Gestatten, Adam.
Individualität für alle(s) | Sein Name ist Adam. Opel Adam. Seine Mission: individuellen Lifestyle in die Städte bringen. Wir gingen auf Testfahrt.
— „Adam“. Da schwingt neben dem historischen Wink in Richtung Firmengründer der Wille zu evolutionär Neuem mit: Der Kleinstwagen aus Rüsselsheim sollte ein Opel, aber auch anders werden. Trendig, urban.
Die Sicke in der Fahrzeugseite zeugt von Opel-Genen, auch die Andersartigkeit ist gelungen. Der 3,70 Meter kurze Dreitürer mag auf den ersten Blick an Konkurrenten wie den Audi A1 (3.954 mm), den Fiat 500 (3.546 mm) oder Mini One (3.723 mm) erinnern, die den Lifestyle-Sektor bereits besetzen. Doch das abgesetzte Dach, der wuchtige Kühlergrill und das kompakt konstruierte Heck sprechen eine eigene Designsprache.
Zudem wollte Opel nicht auf Retro setzen, sondern eigenständig sein. Und vor allem individualisierbar. Ein wenig retrospektiv wirkt der Innenraum mit seinen runden verchromten Chronografen dann doch. Aber in Sachen Individualisierung hat Opel sein Soll erfüllt. Fast schon übererfüllt, möchte man anfügen – eine Auswahl der Auswahl für den A-Segment-Vertreter: zwölf Karosseriefarben, drei Dachtöne, drei Himmelvarianten, 19 Dekore für den Innenraum, 15 Sitzdesigns, Felgenzierclips etc.
Motorenpalette | Weniger Auswahl hat man beim Antrieb. Zum Marktstart Ende Januar 2013 stehen drei Benziner mit Fünfgangschaltung parat: ein 70 PS starkes 1,2-Liter-Aggregat (5,3 Liter; 124 g/km CO2) und ein 1,4-Liter-Pendant in zwei Leistungsstufen – mit 87 PS/100 PS (jeweils 5,5 Liter; 129 g/km CO2). Alle Motoren sind für etwa 300 Euro mehr als EcoFlex-Version mit Start-Stopp-Technologie erhältlich. Diese Investition wird mit 0,3/0,4 Litern weniger Verbrauch (sechs/zehn Gramm weniger CO2-Ausstoß) belohnt.
Start der ersten Testfahrt mit dem in Eisenach produzierten Auto in der 87-PS-EcoFlex-Variante: Wendig und agil cruist man mit dem 1.120 Kilogramm leichten Wagen in der Stadt, wobei einen der Adam, der wahlweise auf Felgen von 15 bis 18 Zoll rollt, mit 18-Zoll-Reifen und damit mit Sportfahrwerk Unebenheiten auf der Straße spüren lässt. Antrittsstärke sowie Kurvenverhalten gefallen. Lediglich bei Steigungen merkt man, dass der junge Adam noch etwas schwach auf der Brust ist. Da bleibt die Vorfreude auf den für 2014 angekündigten neuen Turbobenziner mit Direkteinspritzung, Start-Stopp und neuem Sechsgangschaltgetriebe, der im Adam (in zwei Leistungsstufen) debütieren soll.
Der gut verarbeitete Innenraum mit übersichtlichem Cockpit überzeugt schon heute, über den Komfort auf den Vordersitzen mit hohen Sitzwangen kann man nicht klagen. Der Kofferraum ist dagegen mit 170 Litern knapp bemessen. Mit umgeklappten Rücksitzen erreicht der Adam 663 Liter, wobei etwa der Kofferraumtresor (118 Euro) den Platz reduziert (57 Liter). Aber obwohl die Rüsselsheimer den Adam als Viersitzer anpreisen, wird er ob des geringen Platzes im Fond vermutlich ohnehin eher als Zweisitzer genutzt, was die Rücksitzbank als Staufläche frei lässt. Dass die Ladekante des Kofferraums sehr hoch ist, schützt zumindest vor hohen Reparaturkosten bei Unfällen mit niedrigem Tempo.
Mindestens 9.664 Euro kostet der Adam. Weniger als der 85-PS-Benziner des Fiat 500 (ab 12.521 Euro) oder der Audi A1 1.2 TFSI (ab 13.782 Euro). Neben dem „nackten Adam“ (nur als 1.2) mit ABS, ESP und Berganfahrassistenten gibt es drei Ausstattungslinien, die Opel „Lebenswelten“ nennt. Mit „Jam“ erhält man Geschwindigkeitsregler, Radio mit Freisprecheinrichtung etc. Bei „Glam“ kommen etwa Klimaautomatik und Panorama-Sonnendach dazu. Und „Slam“ fährt immer mit Sportfahrwerk und LED-Rückleuchten vor.
