfließen lässt, was dem Ziel der Dekarbonisierung nur auf dem Papier zuträglich ist. Denn nach wie vor belaufen sich die elektrisch zurückgelegten Strecken der Plug-in-Firmenwagen auf unter 20 Prozent und damit deutlich zu niedrig, um tatsächlich einen positiven Beitrag zum Verringern des Ressourcenverbrauch zu leisten. Professor Dr. Roland Vogt von der FOM bestätigte unlängst auf dem Autoflotte Fuhrparktag in Neussdiese Zahlen, die er in einer eigenen Studie erhoben hat. Bei den Privatnutzern liegt der Wert übrigens laut Vogts Umfrage nahe der 50-Prozent-Marke, was das Ziel bei Phev sein sollte.

96.000 Ladepunkte in Deutschland

In die Bewertung fließen nur die öffentlichen Ladepunkte ein, nicht aber in Firmen und Privatgebäuden. Mit 96.000 Ladepunkten landet Deutschland da im Vergleich zu den Zulassungen im Hintertreffen. Auch das ein Grund, warum andere Länder besser abschneiden, denn diese haben einfach deutlich weniger Elektro- und Plug-in-Hybride im Markt und im Vergleich ein besseres Verhältnis zu den (weniger) Ladepunkten, was dann dennoch auf der Straße zu spüren ist So bleiben auch in dieser Umfrage wieder viele Punkte offen und Elektromobilisten in Deutschland wundern sich, wohingegen die Kritiker sich bestätigt sehen.

Christopher Schmidt, Commercial Director bei LeasePlan Deutschland sieht es folgendermaßen: „Es ist positiv, Verbesserungen in der Bereitschaft für Elektromobilität in Deutschland zu sehen. Aber jetzt ist es wichtig, am Ball zu bleiben: Wir müssen die Infrastruktur in Deutschland so ausbauen, dass Autofahrerinnen und Autofahrer eine robuste öffentliche Ladeinfrastruktur nutzen können. Nur so können wir noch mehr Menschen für den Umstieg begeistern. Die diesjährigen Ergebnisse aus dem EV Readiness Index sind zwar vielversprechend, trotzdem gibt es noch viel zu tun.“

 

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