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Wie geschnitten Brot

03.05.2021 06:00 Uhr

Dass VW aus den eigenen Reihen Druck bekommt, ist bekannt - bei den Verbrennern. Jetzt kommt der Enyaq und zeigt, wo´s elektrisch langgeht. Denn einige Dinge macht er besser als die "Mama"

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Volkswagen ist ein riesiger Konzern mit rund 660.000 Mitarbeitern. 42.000 davon arbeiten für Skoda und machen einen verdammt guten Job. Denn selbst im Flottenmarkt ist Skoda ein Zugpferd und mittlerweile auf Platz 4 in den deutschen Fuhrparks angekommen. Platz 1 bei den Modellen belegte im Februar: der Octavia, vor VW Passat und BMW 3er.

Der Osten elektrisiert

Elektrisch war es bislang jedoch still im Osten. Ja, Plug-in-Hybride gibt es vom Octavia und vom Superb. Aber rein elektrisch gab es bislang nur den Citigo-e iV. Doch der ist seit letztem Herbst "ausverkauft". Klar, lohnenswert sind kleine E-Autos nicht - aus Sicht des Herstellers.

Daher greift Skoda nun von der anderen Seite an. 4,65 Meter misst das erste Enyaq, der zwar, wie VW ID.3 und ID.4, Audi Q4 e-Tron sowie Cupra Born (kommt Ende 2021) auf der MEB-Architektur steht, aber äußerlich dennoch unique ist.

Kompromisslos auf E-Mobilität soll auch der Tscheche getrimmt sein. Der Heckantrieb ist wohl das markanteste Element, die Unterflur-Montage der Batterien - Skoda bietet drei Akkugrößen (77, 58 und 52 kWh, jeweils netto) an - ein weiteres. Die erste "Eigenheit" bringt gute Traktion, da sowohl der E-Motor als auch der Antrieb hinten sitzen und sich damit durch die dynamische Achslastverteilung das Gewicht beim Beschleunigen gut in den Asphalt verkrallen und der Wendekreis mit rund zehn Metern klein gehalten werden kann; die tief liegende Batterie senkt den Schwerpunkt, bringt Dynamik und das Gewicht Komfort. All das kennen wir vom fast 40 Zentimeter kürzeren VW ID.3, der sich seit letztem Oktober im Autoflotte-Fuhrpark befindet. Fünf Zentimeter höher ist der Enyaq und mit 1,61 Metern auf SUV-Kurs. Dennoch wirkt er eher wie eine Mischung aus Van und Kombi, sehr sympathisch. Die Linie ist sauber, die Front markentypisch und das Heck klar gezeichnet. Im besten Fall schlüpft der Enyaq mit einem cw-Wert von 0,26 durch den Wind und soll deswegen auch oberhalb von 130 km/h noch effizient sein. Besondere 20-Zoll-Alus mit Luftleit-Einsätzen und das 15 Millimeter tiefergelegte Sportfahrwerk (168 Euro) sowie der lange Heckspoiler (Serie) sind die Zutaten, die den Wert niedrig halten.

Teuer: Reifen und Wärmepumpe

Mit den 20 Zoll-Rädern und Adaptiv-Fahrwerk (756 Euro) ist der Komfort gut und besser als im ID.3. Zaubern kann aber auch Skoda nicht und die Vorderachse stößt auf kurzen Anregungen auf. Passen die Riesenräder optisch, wird Ersatz der montierten Bridgestone teuer: 270 Euro pro Stück. Und die TCO sieht nicht mehr so makellos aus.

Wie erwartet, geht der Enyaq iV 80 mit 204 PS Leistung und 310 Newtonmetern Drehmoment gut vorwärts. Leistung fragen E-Autofahrer nach der Erst-Euphorie aber selten ab. Wir empfehlen Downsizing auf den Enyaq iV 60. Er hat netto eine um 19 kWh kleinere Batterie, weshalb sich das Gewicht von gut 2,1 Tonnen auf unter zwei verringert, die Leistung reduziert sich um 24 PS, das Drehmoment bleibt gleich und die Fahrleistungen fast identisch. Gleichzeitig wird der Wagen sparsamer und schafft gut 400 Kilometer im WLTP-Modus anstelle der beim iV80 versprochenen 500.

