Das vom Verband markenunabhängiger Fuhrparkmanagementunternehmen (VMF) im Jahr 2001 eingeführte Verfahren "Die Faire Fahrzeugbewertung VMF" erreicht mittlerweile den Status eines anerkannten Branchenstandards, wie die an der Durchführung beteiligten Prüforganisationen Dekra und TÜV Nord bestätigen. Im standardisierten Prozeder mit festen Kriterien erfolgt die Schadenbewertung von Leasingfahrzeugen bei deren Rücknahme auf Basis eines schriftlichen Katalogs. Dieser Katalog ist Bestandteil des Vertrages, so dass Leasingnehmer schon bei Vertragsbeginn wissen, welche Schäden als Verschleiß toleriert und welche mit dem Minder- oder Reparaturwert nachbelastet werden können, betont der VMF in einer Mitteilung.
Als unabhängige Sachverständige fungieren unter anderem Experten von TÜV Nord und der Dekra, welche die Auditierung und Zertifizierung für die VMF Mitgliedsgesellschaften im Rahmen von "Die Faire Fahrzeugbewertung VMF" durchführen. "Das VMF-Siegel ist generell wichtig, insbesondere damit der Leasingnehmer bei Vertragsabschluss weiß, nach welchen Kriterien sein Fahrzeug bei der Rückgabe bewertet wird und sich entsprechend auf die eventuell anfallenden Minder- beziehungsweise Reparaturwerte einstellen kann", betont Michael Tziatzios, Leiter Produktmanagement GWM bei der Dekra.
Günstiger Minderwert statt teurer Reparaturwert
Ein standardisierter Rücknahmeprozess samt Fahrzeugbewertung hat auch aus Sicht des vereidigten Sachverständigen für Kraftfahrzeugschäden und Bewertung Jens Peter Saathoff vom TÜV Nord essentielle Bedeutung: "Ohne ihn wäre keine Schadensbewertung bei Rücknahmen möglich. Seitdem das Bewertungsverfahren auf dem Markt ist, arbeiten wir damit und haben gute Erfahrungen gemacht."
Hauptschäden sind laut den Experten neben Steinschlägen, Kratzern und Dellen auch fehlende oder nicht korrekt durchgeführte Wartungsarbeiten. Die meisten Schäden werden nur mit dem Minderwert berechnet. "Würden wir bei allen Schäden den Reparaturwert ansetzen und nicht wie bei unserem Verfahren zumeist den weit niedrigeren Minderwert, dann müssten Kunden pro Fahrzeug im Schnitt 500 bis 1.000 Euro mehr bezahlen", erklärt Velte.
Tipps für Flottenbetreiber
Mittlerweile lehnen sich rund 80 Prozent der übrigen Verfahren im Markt an "Die Faire Fahrzeugbewertung VMF" an, heißt es seitens des Verbands. Generell raten die Experten von TÜV Nord und Dekra den Fuhrparkbetreibern auf Folgendes in der Flotte zu achten:
- Schäden sofort beheben lassen: Die Reparatur kann dann bis zu 50 Prozent günstiger sein, als wenn damit bis zur Rückgabe des Fahrzeugs gewartet wird.
- Wartungsintervalle einhalten: Ein verschlissener Zahnriemen nach 100.000 bis 150.000 Kilometer gehört zu den häufigsten Schäden bei der Rückgabe.
- verantwortungsvoller Umgang mit dem Fahrzeug, beispielsweise ausreichend Abstand halten und nicht zu dicht auf der Autobahn auffahren (Gefahr des Steinschlags) oder schnelles Türöffnen in einer engen Parksituation
- Bonus- und Malussysteme einführen: Dienstwagennutzer, die finanziell an entstehenden Schäden beteiligt werden oder bei einem bestimmten Limit an Rückgabekosten belohnt werden, fahren vorsichtiger. Das reduziert die Schadenquote. (red)