Informationen sind alles
Die HDI-Gerling hat Firmenkunden, Makler und Mitarbeiter auf den neusten Stand der Entwicklungen im Flottengeschäft gebracht. So haben sich vor Kurzem in München gut ein Dutzend Fuhrparkverantwortliche des Versicherers über die Grundlagen der Halterhaftung informiert und die Markttrends intensiv diskutiert.
Die Akteure im Flottenmarkt stehen derzeit vor gewaltigen Herausforderungen. Fuhrparkbetreiber kämpfen mit schlechter werdenden Konditionen bei Neuverträgen und Leasinggesellschaften leiden vor allem unter dem anhaltenden Restwerteverfall, den hohen Kosten für die Refinanzierung sowie dem sich weiter verschärfenden Wettbewerb.
Diese Entwicklungen in Verbindung mit dem Kfz-Versicherungsmarkt und mögliche Lösungsansätze waren Schwerpunktthemen der Auftaktveranstaltung „In Motion 2009“ der HDI-Gerling in Hannover, zu der kürzlich rund 70 Makler kamen. Damit ist beim Versicherer der Startschuss für eine jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe unter dem Slogan „In Motion“ gefallen, die sich langfristig als ein Wissens- und Kommunikationsforum für Makler etablieren soll, in dem sich alles rund um das Thema Mobilität dreht.
Leistungsportfolio im Mittelpunkt
Die Vorträge auf dem ersten In-Motion-Event haben die Chancen, Risiken und Trends im Kfz-Versicherungsmarkt aufgegriffen. Einen Überblick hat die Analyse von Dr. Jens Bartenwerfer aus der Abteilung Kraftfahrtversicherung, Kfz-Technik und Statistik beim Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV), geliefert. Er erläuterte unter anderem anhand von Statistiken, dass in den vergangenen Jahren nicht nur die Bruttobeitragseinnahmen in der Kraftfahrtsparte generell gesunken sind, sondern sich die vorhandenen Marktanteile auch immer stärker auf die größten zehn Anbieter in Deutschland konzentrieren. Denn sie können laut den Erhebungen Ende 2007 bereits 68 Prozent der Marktanteile auf sich vereinen. 1998 seien es dagegen nur 62,3 Prozent gewesen. Der Wettbewerb erhöht gleichzeitig den Druck, die Schadenbearbeitungsprozesse und unnötige Schadenkosten abzubauen. Daneben mahnte der GDV-Experte an, künftig mit negativen Auswirkungen auf die Schadenhäufigkeit durch die zunehmenden Naturkatastrophen zu rechnen.
Welchen Beitrag HDI-Gerling als Versicherer und Dienstleister bei der Optimierung der Kfz-Versicherung speziell für Fuhrparkbetreiber und bei der Akquisition für Makler leisten kann, war Thema des Vortrags von Jens Könemann, Leiter Services Kraftfahrt und Matthias Küchemann, Leiter Kraftfahrt Industrie. Sie legten den Maklern das Leistungsportfolio dar, das HDI-Gerling mit dem Konzept „FuhrparkService-Professional“ zur Verfügung stellt – vom Flottenconsulting über das Riskmanagement bis hin zum so- genannten FlottenSchadenService.
Diese Palette beinhaltet wiederum Bausteine, die Makler und Flottenkunden bei Bedarf auch einzeln abrufen können. „Wir bieten Maklern und unseren Flottenkunden Mehrwerte, indem wir zum Beispiel bei der Auswahl von Lieferanten und Dienstleistern unterstützen, Ausschreibungen und Verhandlungen durchführen oder begleiten, Einsparpotenziale aufzeigen, ein passendes Riskmanagement-System implementieren und natürlich den kompletten Schadenservice übernehmen“, sagt Jens Könemann.
Inwieweit sich die Produkte als Differenzierungsmerkmal in der Akquisition eignen, haben die Makler in der anschließenden Podiumsdiskussion erörtert. Den meisten war es wichtig, die Leistungen separat nutzen zu können. Bei anderen hat die Präsentation Neugierde geweckt, weshalb sie den Fuhrparkservice jetzt erstmals testen wollen.
Diskussionen unter Fuhrparkleitern
Neben den Veranstaltungen für Makler organisiert HDI-Gerling an den verschiedenen Standorten auch Workshops für Flottenkunden. Ziel ist es, die Teilnehmer hier nicht nur über die Trends, sondern sie auch in rechtlichen Fragen wie der Halterhaftung auf den neuesten Stand zu bringen. Entsprechend hoch waren auch die Erwartungen der Flottenmanager beim Workshop „Fuhrpark- und Riskmanagement 2009“ in München. „Als Einkaufsleiter will ich mein vorhandenes Halbwissen über Fuhrparkmanagement vervollständigen“, merkte einer von ihnen gleich in der Vorstellungsrunde an. Ein anderer Entscheider interessierte sich stärker für die derzeitigen Entwicklungen unter Berücksichtigung der Wirtschaftskrise. Michael Rieger, Fuhrparkberater bei der HDI-Gerling, hat die Veranstaltung daher mit einem Exkurs über den Fuhrparkmarkt 2008 und 2009 eröffnet. Dabei hat Rieger ausdrücklich betont, dass trotz der Turbulenzen im Markt die Bedeutung des Fuhrparks nach wie vor hoch sei und eher noch steige. Nicht zuletzt, weil die Fahrzeugflotte der Wertschöpfung des Unternehmens dient und häufig auch der drittgrößte Kostenblock nach Personal und IT ist.