1.387 Euro sollten jedoch sowohl für die Wärmepumpe als auch das rasche Schnellladen (von 50 auf 100 kW) beim iV 60 eingeplant werden. Der iV 80 lädt serienmäßig mit 125 kW - theoretisch. Unsere Erfahrungen mit unserem ID.3 zeigen, dass sich die durchschnittliche Ladeleistung irgendwo bei zirka 60 kW einpendelt (im Ladekorridor zwischen 20 und 80 Prozent der Batteriekapazität). Die Wärmepumpe kostet übrigens auch beim iV 80 teure 1.000 Euro. Sie hilft, bei Kälte die Reichweite zu erhöhen. Der Preisunterschied zwischen dem 80er und dem 60er? Etwa 3.900 Euro, jeweils in der Ausstattungslinie "Selection Lodge". Die Vollförderung und die 0,25-Prozent-Versteuerung erhalten beide. Auf die Einstiegsversion iV 50 sollte verzichtet werden. Sie lädt an der Wallbox stets einphasig und auch an der DC-Säule mit maximal 50 kW. Im Prinzip kauft man sich damit neue Technik aus "alten Tagen". Besser nicht.

Supergemütlich

Der Innenraum ist wohnlich. Der Platz im Fond ist markengetreu üppig. Sowohl die Materialien als auch die Verarbeitung gefallen. Die gefahrene Ausstattungslinie EcoSuite mit cognacfarbenem Leder ist vielleicht eins drüber. Unser Favorit:"Selection Lodge" mit Stoffbezug aus recycelten PET-Flaschen und zertifizierter Wolle.

Die Bedienung erinnert an die Brüder mit dem Unterschied, dass Skoda einige Dinge besser macht - oder anders. Haptische Tasten gibt es fürs Innenraumklima, Außen-Licht sowie heizbare Heckscheibe. Kapazitive Tasten am Lenkrad spart sich der Enyaq und hat sogar den separaten Tempomat-Lenkstockhebel. Dafür gelingt das Einschalten der Sitzheizung ausschließlich übers 13-Zoll-Display, welches im Enyaq "fahrerzugewandt" sein dürfte.

Griffbereit findet jeder den Automatikwählhebel, der auch die Nutzung der Rekuperationsfunktion einfach macht. Drumherum gibt es viele Ablagen. Leider jedoch ist auch hier die fürs induktive Handyladen nicht optimal. Ein iPhone8 verrutscht ständig, lädt dann nicht und das 13-Zoll-Display informiert über diesen Umstand mit einem Pop-up-Fenster, das aktiv weggedrückt werden muss, um wieder Displayinhalte sehen zu können.

Auf der anderen Seite gibt es Details wie den Ladekabel-Reiniger, die "Schneesicherung" für die Ladebuchse und natürlich den Regenschirm. All das macht den Enyaq trotz bekannter Details zu einem besonderen Fahrzeug - und einem besseren.

Bei 32.650 Euro netto beginnt der Enyaq iV60. Inklusive sinnvollen sowie schönen Extras und einigen Dingen mehr landen wir mit bei 37.437 Euro vor Förderung. Damit ist er nicht teurer als unser ID.3 und vom Start weg besser. Der nächste Kassenschlager ist vorprogrammiert.

Skoda Enyaq iV 80 ecoSuite

Preis ab: 37.900 EuroPermanent-Synchron-Elektromotor 150 kW/204 PS | 310 Nm | 8,5 s 160 km/h | WLTP-Verbrauch: 17,6 kWh/100 Km | Reichweite: 512 kmBatteriekapazität: 77 kWh (nutzbar)Ladegeschwindigkeit: CCS 125 kW Wallbox 11 kW 4.649 x 1.879 x 1.616 mm 585 - 1.710 l HK: 13 | VK: 21 | TK: 22Wartung: max. 30.000 kmGarantie: 2 Jahre bzw. 8 Jahre/ 160.000 km auf AkkuAlle Preise netto zzgl. Umsatzsteuer

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