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Leasing-Symposium 2025: Neue Wandlungsprozesse voraus

28.04.2025 01:17 Uhr | Lesezeit: 4 min
Plenum Leasing-Symposium 2025 Kloster Banz
© Foto: Annemarie Schneider

Über aktuelle Trends, von der EU geplante Bürokratieentlastungen und künftige Chancen haben die Teilnehmer auf dem Leasing-Symposium in Kloster Banz diskutiert – mit richtungsweisenden Erkenntnissen.

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Konjunkturrückgang, Zölle, überbordende Bürokratie: Wer hat das notwendige Rüstzeug innerhalb der Finanzbranche, trotz der wirtschaftlichen und weltpolitischen Umbrüche als ein Gewinner aus der Krise hervorzugehen? Für Dr. Michael Kroll, Inhaber des Beratungsunternehmens Leasoft in Lichtenfels, ist klar: die Leasinggesellschaften. Mit dieser Aussage versprühte der Veranstalter des Leasoft Leasing-Symposiums in seiner Begrüßungsrede direkt Optimismus, das dieses Jahr vom 8. bis 9. April zum 19. Mal im Oberfränkischen Kloster Banz stattfand. Rund 50 Teilnehmer sind zum persönlichen Austausch gekommen und haben die Worte sichtlich wohlwollend aufgenommen.


Leasing Symposium 2025 Kloster Banz

Leasing-Symposium 2025 in Kloster Banz Bildergalerie

Der Gastgeber untermauerte die These mit Blick auf die vergangenen Jahrzehnte. Demnach habe es kaum eine Branche wie die Leasingsparte gegeben, welche den großen Veränderungen so trotzen konnte und – bis auf die Zeit der Bankenkrise – stets gestärkt hervorgegangen ist. Ein wesentlicher Grund für ihn: Die Leasinggeber kennen sich mit Objekten und Services aus und können Risiken handhaben. Ungeachtet der Hemmnisse wie Fachkräftemangel und Bürokratie etwa durch die ESG-Anforderungen, die fast alle Unternehmen betreffen, schaut Kroll daher zuversichtlich auf die Perspektiven für Leasinggeber und -nehmer.

Leasing-Symposium 2025: Öffentliche Hand und andere Potenziale

Der anschließende volkswirtschaftliche Vortrag „Sieben Gründe für eine erfolgreiche Zukunft des Leasing in schwierigen Zeiten“ des Leasingexperten Arno Städtler, den Kroll wegen krankheitsbedingter Abwesenheit des Referenten stellvertretend hielt, beschäftigte sich daher auch mit den Bereichen, die Geschäftschancen bergen. Eine Kernthese: Insbesondere die öffentliche Hand hat massiven Bedarf, ihre Investitionen mit Leasing zu finanzieren. Als ein Beispiel dafür wird die Bundeswehr genannt, die etwa Unimogs und andere Fahrzeuge braucht.

Was bei allen potenziellen gewerblichen Leasingnehmern nach wie vor für die Finanzierungsform spreche, sind beispielsweise der Full-Service, die unmittelbare Aufnahme neuer Technik und die Zeitersparnis, da Einkauf und Verwertung ausgelagert sind.

Das allgemeine Kundenpotenzial gemäß Städtler-Daten: vor allem kleine Betriebe mit unter einer Million Euro Jahresumsatz, die fast 90 Prozent aller aktuell rund 3,2 Millionen Unternehmen und Selbstständigen ausmachen, rund 12.000 Gemeinden und unzählige öffentliche Verwaltungen.

Leasing-Symposium 2025: Restwertprognosen für Fahrräder?

Ein weiterer Referent: Dr. Reinhard Bähr von Bähr und Fess Forecasts. Er widmete sich unter anderem den Möglichkeiten und Grenzen von Marktwert- und Restwertprognosen für Fahrräder. Dabei wies er auf die Probleme hin, die sich etwa aus den schieren Mengen an Bike-Typen ergeben, wobei er bei mehr als 10.000 aufgehört habe zu zählen. Im Vergleich: Alle 90 Pkw-Hersteller kommen auf weniger als 6.500. Das erfordere wiederum Investments, um das Thema angehen zu können. Gleichwohl spielte der Chef des Datendienstleisters mit einer ersten Idee zur Bestimmung von Restwerten.

Auf Basis des Fahrrad-Alters einen Restwert Kleinanzeigen und Restwert Inzahlungnahme zu definieren. Für Modelle im Alter von vier Jahren und älter stellte Bähr beispielsweise einen Restwert Kleinanzeigen von 30 Prozent und Restwert Inzahlungnahme von 25 Prozent zur Diskussion. Generell bezeichnete Bähr Fahrräder generell als schwieriges Feld für den Forecast-Markt.

