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Vater der SUV-Kultur

17.08.2020 06:00 Uhr
Vater der SUV-Kultur

Das erste SUV? Das war der Range Rover vor exakt 50 Jahren - zumindest nach Aussage des Herstellers Land Rover. So oder so gibt es hier zur "doppelten 25" eine kleine Hommage an den Vater aller SUV.

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Ja, es gibt Menschen, die sagen, das SUV stammt aus den USA. Nun gut, das mag stimmen. Oder auch nicht. Denn die Bezeichnung Sport Utility Vehicle ist wachsweich, wie sich selbst bei den aktuellen Fahrzeugen noch immer zeigt.

Traditionalisten sagen, das Ursprungs-SUV sei der Scout vom US-Hersteller International Harvester aus Indiana/USA. Und zwar bereits 1961. Diesen Geländewagen gab es als Pick-up, Cabriolet und eben als Zweitürer mit festem Dach - wie den Range Rover. Doch bevor dieser erdacht wurde, folgte dem Scout bereits 1965 der Ford Bronco nach ähnlichem Muster. Luxuriös waren die beiden US-Haudegen hingegen nicht wirklich, aber deutlich komfortabler als die Zivilversion des ersten Jeep (1945 als Civilian Jeep [CJ] geboren), dem man Paroli bieten wollte. Oder dem Land Rover der Serie I, den es ab 1948 gab. Der Komfort war es dann auch, der Charles Spencer King, den Neffen des Land Rover-Erfinders, ermutigte, einen wirklich komfortablen, ja sogar luxuriösen Geländewagen zu konstruieren. Er musste zudem den europäischen Geschmack bedienen.

Projektname Velar

1967 begannen die Briten, den "Velar" zu erschaffen. So wurde der Projektname gewählt, der sich vom Lateinischen velare, verbergen, ableitete. Drei Jahre später, im Juni 1970, also vor ziemlich exakt 50 Jahren, stand der erste Range Rover auf der Straße. Hochbeinig, markant und dennoch elegant sollte er fortan Luxus auf einer anderen Ebene verkörpern, wo es bis dato den Begriff nicht gab - im Hochbeiner-Segment. Dicke und bequeme Sitze, gute Platzverhältnisse und ein Fahrverhalten, das an das von Limousinen herankam, vereinte der Brite in sich. Und das, obwohl bis 1982 ausschließlich ein mechanisches Vierganggetriebe erhältlich war. Dann erst kam die Automatik und ein Jahr später ein Fünfganggetriebe.

Konkurrenz gab es die ersten sechs Jahre gar nicht. 1976 erst sah der Schweizer Luxus-Autohersteller Monteverdi Potenzial für etwas Ähnliches und führte den Monteverdi Safari ein - von Anfang an mit Automatikgetriebe, dafür aber auch mehr als doppelt so teuer. Mercedes' G-Klasse kam erst 1979 auf den Markt und war fernab, ein luxuriöses Fahrzeug zu sein.

Derweil entwickelte Land Rover den Range Rover immer weiter und siegte - ebenfalls 1979 - bei der Rallye Paris-Dakar. 1981 zeigten die Briten den ersten viertürigen Range Rover, ulkigerweise hatte beim Umbau Monteverdi seine Hände mit im Spiel. Es dauerte bis 1987, bis die Briten den nordamerikanischen Markt aufrollten.

Vier Modelle bis heute

Auch technologische Highlights fanden sich immer wieder zuerst im Range Rover - zumindest im Allradsegment. 1992 führte sie als erster Hersteller die Luftfederung in einem Geländewagen ein und gleichzeitig auch die Traktionskontrolle. Im selben Jahr meinte man in Sullihall, dass vier Türen nicht Luxus genug sind und die Briten verlängerten den Radstand auf Wunsch um 20 Zentimeter und hatten nun drei Versionen am Markt.

1994 kam Range Rover Nummer zwei auf den Markt und zwei Jahre später endete nach 26 Jahren die noch parallel laufende Produktion des ersten Range Rover, den es mittlerweile mit fast jedem damals erdenklichen Luxus gab. 317.615 Fahrzeuge konnten weltweit vom ersten Range verkauft werden.

Die Modellzyklen verkürzten sich fortan und so kam bereits 2001 das dritte Modell auf den Markt. Größte Überraschung dieser Version war wohl der mit Ford entwickelte V8-Dieselmotor, der ab 2006 zum Einsatz kam. Parallel wurden aber auch BMW-Sechszylinder-Diesel und Achtzylinder-Benziner eingesetzt.

2012 kam der noch heute aktuelle Range Rover und brachte die High Society zum Strahlen. Erstmals in einem SUV besteht die Karosserie aus Aluminium und hat das exakt fünf Meter lange SUV im Vergleich zum etwas kürzeren Vorgänger um ein paar Zentner erleichtert. Diese Pfunde konnten ab 2015 wieder für manche Regionen der Welt oder Personen sinnvoll angelegt werden. Sentinel (englisch für Bewacher) nennt sich die kugelsichere Variante des Range, die jedoch lediglich mit einem V8-Kompressor-Benziner kombinierbar ist und nicht mit dem seit rund zwei Jahren erhältlichen P400e, dem ersten Plug-in-Hybriden der Marke.

2020 sind's also 50 Jahre Range Rover. Selbst wenn du in manchen Städten etwas aus der Zeit gefallen scheinst, bist du eine Bereicherung der automobilen Landschaft, weckst Emotionen und Begehrlichkeiten oder symbolisierst einfach nur den Überfluss der Ersten Welt. Du bist technisch immer wieder up to date und überrascht mit Superlativen.

Das alles macht eine Ikone aus, eine Ikone mit Ecken und Kanten, selbst dann, wenn du in der aktuellsten Version ziemlich glatt gelutscht wirkst. Herzlichen Glückwunsch Range Rover.

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