Der TÜV Süd mahnt angesichts der Entwicklung der Elektromobilität international einheitlich Standards an. "Wir sehen derzeit deutliche Tendenzen zu nationalen Alleingängen", sagte Vorstandschef Axel Stepken am Donnerstag (16. Dezember) in München. Dies würde einen Erfolg der Elektromobilität aber massiv erschweren und könnte Elektroautos bereits an Ländergrenzen stoppen. So seien einheitliche Systeme für Stecker, aber auch für die Ladetechnik nötig. "Wir treten weltweit konsequent für Standardisierungen ein", sagte Stepken. Die Prüforganisation sieht auch die Politik in der Pflicht: Eine staatliche Förderung der Elektromobilität könne wichtige Impulse in der Startphase geben. Der weltweite Trend zu Elektroautos werde dem TÜV Süd in den kommenden Jahren zusätzliches Geschäft bescheren, sagte der für die Sparte Mobilität zuständige Vorstand Horst Schneider. "Innerhalb der nächsten fünf Jahre wollen wir bei Sicherheitsthemen zur Elektromobilität international die Nummer eins unter den Prüf- und Zertifizierungsdienstleistern sein." Für 2015 rechnet Schneider in diesem Bereich mit einem weltweiten Marktvolumen von rund 100 Millionen Euro und rund 100.000 Testeinheiten. Vor allem die niedrige Reichweite von stromgetriebenen Wagen sei jedoch ein Problem, das sich nicht schnell erledigen werde. Ein Härtetest mit einem realitätsnahen Prüfzyklus hatte ergeben, dass etwa das kalte Winterwetter die Leistung der Batterien erheblich einschränkt (wir berichteten). Wachstumskurs fortsetzen Der Konzern ist nach Rekordergebnissen dieses Jahr zuversichtlich, seine Wachstumsziele bis 2014 zu erreichen und damit den Umsatz in den kommenden vier Jahren auf rund 2,4 Milliarden Euro zu steigern. 2010 werde das bisher beste Jahr, die Erlöse dürften um zehn Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro wachsen, auch das Vorsteuerergebnis von zuletzt knapp 101 Millionen Euro werde sich deutlich erhöhen. "TÜV Süd wird diesen dynamischen Wachstumskurs auch in den nächsten Jahren fortsetzen", so Stepken. Gut die Hälfte der Zuwächse in diesem Jahr gingen auf das Konto von Zukäufen. Das nach eigenen Angaben viertgrößte Prüfunternehmen weltweit beschäftigt rund 16.000 Menschen, 11.000 davon in Deutschland. (dpa/se)