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Panion: Parallele Welten

04.03.2022 14:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Panion: Parallele Welten
Markus Kröger weiß, was digitales Management heißt.
© Foto: Panion

Panion will mittels eigener Fuhrparksoftware dabei helfen, Stromer und Verbrenner gleichzeitig zu managen. Wie das geht, verrät CEO Markus Kröger beim Kennenlerngespräch in Berlin.

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Markus Kröger, Gründer und CEO von Panion, agiert seit Oktober 2020 an jener Schnittstelle, die zwischen der wachsenden E-Fahrzeugflotte und deren Bedarf an planbar und leicht abrechenbarer Energiezufuhr makelt. Kröger war zuvor CEO von HeyCar, der Gebrauchtwagenplattform von VW, Daimler und Renault, und davor beim Zahlungsabwickler Paypal für die Beziehungen zu externen Partnern zuständig.

Er kennt also die Welten, die hier vereint werden müssen aus Hard- und Software genau. Beim Gespräch in Berlin zeichnet Kröger jene Linie auf, anhand derer die Fuhrparkverantwortlichen künftig Panion als Partner für ihre Ladebedürfnisse sehen sollen, denn Panion ist die Kurzform von Companion - der Kompagnon oder Begleiter. Diese Analogie verwenden auch andere Flotten-Dienstleister, dennoch ist Panion allein schon aufgrund seiner Herkunft ein Unikat.

Der Mutterkonzern des ganz bewusst unabhängigen Start-ups ist der schwedisch-schweizer Industrieriese ABB, dessen wechselvolle Geschichte eng mit der Elektrifizierung zusammenhängt. Deshalb kennen die meisten Firmenwagenfahrer die drei roten Lettern des Firmenlogos vor allem von Ladesäulen. Die Mobilitäts-Sparte ist die 21. eigenständige Division, was zeigt, dass man in Zürich auch mit der über 130-jährigen Unternehmensgeschichte im Hintergrund am Puls der Zeit bleibt. Für Deutschland schlägt der Puls in Berlin - hier ist Krögers Büro -, die nationale ABB-Zentrale ist in Mannheim verortet, der Ursprung der Mobilitäts-Sparte wiederum liegt in den Niederlanden. Was zeigt, dass auch hier alles mit allem verbunden ist - der Wesenskern der Elektromobilität.

Flotte als strategisches Asset

"Folgerichtig verändert die Elektrifizierung der Flotten deren Management", betont Kröger und ergänzt: "Gleichzeitig glauben wir, dass die Tools, die es dafür gibt, noch nicht überall ausreichend sind." Was die Antwort auf die "Warum"-Frage ist. Sprich: Warum wurde Panion gegründet? Im gleichen Atemzug verweist der CEO darauf, dass die Flotte zum strategischen Asset des jeweiligen Unternehmens wird - sofern es noch nicht der Fall ist. Das verdeutliche die Relevanz dahinter, die sich leicht auch an den Investitionssummen ablesen lässt, die für E-Fahrzeuge und die eigenen Ladesäulen nötig sind. Diese Assets wollen die Firmen in Profihänden wissen. Wobei das Start-up Panion sich vor allem um die Software für die Elektrifizierung und das Steuern der E-Flotte kümmert.

Für das Klären aller Fragen zur Wahl der konkreten Ladeinfrastruktur und den Baumaßnahmen arbeitet man mit Partnern zusammen. Man agiert herstellerneutral, so dass der Blick auf die E-Flotte nicht aus der Perspektive eines Herstellers von Steckerfahrzeugen oder eines Betreibers von Ladepunkten stammt. Vielmehr soll die Hardware einfach mit der Fuhrparksteuerung effektiv vereint werden, findet Kröger und wiederholt die simple Botschaft: "Unsere Software unterstützt Flotten." Dabei ist es egal, wie weit man selbst schon auf der Straße der Klimaneutralität vorangekommen ist. "Aus den Gesprächen mit Fuhrparkbetreibern wissen wir, dass diese einerseits spezielle Anforderungen an die Flottensteuerung ihrer E-Fahrzeuge haben, auf der anderen Seite aber auch ihre konventionellen Modelle darüber steuern wollen." Den Übergang gestalten könnte man dies nennen. Eine Software für die jetzige und die künftige Flottenwelt.

Beacon misst das Fahrprofil

Die dahinterstehenden Mechanismen kommen einem bekannt vor. Die Fahrprofile der Bestandsfahrzeuge werden ermittelt und mit jenen von E-Fahrzeugen verglichen. So dass deutlich wird, welcher Verbrenner durch einen Stromer ersetzt werden könnte. Als Datensammler nutzt das System herkömmlicher Telematik. Als Alternative dient eine Smartphone-App mit einem sogenannten Beacon. Über die Sensoren des Mobiltelefons werden die benötigten Infos, wie tägliche Streckenlängen und das Parkverhalten, erfasst. Erweckt wird die App beim Einsteigen per Bluetooth-Schnittstelle des Handys.

