-- Anzeige --

Öfter mal was Neues?

31.03.2014 12:02 Uhr

-- Anzeige --

Öfter mal was Neues?

Teil 13: Markenwechsel | Wer nach langer Treue zu einem Hersteller in der Flotte auf eine andere Marke setzt, muss meist Mehraufwand in der Verwaltung und Ärger mit den Fahrern in Kauf nehmen.

— Plant ein Unternehmen, Fabrikate eines anderen Herstellers als bisher einzusetzen, kann es dafür viele Gründe geben: Denkbar sind Sparmaßnahmen in der Flotte, Unzufriedenheit mit dem bisherigen Lieferanten oder strategische Überlegungen. Da jede Veränderung neben der Chance auf einen Neuanfang auch Risiken und viel Arbeit mit sich bringt, sollte ein Markenwechsel wohlüberlegt sein.

Pro und Contra | Nur weil ein einzelner Händler den Fuhrpark nicht vernünftig bedient oder das Design eines neuen Modells nicht auf Anhieb gefällt, sollte man nicht gleich den Anbieter wechseln. Außerdem: Wer zu oft seinen Lieferanten austauscht, läuft Gefahr, bald einen bunten Blumenstrauß an Fahrzeugen zu betreuen. Die Verwaltung ist dann mit viel Aufwand verbunden, die Einkaufskonditionen verschlechtern sich und die Zufriedenheit der Belegschaft kann – je nach Modell – stark schwanken.

Wer aber über Jahre immer mit den gleichen Anbietern zusammenarbeitet, sollte auch einmal über den Tellerrand hinaussehen: Stimmt das Image der Autos mit dem des Unternehmens überein? Passen die einzelnen Modelle zum tatsächlichen Bedarf? Und wie sieht es mit den Kosten und der Motivation der Mitarbeiter aus? Sinkt die Zufriedenheit mit den eingesetzten Autos, macht sich dies auch bei den Mitarbeitern bemerkbar. Ein frischer Wind in der Flotte kann sich also nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf die Belegschaft positiv auswirken.

Schrittweiser Austausch | Wer den gesamtem Fuhrpark von heute auf morgen wechselt, sollte das damit verbundene Kostenrisiko nicht unterschätzen. Sind Fahrzeuge für die vorgesehene Aufgabe nicht geeignet, kann das teuer werden. Größere Flotten haben den Vorteil, dass sie meist mehrere Marken im Unternehmen einsetzen. Muss kurzfristig ein neuer Anbieter erneut ausgetauscht werden, ist in diesem Fall nicht jeder Nutzer betroffen. Der Flottenchef kann dann bei Bedarf auf bestehende Kontakte zu den anderen Herstellern zurückgreifen.

Kleinere Flotten, die schon allein aufgrund des Nachlasses nur einen oder zwei Lieferanten haben, tun sich hier schwerer. Um die Risiken zu minimieren, sollten diese Flotten einen Wechsel nur schrittweise durchführen. Es empfiehlt sich, bereits im Vorfeld eventuelle Kandidaten genauer unter die Lupe zu nehmen und über einen längeren Zeitraum hinweg einzelne Autos durch neue Modelle zu ersetzen.

Praxistests | Meist sind es Kleinigkeiten, die den Ausschlag für das eine oder andere Modell geben. Neben Probefahrten beim Händler kann auch ein längerer Einsatz im Poolfuhrpark oder als Interimsfahrzeug aufschlussreich sein. Der Fuhrparkchef hat so die Möglichkeit, zusätzliche Erfahrung im Umgang mit dem Lieferanten und den Werkstätten neuer Marken zu sammeln. Darüber hinaus treten eventuelle Macken an den Tag. Auch die Reaktion der Kollegen zeigt, mit welchen Problemen bei einer kompletten Umstellung zu rechnen ist.

Wer keine falsche Entscheidung treffen will, sollte neue Fahrzeuge bereits im Vorfeld im Poolfuhrpark, als Reserve oder im Interimseinsatz testen. Um dann Feedback vom Fahrer zu erhalten, kann man einen ausführlichen Beurteilungsbogen verteilen. Neben harten Fakten lassen sich so auch „weiche“ Kriterien wie der Gesamteindruck, das Fahrverhalten oder die Alltagstauglichkeit abfragen. Sinnvolle Vorlagen für einen Fragebogen findet man im Internet.

Änderungen bei der Ausstattung und Motorisierung lassen sich meist mit geringem Widerstand durchsetzen. Beim Wechsel des Anbieters wird es da oft schwerer. Problematisch ist meist der Weg zu einem Modell, das nicht nur „anders“ ist, sondern mit einem anderen Image einhergeht. Sind Mitarbeiter nicht ausreichend über den Hintergrund der Entscheidung informiert, wird der Flottenchef schnell zum „Buhmann“. Oft hilft es, wenn leitende Angestellte mit gutem Beispiel vorangehen. Nutzt der Abteilungsleiter bereits eines der neuen Autos, weckt das meist auch die Begehrlichkeit bei den Mitarbeitern.