Top ausgestattet | Ungewöhnlich für die kleine Klasse: Extras wie der Parkassistent mit Toter-Winkel-Warner (487 Euro), der City-Modus (Serie) mit leichtgängigerer Lenkung, eine Lenkrad- und Sitzheizung (294 Euro) oder der FlexFix-Fahrradträger (496 Euro).
Opel geht davon aus, dass Adam-Fahrer ein Smartphone besitzen – und beschreitet daher neue Wege in Sachen Navigation: Neben IntelliLink, einem Multimedia-Infotainment-System (252 Euro), bedarf es für den Lotsendienst der App „BringGo“ (Android + iOs), die für voraussichtlich 40 Euro brutto erhältlich ist – drei Jahre Karten-Updates inklusive. Damit wird die Kartendarstellung auf den Sieben-Zoll-Farb-Touchscreen übertragen. Auch Telefon, Musik, Bilder und Filme können mit mobilen Geräten eingespielt werden. Weitere Apps sind geplant.
Adam-Mission accomplished? Das Konzept: kreativ. Der Preis: ordentlich. Der Motor: lässt noch etwas Luft nach oben. | löw
1.21 ab 9.664 EuroR4/1.229 cm3 | 51 kW/70 PS | 115 Nm/4.000 U/min 5-Gang | 14,9 s | 165 km/h | 5,3 S | 124 g/km
1.42 ab 11.975 EuroR4/1.398 cm3 | 64 kW/87 PS | 130 Nm/4.000 U/min 5-Gang | 12,5 s | 176 km/h | 5,5 S | 129 g/km
1.43 ab 12.471 EuroR4/1.398 cm3 | 74 kW/100 PS | 130 Nm/4.000 U/min 5-Gang | 11,5 s | 185 km/h | 5,5 S | 129 g/km
3.698 x 1.720 x 1.484 mm | 170–663 Liter
Wartung: ein Jahr oder alle 30.000 km
Ausstattungen: Adam | Jam | Glam | Slam
Flottenchef-Fragen | Marcus Ziegler
– Wie setzt sich der neue Opel Adam vom Opel Agila ab?
Der erste Opel im trendigen Segment der urbanen Kleinwagen ist anders gestrickt als der streng raumökonomische Agila für preisorientierte Käufer. Als echter „Hingucker“ weckt der Adam Sympathien, obwohl oder gerade weil er ohne den Retrostil auskommt, den die Hauptwettbewerber in dieser Klasse pflegen.
– Welche Zielgruppe sprechen Sie mit dem Adam an?
Dieses Auto passt hervorragend zu Selbstständigen und Firmen, die auf die Sympathieträger-Funktion des Adam setzen. Typische Adam-Fahrer sind User-Chooser bei Werbeagenturen, bei Reiseveranstaltern und und und.
– Welche Rolle soll der Opel Adam im gewerblichen Bereich spielen?
Für unsere Bestandskunden stellt der Adam einen willkommenen Farbtupfer im Opel-Portfolio dar, der den Fuhrpark bereichern kann – auch und gerade als Gehaltsumwandlungs- beziehungsweise Motivationsmodell. Bei Neukunden wirkt dieses Auto auch als Türöffner für die Marke Opel.
– Inwiefern wirken sich die vielen Individualisierungsmöglichkeiten auf den Wiederverkauf aus?
Sehr positiv, weil sich der Adam jederzeit modifizieren lässt. Viele Teile, die das Erscheinungsbild prägen, sind mit vertretbarem Aufwand auch nach dem Kauf noch austauschbar. So vollzieht das Auto den Besitzerwechsel voll nach – ein gutes Werterhalt-Argument.
– Welche Absatzzahlen erwarten Sie für den Opel Adam im kommenden Jahr?
Anlässlich der Paris-Motorshow am 27. September haben wir erstmals die attraktive Preisgestaltung des Adam kommuniziert. Unter Berücksichtigung des Bestellstarts Anfang Oktober sind wir mit der Zahl der qualifizierten Auftragseingänge sehr zufrieden. Wir blicken optimistisch nach vorn.
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