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ITS Weltkongress in Hamburg: Hamburg rüstet sich

01.10.2020 06:00 Uhr

Trotz Corona: Im Oktober 2021 will Hamburg bis zu 15.000 Gäste beim ITS Weltkongress empfangen und Benchmarks in Sachen Verkehr setzen. Alle Projekte laufen auf Hochtouren, wie das Update zeigt.

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Rund 40 Mobilitätsprojekte waren es im Januar 2019, die in Hamburg damals noch entweder nur auf dem Reißbrett existierten oder bereits allmählich Gestalt annahmen (Autoflotte 1/2 2020, S. 50). An der Elbe wird weiterhin mit Hochdruck an der Mobilität von morgen geschraubt und getüftelt, immerhin ist die Hansestadt Gastgeberin des ITS Weltkongresses 2021 (Intelligent Transportation Systems), der vom 11. bis 15. Oktober 2021 stattfindet. Ob und wie Corona die Pläne der Hamburger durchkreuzen wird, erzählt uns Andrea Weidinger, Prokuristin der ITS Hamburg 2021 GmbH (siehe autoflotte.de). Was schnell deutlich wird, es tut sich eine Menge an der Elbe:"Wir haben 2018 zu dritt angefangen, heute sind wir 13 Kollegen und Kolleginnen, die sich immer stärker spezialisiert haben: Dabei kümmert sich etwa einer um die beteiligten Unternehmen, ein weiterer um Kommunikation und Marketing, ein dritter um die geplante Ausstellung. Außerdem legen wir als Hafenstadt einen Fokus auf Logistik und Wasserwege - das ist ein Novum in der ITS-Historie. Letztes Jahr haben wir die Young Mobility Community gegründet, um neben Startups auch junge Talente anzusprechen."

Mittlerweile beschäftigen sich bereits über 80 Projekte in Hamburg mit automatisiertem und vernetztem Fahren, digitalen Hafen- und Logistiklösungen, intelligenter Infrastruktur, urbanem Luftverkehr, nachhaltiger Mobilität und weiteren Dienstleistungen. Unter intelligente Infrastruktur fällt das ELBE-Projekt (siehe Kasten rechts), wo es um bis zu 7.400 Ladepunkte auf privaten Grundstücken geht. Die Umsetzung aller Projekte liegt derzeit bei etwa 80 Prozent - wobei es die letzten 20 Prozent laut den Ingenieuren erfahrungsgemäß am meisten in sich haben.

Es kamen aber nicht nur neue Projekte seit Anfang 2019 hinzu - vorrangig solche, die sich mit Drohnen beschäftigen, wie etwa das Projekt "Medifly", in dem Klinik und Labor eilige Gewebeproben auf dem schnellen Luftweg austauschen. Andere Projekte wurden ausgeweitet. Aus "TaBu-La" (Testzentrum für autonome Busse im Kreis Herzogtum Lauenburg) wurde beispielsweise "TaBuLa-LOG" - die automatisierten Shuttles in Lauenburg, bis dato nur für die Personenbeförderung ausgelegt, sollen künftig auch Logistikanwendungen abwickeln - automatisierte Paketzustellungen zum Beispiel.

Ausbau der Teststrecke

Auch die Teststrecke für automatisiertes Fahren, die in der Hamburger Innenstadt durch entsprechende Anlagen und Sensorik entsteht, wird größer als gedacht: Statt der ursprünglich 37 Ampeln, die mit Steuergeräten und "Road Side Units" ausgerüstet werden, sollen es nun bis zum Jahr 2021 etwa 50 Ampeln werden. Und dank des Projekts ROKS-HH ("Rollout Kooperative Systeme Hamburg") kommen nochmal weitere 110 Signalanlagen im Stadtgebiet dazu. Insgesamt etwa 160 Anlagen bieten damit künftig die Chance, vernetztes Fahren mit echtem Mehrwert für die Verkehrsteilnehmer zu installieren und zu erproben, wobei die Kommunikation bilateral funktionieren soll: Daten werden von den Verkehrsteilnehmern übertragen, Handlungsempfehlungen und Warnhinweise werden zurückgeschickt, etwa zur empfohlenen Geschwindigkeit, wenn man sich einer Ampel nähert.