Danach hat der Flottenexperte unter anderem die Zulassungen im Flottenmarkt und deren Entwicklung anhand von Dataforce-Zahlen sowie die hersteller-eigenen und markenunabhängigen Leasinggesellschaften, die hierzulande tätig sind, präsentiert. Dies hat wiederum zu Diskussionen unter den Fuhrparkbetreibern geführt. Die zentralen Themen: steigende Leasingraten und die zunehmende Unsicherheit, welche Leasinggesellschaften die Krise überstehen. Einige haben auch schon rigide Maßnahmen aufgrund der Entwicklungen getroffen. „Wir sind deshalb kürzlich von zwei Leasinggesellschaften, die unserer Meinung nach stark gefährdet sind, zu zwei anderen gewechselt“, konstatierte einer der Teilnehmer. Von solchen Einschnitten erzählten die anderen zwar nicht. Aber auch sie beobachten den Markt mit Argusaugen.
Ein weiteres Thema auf der Agenda war der Stellenwert von „grünen“ Flotten in den Unternehmen. Welche alternativen Antriebsarten eignen sich momentan für Firmenwagen? Und welchen gehört die Zukunft? Über diese Fragen haben die Teilnehmer am Workshop ebenfalls heftig diskutiert. Eine endgültige Antwort hatte keiner parat. Prinzipiell stimmten sie jedoch mit den Prognosen von Dataforce überein, die von einem Nebeneinander verschiedener Antriebskonzepte in der Zukunft ausgehen.
Know-how-Transfer in Rechtsfragen
Als Nächstes hat Matthias Rumpf, ebenfalls Spezialist für das Flottengeschäft bei der HDI-Gerling, die Eckpfeiler des Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes (BKrFQG) für Führungskräfte und Fuhrparkverantwortliche erläutert. Seine Ausführungen haben nicht nur die Spediteure, sondern auch die Entscheider in Unternehmen mit großen Mischflotten interessiert. Denn der Referent hat die landläufige Meinung korrigiert, nach der Lkw-Fahrer in fünf Modulen geschult werden müssen. „Eine solche Vorgabe hat der Gesetzgeber definitiv nicht verankert. Er spricht nur von Weiterbildung über 35 Stunden in drei Kenntnisbereichen, die alle fünf Jahre zu wiederholen sind“, resümierte Rumpf. Diese drei Kenntnisbereiche sind: Verbesserung des rationellen Fahrverhaltens, Kenntnisse der rechtlichen Vorschriften, Gesundheits-, Verkehrs- und Umweltsicherheit sowie Dienstleistung und Logistik. Laut Rumpf empfiehlt es sich in allen Bereichen, je nach Fahrerschwächen individuelle Maßnahmen durchzuführen. Generell sei die Schulung aber über alle drei Bereiche keine Pflicht. Der Versicherer selbst bietet dafür seinen Flottenkunden Fortbildungen unter anderem in Kooperation mit der Euregio Verkehrsakademie (EUVA) an.
Den Ausführungen zum BKrFQG schloss sich ein Vortrag von Michael Rieger zu den Grundlagen der Halterhaftung an. Er hat im ersten Schritt unter anderem die Definitionen von Haltereigenschaft, Delegation, Haftung durch Verschulden und die Pflichten sowie mögliche Konsequenzen bei Nichtbeachtung für Fuhrparkmanager erklärt. Infolgedessen hat Rieger die Flottenmanager daran erinnert, die Führerscheine aller Dienstwagennutzer in der Regel halbjährlich zu kontrollieren oder auch bei Verdacht respektive Kenntnis der Fahruntüchtigkeit eines Mitarbeiters. Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass sich die Frequenz je nach Branche erhöhen könne.
Damit sich die Teilnehmer über den aktuellen Stand in der Gesetzgebung und Rechtsprechung noch intensiver informieren können, hat der Versicherer eine Sammlung der wesentlichen Gesetze, Vorschriften und Urteile beigefügt. So begannen die Fuhrparkverantwortlichen noch im Workshop, die Unterlagen zu studieren. „Schließlich ist die Halterhaftung ein Thema, das wohl die meisten von uns immer wieder beschäftigt“, resümierte eine Fuhrparkleiterin.
Annemarie Schneider