-- Anzeige --

Verantwortung übernehmen

31.12.2013 12:02 Uhr

-- Anzeige --

Verantwortung übernehmen

Workshop | Vielfältige Gründe gab es, warum sich die Fuhrparkleiter mit Experten über die Grundlagen und individuellen Möglichkeiten von Flottenversicherung und Riskmanagement ausgetauscht haben.

— „Wir haben noch ziemlich viele Hausaufgaben im Schadenmanagement zu machen. Dafür erhoffe ich mir Anregungen“, sagte ein Fuhrparkleiter. Ein weiterer meinte: „Mein Wunsch ist es, Tipps zu erhalten, wie man den Fahrern eine vorausschauende Fahrweise angedeihen lassen kann.“ Zwei andere Flottenmanager treiben drohende Prämienerhöhungen wegen massiver Hagelschäden aus dem Sommer um, die immer noch Zeit und Kosten für die Regulierung verschlingen. Anhand dieser Aussagen in der Vorstellungsrunde auf dem Autoflotte-Workshop „Flottenversicherung & Riskmanagement“ Mitte Oktober im Vereinsheim der Allianz in München zeigte sich: So unterschiedlich wie die Branchen und Größe der Kfz-Bestände sind, so unterschiedlich ist auch die Motivation der Fuhrparkleiter für den Besuch der ganztägigen Veranstaltung (siehe Kasten „Teilnehmerstimmen“).

Gemeinsam war den Teilnehmern jedoch eines: Sie sind auf der Suche nach Lösungen, um ihre Schadenzahlen unter Kontrolle zu halten oder zu senken. Das Interesse war daher groß, welche Ansätze ihnen das Riskmanagement (RM) bietet.

Grundlagenlehre | Dass professionelles RM ein effektives Mittel zur Ursachenanalyse und Prävention von Schäden sein kann, legte Ralph Feldbauer, Managing Director der Riskguard Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft in Nürnberg, im ersten Vortrag dar. Ein Kernpunkt seiner Ausführungen: Fuhrparkleiter sollten ihr Augenmerk auf die Schadenfrequenz richten und bei Bedarf verändern. Denn die Risiken seien nur über eine Verringerung der Schadenzahlen zu minimieren.

Zudem kalkulieren die Kfz-Versicherer ihre Stückprämien respektive Pauschalbeiträge für Flotten in der Regel auf Basis der Schadenverläufe in den vergangenen Jahren und einer daraus resultierenden Prognose für die Zukunft. Reinhard Anger, Leiter Riskmanagement-Flotten der Allianz Versicherung, merkte hierzu an, dass mit der Frequenz auch die Schadenregulierungskosten zusammenhängen, die der Versicherer an den Flottenbetreiber weitergibt.

Je mehr Schäden demnach bearbeitet würden, desto höher seien auch diese Aufwendungen. Darüber hinaus wies Feldbauer auf die indirekten Kosten wie interne Bearbeitungszeiten und Ausfallzeiten des Mitarbeiters hin, die kein Versicherer übernehme und das Unternehmen selbst tragen müsse.

Aus dieser Gemengelage ergeben sich unter anderem Antworten auf die Fragen, wie das Schadenmanagement (SM) aufzustellen ist: ob es Sinn macht, manche Schadensarten aus den Flottenverträgen zu nehmen und selbst zu tragen oder, wenn die Fahrzeuge kaskoversichert sind, welche Selbstbeteiligung (SB) sich empfiehlt. Und Feldbauer betonte, die zusätzlichen potenziellen Einsparungen aus der nicht abzugsfähigen Versicherungssteuer von 19 Prozent nicht zu vergessen. 50 Euro weniger Prämie pro Fahrzeug bedeuteten bereits 8,50 Euro weniger Versicherungssteuer.

Im Brennpunkt | Die Darstellungen des RM-Experten hatte eine Debatte unter den Fuhrparkleitern zur Folge, bei der eine Frage lautete: „Wie ist es am einfachsten sicherzustellen, dass ein Schaden kein zweites Mal passiert?“ Tipp aus der Runde: den Einbau von Unfalldatenspeichern in die Fahrzeuge zu prüfen. Die Erfahrung habe messbare Erfolge gezeigt, weil die Fahrer darüber Kenntnis hätten und infolgedessen deutlich vorsichtiger führen.

Ein Teilnehmer war der Ansicht, dass alle Maßnahmen, die das Bewusstsein der Fahrer schärfen, in Betracht zu ziehen seien. Ralph Feldbauer erwähnte in diesem Zusammenhang die ausführliche Schadenmeldung als ein probates Mittel, die Fahrer zu sensibilisieren und damit Schäden zu vermeiden. Zugleich erhalte der Fuhrparkleiter eine hohe Informationsdichte, was die Basis für grundlegende Analysen bilde. Wie wichtig der Fahrer als Risiko- und Präventionsfaktor ist, erläuterte Reinhard Anger in seinem Vortrag „Schwerpunkt Mensch in Pkw-Flotten“ näher.

Rechtlicher Rat | Am Nachmittag beleuchtete Tom Petrick, Fachanwalt für Verkehrs- und Steuerrecht sowie Partner der Kanzlei F.E.L.S in Bayreuth und Nürnberg, das Thema RM dann auch aus rechtlicher Sicht.