Neue Projekte, ausgeweitete Projekte - teilweise mussten aber auch Anpassungen vorgenommen werden. Der Zeitplan für den automatisierten Shuttle-Bus HEAT ("Hamburg Electric Autonomous Transportation"), der in der Hafencity zum Einsatz kommen soll, hat sich wegen hinzukommender technischer und rechtlicher Anforderungen (Zulassungsrecht) verschoben. Ab September sollen nun die ersten Fahrgäste für kostenlose Fahrten endlich zusteigen können. Dass HEAT allerdings pünktlich zum ITS-Kongress tatsächlich wie geplant ohne Sicherheitsfahrer auf der 1,8 Kilometer langen Strecke unterwegs sein wird, ist angesichts der aktuellen Rechtslage (noch) fraglich. Denn noch werden entsprechende Entwürfe von Gesetzgebungen für autonomes Fahren auf EU- und Bundes-Ebene diskutiert.

Weiteres Geld für neue Projekte

Und Corona? Das Motto des ITS Kongresses 2021 lautet "Experience Future Mobility Now" - als ob die Macher geahnt hätten, dass eine weltweite Pandemie die Mobilität der Zukunft seit diesem Jahr vor ganz neue, nämlich zusätzliche Hygiene- und Abstands-Herausforderungen stellt. Das Verkehrs- und das Wirtschaftsministerium haben bereits reagiert und Fördergelder für entsprechende Projekte ausgeschrieben. Die ITS-Verantwortlichen gehen fest davon aus, dass über diesen Weg spätestens Anfang 2021 weitere neue Projekte an der Elbe dazukommen, die Antworten auf diese neuen Fragestellungen finden wollen. ITS Hamburg 2021 - mit und trotz Corona.

Experience Future Mobility Now

ITS Deutschland zählt neben anderen europäischen Vertretungen zu ITS Europe - ERTICO mit Sitz in Brüssel, daneben zählen ITS Asia Pacific und ITS America/ Canada zur weltweiten Verbandsstruktur. Jedes Jahr findet im rotierenden Rhythmus in einer der drei Regionen der ITS-Weltkongress statt. Die letzte europäische Ausgabe fand 2018 in Kopenhagen statt. Den nächsten ITS-Weltkongress in Europa richtet Deutschland vom 11. bis 15. Oktober 2021 unter dem Motto "Experience Future Mobility Now" in Hamburg aus. ITS Hamburg 2021 ist als Tochterunternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg für die Vorbereitung und Durchführung des ITS-Weltkongresses verantwortlich.www.its2021.hamburg

"ELBE": Elektrifizierung von Gebäuden

Hamburg setzt auf Elektromobilität: Für die Verantwortlichen ist der Ausbau der alternativen Antriebsart ein Schlüssel für die Transformation des Stadtverkehrs: weniger Emissionen und mehr Effizienz. Mit dem "Masterplan öffentlich-zugänglicher Ladeinfrastruktur" wurde im Jahr 2014 die Grundlage für eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur gelegt. Mittlerweile sind über 1.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte verfügbar - alle mit zertifiziertem "Grünstrom" - und in den nächsten fünf Jahren soll die Zahl mindestens verdoppelt werden. Eine hohe sechsstellige Anzahl an Kunden sind laut der Behörde für Wirtschaft und Innovation in Hamburg bereits zur Ladung an den Ladesäulen freigeschaltet. Doch nicht nur im öffentlichen Raum sollen E-Fahrzeuge in Hamburg tanken können. Im Rahmen des Forschungsprojekts "ELBE" (Electrify Buildings for Electric Vehicles) sollen bis zu 7.400 Ladepunkte auf privaten Grundstücken dazukommen, vor allem in Wohngebäuden, Gewerbeimmobilien oder auf Gewerbeflächen. Nicht zuletzt deshalb, da die öffentliche Ladeinfrastruktur für kürzere Zwischenladevorgänge vorgesehen ist, während ELBE Lademöglichkeiten schaffen will, um die erforderliche Hauptladeleistung bereitstellen zu können. Und auch die Stellflächen selbst sollen in Hamburg intelligenter werden. Denn derzeit erkennt man per App nur, ob an Ladepunkten aktuell ein Fahrzeug zum Laden angeschlossen ist. Ein aktuelles ITS-Projekt will das ändern: Durch Stellflächen mit Sensorik sollen Nutzer künftig auch erkennen, ob der Ladepunkt durch parkende Fahrzeuge blockiert ist.

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