Organisatorische Maßnahmen | Um den Aufwand möglichst gering zu halten, sollte man nicht nur die Konditionen des Lieferanten abklären, sondern auch die Prozesse rund um den Fuhrpark festschreiben. Erhält man vom Hersteller oder der Leasinggesellschaft regelmäßig Mitteilungen über den zu versteuernden Listenpreis, die Durchführung von Wartungen oder über Fahrzeugdurchsichten gemäß den Unfallverhütungsvorschriften, sollte man sich diese auch von den neuen Lieferanten garantieren lassen.

Gleiches gilt natürlich für den Einsatz von EDV-Lösungen und Online-Konfiguratoren. Auch die elektronischen Schnittstellen zur Buchhaltung und der eigenen Kostenstellenrechnung müssen nach Möglichkeit in gewohnter Art bedient werden. Art und Umfang der Leistungen sollten dabei natürlich immer schriftlich fixiert und im Vorfeld bei einem „Testlauf“ ausprobiert werden.

Wechsel des Leasinggebers | Tauscht man neben dem Hersteller auch die Leasinggesellschaft, sind weitere Überlegungen sinnvoll: Vor allem bei der Fahrerbetreuung sollte man sicherstellen, dass sich nicht zu starke Veränderungen ergeben. Neue Prozesse sollten dann möglichst schnell an die Mitarbeiter kommuniziert werden. Gleichzeitig sollte man auch die Anweisungen an die Fahrer (Nutzungsvertrag, Fahrerunterweisung) und die Dokumentation im Auto neu gestalten.

Wichtig sind natürlich auch die Bestandteile von Full-Service-Verträgen, die Zusammenarbeit mit Werkstätten sowie die Abrechnung am Ende der Laufzeit. Um Ärger zu vermeiden, ist es hilfreich, die Zusammenarbeit mit dem alten Lieferanten nicht von einem auf den anderen Tag zu beenden. Denn eventuell stellt sich das Angebot des neuen Anbieters ja als reiner „Lockvogel“ heraus.

Vorsicht gilt auch bei Leasingrückläufern: Werden beim Händler keine Folgefahrzeuge bestellt und bei der Leasinggesellschaft keine neuen Verträge abgeschlossen, sollte man sich die Endabrechnung genauer ansehen. Oft steigen bei fehlenden Bestellungen und den damit verbundenen Leasingverträgen die Rücknahmekosten an. | Peter Hellwich

Checkliste | Fragen, die bei einem Fahrzeugwechsel eine Rolle spielen

Fahrzeugeinsatz

Sind die Fahrzeuge für die vorgesehene Nutzung (Haltedauer, Kilometerleistung) geeignet?

Stimmen Qualität und Verarbeitung mit dem Vorgängerfabrikat überein?

Wo sind Schwachstellen der neuen Modelle? Lassen sich diese durch Ausstattung oder Zubehör beseitigen?

Wie werden die Autos vom Händler ausgeliefert? Sind alle notwendigen Ausstattungsmerkmale (Warnwesten, Boardbuch, Tankkarte, individuelle Dokumentation) vorhanden?

Wie funktionieren die Übergabe und die Rücknahme?

Kommunikation mit den Fahrern

Können die Fahrer in die Entscheidungsfindung eingebunden werden?

Macht vielleicht ein Mehrmarkenmodell für die Flotte Sinn?

Wie beurteilen die Mitarbeiter den Wechsel? Welche Autos würden sie bevorzugen?

Welche organisatorischen Änderungen müssen dem Fahrer mitgeteilt werden?

Welche Dokumentation (Fahrermappe, Verträge) sollte angepasst werden?

Prozesse und Schnittstellen

Welche Informationen liefert der Hersteller, die Leasinggesellschaft oder der Händler?

Können diese Informationen in gewohnter Form weiterverarbeitet werden?

Wie erfolgt die Rechnungsstellung? Sind alle Schnittstellen für eine automatische Einlesung vorhanden?

Werden Informationen zu den Fahrzeugen (Wartungen, UVV-Durchsicht, Mehr-/Minderkilometer) in gewohnter Form geliefert?

Leasinggesellschaft

Beinhalten die neuen Verträge die gleichen Vertragsbestandteile?

Sind die einzelnen Full-Service-Bausteine identisch?

Ist der Service für den Fahrer vergleichbar? Verändern sich einzelne Prozesse, die kommuniziert werden müssen?

Wie sind Übergabe und Rückgabe geregelt? Sind hier eventuell zusätzliche Aufgaben notwendig?

Dienstleistungen des Händlers

Werden die gleichen Dienstleistungen wie beim Vorgängermodell angeboten?

Wie funktioniert die jeweilige Terminvereinbarung mit den Autohäusern sowie mit den Reifenpartnern?

Sind Leistungen wie Hol- und Bringdienste oder Ersatzfahrzeuge kostenlos?

Werden Extra-Leistungen (zum Beispiel Betreuung Pool-/Leihfahrzeuge oder UVV-Durchsicht), die bisher kostenlos waren, jetzt gegen Aufwand verrechnet?

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --
KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --
WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.