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Gut gerüstet an der Zapfsäule

31.07.2012 12:02 Uhr

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Gut gerüstet an der Zapfsäule

Marktübersicht | Mit den Tankkarten der Leasinggeber sind Fahrer komfortabel bargeldlos unterwegs und die Fuhrparkleiter werden mit wichtigen Daten versorgt. Mangelware sind jedoch Konzepte für Strom.

— Einhundertsechsundachzigmillionen! Um genau zu sein: 186.520.007. So viel Liter Kraftstoff tankten im vergangenen Jahr die rund 68.000 Leasingfahrzeuge, die bei LeasePlan mit Tankkarten- und Kraftstoffmanagement unter Vertrag sind.

Eine gigantische Menge, die zeigt, dass der Vorzug von Tankkarten sich längst nicht mehr nur auf die Funktion des bargeldlosen Zahlungsmittels für Dienst- und Firmenwagenfahrer beschränkt. Denn der Massenbezug, auch wenn er für das einzelne Unternehmen geringer ausfällt, muss verwaltet, schlank abgerechnet und kostenseitig regelmäßig kontrolliert werden. Kein Zweifel: Heute sind Tankkarten allein schon wegen ihrer Zusatzleistungen wie Reportings ein unverzichtbares Hilfsmittel geworden und das Kontrollinstrument schlechthin.

Kraftstoffreportings (siehe Tabelle auf S. 37) geben den Ausschlag dafür, im verbindlichen Regelwerk namens Car Policy nur noch sparsame und schadstoffarme Fahrzeuge aufzunehmen, was sich dann wiederum an zukünftigen Kraftstoffreportings durch einen sinkenden Verbrauch bemerkbar machen dürfte. So können Fuhrparkbetreiber erreichen, dass ihnen dieser gewaltige Kostenblock angesichts der immer höheren Preise an den Zapfsäulen nicht aus dem Ruder läuft und stagniert oder bestenfalls gar sinkt, statt – analog zu den Beschaffungskosten – kontinuierlich zu steigen.

Eine Beobachtung, die neben DB Rent und DB FuhrparkService auch ALD AutoLeasing D aktuell macht: „Nach Auswertung der Tankkartendaten lässt sich ein leichter Rückgang beim Spritverbrauch beobachten“, sagt Geschäftsführer Karsten Rösel, „wir führen das auf die zunehmenden Downsizing-Maßnahmen zurück.“

Kaum eine andere Kostenposition ist im Full-Service-Zeitalter mit festen monatlichen Raten so schlecht vorhersehbar wie Kraftstoff. Angesichts der äußerst volatilen Preise des schwarzen Goldes an den Weltmärkten ist es für Fuhrparkmanager deshalb enorm wichtig, die aktuellen Verbräuche regelmäßig zu prüfen und Ausreißer und „schwarze Schafe“ zu ermitteln.

Bessere Planbarkeit gewünscht | euroShell war Vorreiter mit dem im Juni bekannt gewordenen Angebot für (nun auch) Pkw-Flotten, einen neuen Vertrag schließen und damit einen wöchentlichen Listenpreis für Diesel-Kraftstoff vereinbaren zu können (siehe hierzu auch Seite 29). Jetzt scheinen Leasinggenehmer den Wunsch nach planbaren Kraftstoffkosten auch an ihre Leasinggesellschaften heranzutragen. Zumindest äußerte GE Capital – ASL Fleet Services anlässlich unserer aktuellen Umfrage, dass die Nachfrage nach planbaren Kraftstoffkosten zunehme.

Nach Auffassung der Leasinggesellschaft aus Oberhaching bei München sollte das auch von allen anderen Marktteilnehmern gemacht werden, damit die Preissicherheit für Flottenbetreiber durchgängig ist. „Besser wäre natürlich noch ein Monatspreis, damit nicht dauernd geändert werden muss und dadurch auch das Reporting übersichtlicher wird“, sagt Dieter Brandl, Director Operations.

Derzeit sei GE Capital – ASL Fleet Services mit Aral, Shell und Total in der Abstimmung. „Einen eigenen Wochenpreis können wir allerdings nicht generieren, da wir ja auch von den Mineralölgesellschaften abhängen. Wir können diesen nur mit unserem zusätzlichen individuellen Nachlass je Kunde weitergeben“, sagt Brandl.

Eine feste Kalkulationsbasis – dafür gibt es bei Hannover Leasing Automotive zwei Finanzprodukte. In Zusammenarbeit mit der Gesellschafterbank Helaba wird eine Dieselpreisabsicherung über einen „Rohstoff-Swap“ oder einen „Rohstoff-Cap“ angeboten. Der Swap sichert dem Kunden eine feste Kalkulationsgrundlage mit gegenseitigen monatlichen Ausgleichszahlungen, wenn der Preis über oder unter der vorher definierten Swap-Rate liegt. Auch ohne Prämienzahlung ist er so vor steigenden Preisen geschützt. Er partizipiert jedoch nicht an fallenden Preisen. Das ist beim Cap anders, wo er eine Prämie zahlt und Helaba als Optionsverkäufer die Preissteigerungen ausgleicht, die über einer vorab definierten Grenze liegen.