Demnach gibt es drei rechtlich relevante Punkte, wo das RM ansetzt: erstens bei der Erfüllung der Vorgaben des Gesetzgebers, zweitens bei der effektiven Begrenzung der Halterhaftung und drittens bei der Abwehr und Durchsetzung von Regressen. In der anschließenden Diskussion beantwortete der Rechtsanwalt den Fuhrparkleitern konkrete Fragen und erläuterte, wie RM im Einzelnen rechtssicher aussehen kann.

| Annemarie Schneider

Schadenprävention | Neue Maßnahmen

– Maximilian Müller | Als hausinterner Experte für Versicherungen und Riskmanagement bei der HBW Höfle & Wohlrab Bau in Thannhausen ist er für eine Flotte von rund 60 Fahrzeugen zuständig, die überwiegend aus Pkw, Kombis, Transportern und Pritschenwagen besteht. Diese sind mittels Stückprämien und Selbstbeteiligung je nach Fahrzeugtyp und Alter mit unterschiedlichen Teil- und Vollkasko-Varianten versichert.

Da Müller in seinem Fachgebiet stets auf dem neuesten Stand sein will, waren seine Erwartungen groß: „Im Workshop habe ich deshalb vor allem neue Wege zur Optimierung kennenlernen wollen, um die Prämien zu senken und die Sicherheit der Mitarbeiter zu erhöhen.“ Eine Maßnahme, die er aufgrund dessen nun einführt, sind die Fragebögen für Fahrer nach einem Schadenfall. „Zum einen sollen die Fahrer damit sensibilisiert werden und zum anderen steigt dadurch die Kontrolle und die Datenqualität, sodass wir zum Beispiel ermitteln können, wo und warum der Schaden entstanden ist.“

Riskmanagement | Fahrersensibilisierung auf Agenda

– Ilona Pfänder | Sie ist bei der Prettl Produktions Holding in Pfullingen bei Reutlingen für rund 500 Fahrzeuge zuständig, von denen fast alle Pkw sind. Die Deckung erfolgt via Stückprämien mit einer Selbstbeteiligung von jeweils 1.000 Euro in der Teil- und Vollkasko.

Die Fuhrparkleiterin war vor allem neugierig darauf, welche Bedeutung und Möglichkeiten das Riskmanagement in Zusammenhang mit der Flottenversicherung bietet. „Ich habe viel gelernt und einige Aspekte mitgenommen, die wir schon in die Praxis umsetzen, beispielsweise das persönliche Gespräch mit dem Fahrer nach einem Schaden zu suchen und den Ursachen auf den Grund zu gehen.“ Fahrer, die vor Ort am Hauptsitz von Prettl sind, spricht Pfänder direkt an. Die Mitarbeiter an anderen Standorten kontaktiert sie zumindest telefonisch. „Außerdem übermitteln wir den Fahrern künftig eine Schadensabschlussmeldung, in der wir aufzeigen, welche Kosten der Fall verursacht hat“, so Pfänder weiter. Die Sensibilisierung der Dienstwagennutzer steht nun im Fokus. Ein Mehrwert zur Schadenprävention, den das Unternehmen generiert hat.

Schadensentwicklung | Ursachen ermitteln

– Rainer Feess | Der Leiter Einkauf und Bauprojekte der LWV.Eingliederungshilfe (L.EH) in Tübingen managt einen Fuhrpark mit rund 60 Einheiten, der in der Mehrzahl aus Transportern besteht. Versichert sind die Firmenfahrzeuge über Einzelverträge mit einer Selbstbeteiligung von 300 Euro in der Voll- und 150 Euro in der Teilkasko.

Er hat sich für eine Teilnahme am Workshop entschieden, um Methoden kennenzulernen, mit denen er den Schadensursachen in der eigenen Flotte auf den Grund gehen kann. Denn 2013 habe die Häufigkeit von Schäden deutlich zugenommen. Seine Folgerungen aus der Veranstaltung: „Die genaue Schadensanalyse ist ein zentrales Instrument, das ich zur Prävention nutzen werde. Es dient in unserem rein dienstlichen Fuhrpark, bei dem die Fahrer beständig wechseln, dazu, die Schadenverursacher zu finden und bei Auffälligkeit beziehungsweise mehrfachen Vorkommnissen das Gespräch zu suchen, um Schäden von vornherein zu vermeiden.“

Erfahrungsaustausch | Spezialwissen gefragt

– Marcus Federhoff | Als Fuhrparkmanager in der Abteilung Konzerneinkauf Eigenbedarf & Service der BayWa in München verwaltet er rund 6.500 Fahrzeuge, davon etwa 2.500 Pkw. Letztere sind aufgrund einer Risikoanalyse in Zusammenarbeit mit der Abteilung Corporate Insurance mit einer risikoadäquaten Deckung und Stückprämie unter Berücksichtigung von Risikoeigentragungsmodellen versehen.

Als hausinterner Spezialist für Schaden- und Riskmanagement im Bereich Fuhrpark hat Federhoff den Workshop besucht, um neue Anregungen zu erhalten und Erfahrungen mit anderen Fuhrparkleitern auszutauschen. „Impulse außerhalb des eigenen Glaskastens mitnehmen“, so lautete sein Ziel. Das sei ihm auch gelungen. „Aufgrund der Qualität der Referenten und Kollegen war das vorhandene Wissen sehr groß. Riskmanager, Anwalt und Versicherer waren dabei und haben alle Bereiche abgedeckt. Vor allem Spezialfragen wurden dadurch sofort beantwortet.“ Bei einem Seminar, das nun auf das allgemeine Riskmanagement (RM) als Thema aufbaut, wäre Federhoff wieder mit dabei. Was ihn noch interessiert? Individuelle Konzeption eines RM-Modells und Fallstricke.

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --
KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --
WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.