Japanisches Kätzchen
Künftig möchte der Toyota iQ deutsche Großstädte unsicher machen. Und auch abseits der urbanen Hektik weiß der City-Flitzer zu gefallen.
Husch, husch, durchs Gässchen. Oder ins Parkhaus. Oder quer durch die City. Alles kein Problem für den Toyota iQ mit seinem tollen Wendekreis von 7,8 Metern. Optisch erinnert er an ein japanisches Comic-Kätzchen, das dem Smart Fortwo ab dem 24. Januar die Krallen zeigen möchte.
Zwar rollt der Daimler-Spross knapp 30 Zentimeter kürzer vom Band, doch mit einer Länge von unter drei Metern bietet der offiziell als "kleinster Viersitzer der Welt" deklarierte iQ ausreichend Platz für drei Personen. Denn: Wenn man als Langbeiner den Fahrersitz kommod einstellt, wird es in Reihe zwei auch bei schlanken "Wadeln" zu eng.
Solange die Tour nicht länger als 150 Kilometer ist, fühlt man sich im Lifestyle-Flitzer auch dank der bekömmlichen Federung gut untergebracht. Der Seitenhalt der Vordersitze ist passabel, Handling, Straßenlage und Übersicht des kleinen Kätzchens sind top.
Dass einen im ordentlich verarbeiteten, nüchternen Innenraum nicht die Platzangst plagt, dafür hat Toyota tief in die Trickkiste gegriffen. Sechs Innovationen "Made in Nippon": ein vor das Triebwerk verlagertes Differenzial, ein höher und weiter hinten im Motorraum verbautes Lenkgetriebe, ein 32 Liter fassender Unterflurtank, 40 Millimeter mehr Kniefreiheit im Fond dank schlankerer Vordersitz-Lehnen, eine äußerst kompakt konzipierte Klimaanlage (manuell, Serie) sowie eine asymmetrische Armaturentafel.
Letztere sorgt auf Beifahrer-Terrain für Raumgewinn, jedoch fällt aus Platzgründen das erwartete Handschuhfach dem optionalen, herausnehmbaren iQ-Pocket zum Opfer. Dafür kommen Passagiere ab Werk in den Genuss von praktischen Ablagen plus Getränkehaltern hinten und in den Türen. Und das ist auch gut so, findet im 32 Liter großen "Kofferraum" lediglich eine Laptoptasche Platz. Wer die im Verhältnis 50:50 teilbare Rücksitzlehne eben umklappt, gewinnt 206 Liter hinzu.
Motorenseitig setzt Toyota auf den vom Aygo bekannten 1,0-Liter-Benziner (68 PS) und den vom Yaris entliehenen 1,4-Liter-Diesel (90 PS, DPF Serie) – beide Euro-4-konform. Die Wartungsintervalle: 15.000 Kilometer bei Luftfilter und Öl, nach 30.000 Kilometern steht die Inspektion an.
Auf der Teststrecke hatte der Common-Rail-Selbstzünder samt präzisem Sechsganghandschalter auch aufgrund des maximalen Drehmoments von 190 Nm naturgemäß die Nase vor dem Dreizylinder-Otto. Ein Vorteil, der hinsichtlich der Verbrauchswerte, 4,3 Liter Super versus 4,0 Liter Diesel (CO2-Ausstoß: 99 bzw. 104 g/km), und des Mehrpreises für den Vierzylinder in Höhe von 1.849 Euro schnell schwindet. Ein Rechenexempel für Flottenprofis. Diese sollten auch im Hinterkopf behalten, dass die Japaner dem iQ im Juli 2009 einen 1,33-Liter-Benziner mit Start-Stopp-Technik spendieren. Wie im Auris vorgesehen, dürfte er etwa 100 PS mobilisieren.
Spendabel zeigt sich Toyota bei den Serien-Features: unter anderem 15-Zoll-Leichtmetallräder, Lederlenkrad mit Audio-Bedienelementen, E-Fensterheber vorne, Multi-Informations-Display und CD-Radio sind an Bord. Zudem sorgen ABS mit EBD, das elektronische Stabilitätsprogramm VSC samt TRC sowie neun Airbags für Sicherheit.
Unterm Strich ein wendiges Kätzchen, das zutraulich durch den Verkehr streunt, aber mit mindestens 10.672 Euro seinen Preis hat. pn