Aktionen zur Kostensenkung | Bonus-Malus-Regelungen, die Mitarbeiter für die Bestellung eines kraftstoffeffizienten und emissionsarmen Fahrzeugs durch einen höheren Firmenzuschuss belohnen und solche von klimaschädlichen „Spritfressern“ durch größere Zuzahlungen der Mitarbeiter zu unterbinden versuchen, sind nichts Neues. Spritspartrainings für die Belegschaft ebenso wenig. Zumal die daraus gewonnenen Effekte schnell verpuffen können, wenn das Unternehmen nicht mit weiteren Maßnahmen oder Auffrischungstrainings nachlegt.

Innovativ sind daher Aktionen, wie sie Conlink Leasing bei einigen seiner Kunden beobachtet: Sie veranstalten Spritsparwettbewerbe. Hier werden Fahrer, die, gemessen am Durchschnittswert der jeweiligen Nutzerkategorie, am wenigsten Sprit verbrauchen, am Jahresende mit einem Bonus belohnt. Eine Großzügigkeit des Arbeitgebers, die sich an den jährlichen Kraftstoffkosten positiv bemerkbar machen kann, wenn plötzlich die gesamte dienstwagenfahrende Belegschaft den Ehrgeiz entwickelt, zum Spritsparmeister gekürt zu werden und die Extraleistung zu kassieren.

Kaum Konzepte für Stromer | Apropos Sparmeister: Als solche könnten sich für bestimmte Einsatzbereiche auch Elektroautos erweisen. Nach Einschätzung von Alphabet werden auch Tankkarten für Strom ein immer wichtigeres Thema. „Unsere Kunden möchten auf den gewohnten Komfort und die Vorteile einer Tankkarte auch bei Elektrofahrzeugen nicht verzichten“, sagt Uwe Hildinger, Leiter Vertrieb und Marketing. „Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur und die Vereinheitlichung von Booking-, Charging- und Billing-Lösungen sind hierfür jedoch die notwendigen Bedingungen.“

Doch gerade hier hapert es derzeit noch. Mit Ausnahme von DB FuhrparkService/DB Rent bietet noch keine der 18 von uns befragten Leasinggesellschaften aktuell eine Lösung für den Strombezug an (siehe Tabelle „E-Mobilität“ auf Seite 36). Lediglich bei den Frankfurter Töchtern der Deutschen Bahn, die über 100 Elektrofahrzeuge im Einsatz haben, gibt es bereits Karten für öffentliche Stromtankstellen. Der Bezug wird direkt mit den Energieversorgern abgerechnet.

Immerhin sieben Gesellschaften gaben an, derzeit an einem Konzept zur Stromabrechnung zu arbeiten. Wann es existieren und wie es einmal aussehen wird, ließen die Befragten nicht durchblicken. Lediglich bei der Deutschen Leasing Fleet scheint die Planung schon konkreter zu sein. Denn derzeit, so verriet die Gesellschaft aus Bad Homburg, werde eine Lösung für einen Pilotkunden entwickelt.

Die überwiegende Mehrheit, zehn von 18 Leasinggebern, scheinen sich der Herausforderung, wie das Aufladen der Batterie bei Elektromobilen zukünftig abgerechnet werden kann, noch gar nicht gestellt zu haben. Neun von ihnen haben diese Frage gänzlich unbeantwortet gelassen.

Zurückhaltung zu groß | Als einziges Unternehmen hat ALD eine Erklärung für ihre bisherige Passivität abgegeben: „Da am Flottenmarkt im Hinblick auf Elektrofahrzeuge aufgrund der hohen Anschaffungskosten, der ungenügenden Ladeinfrastruktur und der geringen Reichweiten noch Zurückhaltung herrscht, besteht noch kein konkretes Konzept für eine Abrechnung“, heißt es aus der Unternehmenszentrale in Hamburg.

Es scheint ein Teufelskreis zu sein: Wenn die Infrastruktur noch nicht überzeugt, halten sich die Fuhrparkkunden erst recht mit dieser teuren Investition zurück. Der Ausbau der Infrastruktur kommt aber nicht voran, weil die Nachfrage an E-Fahrzeugen noch nicht groß genug ist. Die Frage ist also: Wer macht den ersten Schritt? | Mireille Pruvost

Kraftstoff: So unterschiedlich sind die Rabatte

Wer große Mengen eines Produkts einkauft, profitiert normalerweise von Nachlässen. Fuhrparks sind beim Tanken auch Großabnehmer. Deshalb wollten wir via Blitzumfrage auf Autoflotte online wissen, wie viel Cent Rabatt sie pro Liter Kraftstoff erhalten. Überraschendes Ergebnis der nicht repräsentativen Befragung: 29 Prozent bekommen gar keinen Rabatt! Und 26 Prozent – wie jedes ADAC-Mitglied bei Shell – nur einen Cent, drei Prozent sogar weniger. Weitere drei Prozent erhalten bis zu zwei Cent Ermäßigung und immerhin 26 Prozent bis zu drei Cent. Nur 13 Prozent, das sind dann wohl die ganz großen Flotten, bekommen mehr als drei Cent Rabatt. Also, ab an den Verhandlungstisch!

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Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.