_ Weil er so schön fährt, kauft man einen Toyota Prius sicher nicht: Wer sich für den hybriden Japaner entscheidet, will vor allem sein grünes Gewissen beruhigen. Mit dem jetzt nachgereichten Plug-in-Hybriden wird der Prius mit ordentlicher elektrischer Reichweite und stärkeren E-Motoren allerdings zu einer interessanten Alternative.
Neben dem eigentlichen E-Antrieb sorgt nämlich auch der Generator des Hybridsystems für Extra-Schwung; er wird im EV-Modus mittels Einweg-Getriebe zugeschaltet. Zusammen leisten sie 92 PS, das reicht für bis zu Tempo 135 - rein elektrisch. Danach muss der 98-PS-Ottomotor mithelfen, maximal schaffen alle Motoren zusammen aber auch nicht mehr als 162 km/h.
Mit 11,1 Sekunden dauert auch der Standardsprint eine gute Weile, durch den bauartbedingt knackigen Antritt des E-Motors fühlt sich der Prius allerdings deutlich spritziger an. Das neu abgestimmte Fahrwerk und die verbesserte Lenkung tragen zu mehr Fahrspaß bei.
Besser Stromern
Spaßbremse ist wie im normalen Prius das stufenlose Getriebe. Das sorgt bei verstärkter Inanspruchnahme des Verbrenners für hohe Drehzahlen und ungebührlichen Lärm - schon allein deshalb sollte man versuchen, so lange wie möglich zu stromern: 61 rein elektrische Kilometer schafft der Neue, in der Theorie. Praktisch sind gut 50 Kilometer machbar, was zumindest dem Großstädter im Alltag problemlos reichen sollte. Aufgeladen wird der 8,8 kWh große Akku in zwei Stunden per Mennekes-Typ-2-Kabel oder in etwas über drei Stunden an der Haushaltssteckdose.
Praktisch, wenn auch nicht sonderlich effizient, ist die Ladefunktion: Auf Wunsch verwandelt die Technik Benzin in Strom und füllt den Akku. Wer regelmäßig an der Steckdose lädt, dürfte in der Praxis drei bis vier Liter Super verbrauchen, bei längeren Autobahnetappen kann es auch mehr sein. Schließlich schleppt der 1,6 Tonnen schwere Prius viel Gewicht mit sich rum. Der angegebene Normverbrauch von nur einem Liter pro 100 Kilometer ist wie bei allen Plug-in- Hybriden eher ein Phantasiewert.
Kleiner Kofferraum
Anders als in der US-Version kommt bei uns kein tabletgroßes Infotainmentsystem à la Tesla zum Einsatz, sondern lediglich ein mit acht Zoll etwas größerer Touchscreen als im normalen Prius. Von dem unterscheidet sich der immer viersitzige Plug-in auch durch die eigenständige Front mit serienmäßigem Matrix-LED-Licht sowie das neu gestaltete Heck. Außerdem misst er mit 4,65 Metern zehn Zentimeter mehr. Platz, den der Akku braucht, der das Gepäckabteil trotzdem drastisch einschränkt. Gerade mal 360 Liter gehen in den flachen Kofferraum, und die Zuladung beträgt nur maximal 250 Kilogramm.
Preislich liegt der nun erhältliche Plug-in bei mindestens 31.555 Euro (abzüglich der E-Auto-Prämie). Mit an Bord sind unter anderem Navi, viele Assistenten und ein Head-up-Display. Letzteres entfällt allerdings aus Gewichtsgründen, wenn man die 33.277 Euro teure Solar-Ausstattung mit der gut 40 Kilogramm schweren Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wählt. Die gerade mal genug Strom für fünf Kilometer am Tag bringen soll - bei idealem Wetter.