Damit erhalten der Fahrer sowie der Fuhrparkleiter eine Analyse für den Dienstwagen und dieser kann mit den Werten eines E-Fahrzeugs verglichen werden. Aus Sicht von Kröger schafft das Verfahren nicht nur Transparenz, sondern auch" Enablement", also die Befähigung des Fahrers aktiv mitzugestalten. Visualisiert wird das Ganze im Dashboard, das auch mit vorhandenen Fahrzeugdaten gefüttert werden kann. "Darauf aufbauend geben wir Empfehlungen für die einzelnen Fahrzeuge und mögliche Alternativen auf dem Markt." So weit, so schlüssig. Aber wie findet man Flotten, die diesen Weg mitgehen?

Diese Idee einfach in die große Stammkunden-Datei von ABB zu streuen ist jedenfalls nicht der Pfad, auf dem Panion unterwegs ist. Man sprach und spricht gezielt selbst Flottenbetreiber an und appelliert an das "Expertentum im Markt" - wie Kröger es nennt - mit den Nutzern gemeinsam an einer Software zu stricken, die den Bestands- wie Neufahrzeugen gleichzeitig hilft. Zu den Partnern zählt übrigens auch Amazon. Der Versand- und IT-Riese will rund 2.000 Fahrzeuge, die auf der letzten Meile distribuieren, zentral managen und baut unter anderem für das Thema Charge Planning auf die Zusammenarbeit mit Panion. Zusammen mit Amazon Web Services (AWS) startete man die gemeinsam entwickelte Lösung namens "Panion EV Charge Planning" - eine cloudbasierte Anwendung für das Managen von E-Flotte und Ladeinfrastruktur in Echtzeit. Diese realisiert einen permanenten Abgleich von Parametern wie State-of-Charge (Ladegrad), Tourenplan, freie Ladekapazitäten, lokale Wetterdaten etc.

Industrie als Partner

Die Smart-Charging-Steuerung und das Front-End ergeben jenes Portfolio aus denen Flottenbetreiber einzelne Produkte oder die Gesamtlösung wählen können - je nach Anforderung. "Die Kunden wollen keine monolithischen Lösungen mehr haben, da sie oft bereits Anwendungen nutzen, die es gilt, zu verknüpfen", beschreibt der Panion-Obere das Echo aus dem Markt. In eben jenem Markt geben indes immer mehr die einzelnen Autohersteller den Takt vor, indem sie Leistungsdaten der Kundenfahrzeuge freigeben oder eben nicht. Denn das Ökosystem E-Auto ist nur für jenen ein lukratives Geschäft, der über aktuelle Daten verfügt. So sucht Panion den Dialog mit den Herstellern.

"Wir sprechen gerade mit einigen Herstellern genau darüber. Wobei man sagen muss, dass die Anbieter von E-Lkw hier aktuell offener agieren als die mit E-Pkw-Flotten. Die Zurückhaltung wird aber weichen, wenn alle ihren Platz gefunden und ihren Bereich maximal kommerzialisiert haben. Das ist momentan aber noch mit viel Unsicherheit verbunden", erklärt der CEO. So gibt man sich offen für alle E-Fahrzeugbauer ebenso wie für alle Ladesäulenhersteller, auch wenn in diesem Fall der Zugang zu den Kundendaten leichter fallen würde, da ja der Mutterkonzern ABB hier aktiv ist. Auch hier plädiert Kröger für eine Kultur des Datenteilens, denn "an geschlossenen Systemen haben speziell große Unternehmen oft wenig Interesse."

Die Panion-Flottensoftware soll indes für jede Art von Fuhrpark Vorteile bringen, auch wenn man vorerst auf Betreiber ab 50 Einheiten aktiv zugeht. Die meisten Anfragen stammen laut Kröger im Moment von Service- und Handwerksflotten. Deren oberster Punkt im Lastenheft für den Software-Partner ist das reibungslose Laden, so dass das rollende Geschäft nicht durch das Stromtanken ausgebremst wird."Business Continuity" nennt dies Kröger.

Danach folgen im Lastenheft die berühmten TCO - die Gesamtkostenrechnung auf Fahrzeugbasis. Damit kann jeder Fuhrparkverantwortliche etwas anfangen. Das All-inclusive-Paket mit den Hardwarekomponenten gibt es aber nicht aus Berlin. Die Teamgröße von derzeit gut 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern samt externer Partner verdeutlicht, was Kröger meint, wenn er sagt,"dass Panion nicht primär ein Dienstleistungs-, sondern ein Software- und Beratungsunternehmen werden soll". Genügend Firmen, die sowohl die aktuellen Verbrenner und die punktuell ergänzten Stromer mit einer Software managen wollen, sollte es geben.

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