Seit Jahrzehnten will Lexus in Deutschland Fuß fassen, doch der Erfolg stellt sich nicht so recht ein. Mit wenigen tausend verkauften Fahrzeugen bleibt die Toyota-Tochter weit hinter der einheimischen Premium-Konkurrenz zurück. 2019 soll der Absatz auf viertausend Fahrzeuge steigen; 2020 erhofft sich Deutschland-Chef Heiko Twellmann eine fünf vorne. Der Wachstumsschub soll vom neuen Mittelklasse-Crossover UX kommen, doch auch der ES kann einen kleinen Teil beitragen. Wie schon mit dem Vorgänger GS sagt Lexus mit der fünf Meter langen Business-Limousine Audi A6 und Co den Kampf an.
Auffälliges Design
Der wohl stärkste Trumpf der Japaner ist auch beim ES das Design: Statt faltenfreier deutscher Stangenware gibt es Markantes. Auch innen macht Lexus einiges anders - was nicht immer gut ist. Die teildigitalen Instrumente können mit anderen Premiums zumindest nicht mithalten. Dafür gibt es das größte Head-up-Display am Markt. Auf der Mittelkonsole finden sich unüblich viele Schalter, außerdem ist das Infotainmentsystem (8 oder 12,3 Zoll) nicht berührungsempfindlich.
Ausschließlich Doppelherz
In Sachen Platzangebot und Qualitätsanmutung waren sich die Entwickler nicht ganz einig: Billig wirkendes Dekor wechselt sich mit hochwertigen Materialien ab; das vordere Gestühl ist relativ eng geschnitten, hinten dagegen gibt es mehr Platz als bei den Mitbewerbern. Sitzriesen leiden unter dem flachen Dach und ganz hinten lassen sich lediglich 454 Liter verstauen. Ungewöhnlich: die Rückbank ist nicht umklappbar.
Lexus-typisch fährt der auf Komfort getrimmte ES nur mit Hybrid vor. Unter der Haube steckt die jüngste Ausbaustufe, die einen neu entwickelten 2,5-Liter-Benziner (178 PS/221 Nm) mit einem Elektromotor (88 kW/202 Nm) kombiniert. Macht in Summe 218 PS und ein nicht näher definiertes Systemdrehmoment, das die Limousine in 8,9 Sekunden auf Tempo 100 pusht; verwaltet wird die Kraft von einer stufenlosen Automatik. Endlich ist es den Ingenieuren gelungen, dem Hybrid-Antrieb das Jaulen unter Volllast auszutreiben. Zwar wird der ES beim flotten Beschleunigen immer noch etwas lauter, ansonsten aber geht es im Innenraum so leise zu, dass sogar die Lüftung für die unter der Rückbank montierten Hybrid-Batterie manchmal nervt.
In der Praxis sparsam
Rein elektrisch fährt der ES, der nicht an der Steckdose geladen werden kann, maximal zwei Kilometer. Doch der Verbrauch ist vorbildlich: Ohne Probleme lässt sich eine sechs vor dem Komma erzielen. Und Lexus verspricht, dass im Stadtverkehr fast die Hälfte der Strecken ohne Benzinverbrauch zurückgelegt werden. Durch das ständige Stop-and-go wird die Batterie geladen und der Benziner oft abgestellt.
Besonders können davon zum Beispiel Taxifahrer profitieren, für die Lexus ein spezielles Angebot geschnürt hat: Für 39.990 Euro ist in der Taxi-Version schon das sonst aufpreisflichtige Navi dabei. Außerdem steht eine spezielle Business-Line in der Preisliste: Die basiert auf der zweiten Ausstattungslinie Executive (unter anderem mit Ledersitzen, Regensensor, Querverkehrwarner und induktiver Handy-Ladeschale) und bringt ebenfalls das bereits erwähnte Navigationssystem mit. Mit 46.176 Euro liegt der Preisvorteil allerdings bei schmalen 500 Euro.
AUTOFLOTTE-TIPP
Lexus ES 300hPreise: ab 40.504 EuroR4/2.478 cm³, 131 kW/178 PS 221 Nm/3.600-5.200 U/min | E-Motor 88 kW/120 PS, 202 Nm | Systemleistung: 160 kW/218 PS | CVT-Automatik 8,9 s | 180 km/h | 4,6 S | 106 g/km 4.975 x 1.865 x 1.445 mm | 454 LiterWartung: 12 Monate/15.000 kmEffizienz: A+KH | TK | VK: 17 | 26 | 29Garantie: 3 Jahre/100.000 km