Leasing-Symposium 2025: Positiver Ausblick für Stromer

Daneben wagte Bähr einen Ausblick auf die Entwicklung der E-Mobilität. Trotz aller aktuellen Unsicherheiten wie Zugang zur Ladeinfrastruktur, Wiederverkaufswerte und Kosten für Energie schätzt er die Entwicklung des EV-Marktes mittelfristig positiv ein. Gründe hierfür seien beispielsweise die zunehmende Akzeptanz – auch im GW-Markt, sinkende Neupreise und Kostenersparnisse bei Steuern und Unterhalt.

Hoffnung: Stabile Geschäfte, weniger Bürokratie

Per Video-Konferenz zugeschaltet wurde Dr. Kai Wohlfarth, Referatsleiter Volkswirtschaft und Finanzierung beim Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen e.V. (BDL). Sein Thema: „Marktüberblick und Trends im Leasing“. Gemäß den aktuellen Hochrechnungen kommt das Leasing-Neugeschäft der Branche von rund 70 Milliarden Euro (2023: ca. 73 Mrd. €, 2022: 59,4 Mrd. €, 2019: 67,9 Mrd. €) im vergangenen Jahr zu fast zwei Dritteln aus dem Pkw-Segment. Das Geschäft bleibt folglich im Vergleich zu den Vorjahren auf hohem Niveau.

In seinen Ausführungen richtete er einen Fokus auch auf externe Faktoren, welche die Entwicklung des Leasing beeinflussen. Demnach sind regulatorische Vorgaben und Rechtsprechung in Deutschland und der EU zunehmend komplex – trotz des neu angestoßenen sogenannten Omnibus-Verfahrens der EU, welches unterteilt in mehreren Paketen die Berichtspflichten sowie den Kreis der berichtspflichtigen Unternehmen verringern respektive mehr Zeit für die Umsetzung geben soll. Mit dem Omnibus-Paket I „#80 stop the clock” ist etwa eine Verschiebung der Umsetzungsfristen für bestimmte Unternehmenskategorien vorgesehen. Einen Lichtblick sieht Wohlfarth generell in der Initiative im Bereich der ESG (Environmental, Social, Governance)-Regularien, die etwa einen Abbau der Berichtspflichten in Sachen Nachhaltigkeit erreichen will. Das Ziel der EU laut Wohlfarth: Reduzierung der bürokratischen Belastung für Unternehmen pauschal um 25 Prozent und für kleine und mittelgroße um 35 Prozent.


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Kreis der Berichtspflichtigen soll sinken

Tiefer in den aktuellen Status quo der CSRD-Berichterstattung und anderer regulatorischer Vorgaben ging es mit Dr. Marijan Nemet, Wirtschaftsprüfer und Partner im Bereich Financial Services bei Deloitte in Frankfurt am Main. Demnach führt das Omnibus-Paket unter anderem zu einer deutlichen Anhebung der Anwendungsschwellenwerte und Reduzierung des Datenvolumens. Dennoch bleibe seiner Ansicht nach erst einmal die Umsetzung abzuwarten. Bisher sei der Änderungsentwurf COM (2025) 80 „stop the clock“ am 3. April vom EU Parlament gebilligt worden. Intention: eine Verschiebung der Berichtspflichten um zwei Jahre vor. Laut dem Wirtschaftsprüfer bleibe aber die Berichtspflicht für NFRD-pflichtige Unternehmen allerdings wie bisher ab Geschäftsjahr 2024 bestehen.

Kämen etwa weitere zur Diskussion stehende CSRD-Änderungen, würde zudem der Anwenderkreis von derzeit rund 50.000 auf 10.000 Unternehmen sinken. Dazu würden neue Schwellenwerte für die Berichtspflicht von Unternehmen eingeführt. Diese lauten nach Angaben von Nemet: mehr als 1.000 Beschäftigte und 50+ Millionen Euro an Umsatz oder eine Bilanzsumme von 25+ Millionen Euro– unabhängig davon, ob das Unternehmen von öffentlichem Interesse ist. Zugleich plane die EU-Kommission aber einen neuen Berichtsstandard im Rahmen der Omnibus-Pakete für eine freiwillige Berichterstattung einzuführen, der nicht nur wie vormals gedacht sehr kleine Unternehmen, sondern wohl einen neuen breiteren Anwenderkreis adressiert.

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