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90 Jahre Toyota Autobau: Champion im Meister-Zirkel

08.06.2025 02:35 Uhr | Lesezeit: 6 min
Früher Pulsbeschleuniger: Der kleine Sports 800 debütierte 1964 als erster Sportwagen im Toyota-Modellprogramm.
© Foto: Toyota

Wertvollste Marke, weltgrößter Autobauer, Hybrid-König und Qualitätsschampion – Toyota weiß seit 90 Jahren, welche Wege zum Erfolg führen. Aber auch die Japaner kamen immer wieder vom Kurs ab.

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Als die Welt 1936 den 50. Geburtstag des Benz-Motorwagens und damit des Automobils feierte, gab es die Toyota Motor Company noch nicht. Sie wurde erst ein Jahr später gegründet. Doch bereits 1935 hatte der japanische Automobilpionier Kiichiro Toyoda seinen ersten Pkw vom Typ A1 präsentiert und damit den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt, die Toyota zum größten Autobauer der Welt machte.

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In den etablierten "Zirkel der Meister", wie die Toyota-Manager den Kreis der weltweit renommiertesten Automarken nannten, einzudringen und dort die Rolle des Champions zu übernehmen, war eine Herausforderung, die der fernöstliche Newcomer erst nach dem Zweiten Weltkrieg annehmen konnte. Dann aber mit dem revolutionären Just-in-Time-Produktionssystem, das einen bis dahin unbekannten Qualitätsanspruch bedingte. Hinzu kamen Modellreihen, die Meilensteine setzten wie das Offroad-Urgestein Land Cruiser (1951), der Corolla (1966) als meistverkaufter Pkw aller Zeiten, die Luxusmarke Lexus (1989), der SUV-Vorreiter RAV4 (1995), der Hybrid-Pionier Prius (1997) oder später der Yaris als meistgebautes Auto in Frankreich

Toyota: Aller Anfang ist schwer 

Längst ist Toyota der Fixstern am Himmel der automobilen Giganten und inzwischen die wertvollste Automobilmarke der Welt, mit deutlichem Vorsprung vor Mercedes-Benz. Toyota wertvoller als der Erfinder des Autos? Ein Traum, den Kiichiro Toyoda vor 90 Jahren nicht zu träumen wagte. Zumal die Anfänge alles andere als leicht waren.

Im Frühjahr 1935 ging es für Kiichiro Toyoda um alles oder nichts. Das japanische Industrieministerium drohte, nur zwei Automobilherstellern die Lizenz zur Massenproduktion zu geben, um den Innovationsdruck zu erhöhen. Datsun/Nissan hatte bereits 1934 die Großserienproduktion anlaufen lassen, jetzt musste Kiichiro Toyoda mit seiner Limousine A1 das zweite "Ticket" lösen. Was hatte Kiichiro alles auf sich genommen, um mit dem stromlinienförmigen Toyoda A1 im Land der aufgehenden Sonne – bis dahin dominiert von importierten US-Fahrzeugen – eine Fließbandfertigung einzuführen.


Toyota-Automobilbau - die Highlights aus 90 Jahren

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Kiichiro war in die USA gereist, hatte dort die modernsten Produktionsprozesse studiert, die Antriebstechnik der robusten Chevrolet-Modelle analysiert und sich für das aerodynamische Design des Chrysler Airstream begeistert. Seinen Vater Sakichi, den Gründer des seit dem 19. Jahrhundert global erfolgreichen Textilimperiums Toyoda Automatic Loom Works, überzeugte Kiichiro von der Zukunftsfähigkeit einer Autosparte innerhalb der Firma, und schließlich trieb er seine Ingenieure an, in Rekordzeit das Beste von Chrysler Airstream und Chevrolet zu fusionieren.

Toyoda A1 versagt bei erster Testfahrt 

Von Innovation konnte beim Toyoda A1 – Vorbote der Serienlimousine AA und des Serien-Phaetons AB – keine Rede sein. Vielmehr versagte die fernöstliche Copycat schon bei der ersten Testfahrt, so schlampig hatten die Japaner den Chevrolet-Motor nachgebaut. Ein automobiler Zen-Moment musste her und tatsächlich: Der finale Testlauf vor dem Ministerium klappte, und Kiichiro Toyoda erhielt die begehrte Lizenz. Das war die Initialzündung für die Entwicklung des Toyota-Produktionsprinzips der totalen Qualitätskontrolle, mit dem die 1937 gegründete Toyota Motor Company (eine Firmierung unter dem Familiennamen Toyoda lehnte Kiichiro ab) zum heute weltgrößten Autobauer aufstieg. Am Anfang standen dann aber Lastwagen, die Japan im Zweiten Weltkrieg benötigte.

Von Bombardements blieben die Toyota-Werke im Krieg verschont, und so startete Kiichiro Toyoda bereits ein Jahr nach Kriegsende mit der Konstruktion eines Kleinwagens. Dieser zweitürige Toyota SA ging 1947 in Serie, doch scheiterte seine Karriere als Volksauto an der schwierigen Wirtschaftslage im Nachkriegs-Nippon. Nur der praktische Toyota Pick-up war erfolgreich und legte die Basis für den 1968 lancierten Hilux, den weltweit meistverkauften Allrad-Pritschenwagen.

Toyota-Ikone: Auch der Land Cruiser hatte ein US-Vorbild

Allradkompetenz bewies Toyota auch mit dem 1951 vorgestellten Toyota BJ, dem Urvater des Land Cruiser: Dieser Offroader folgte anfangs dem Vorbild des Jeep, um dann seine eigene Legende zu stricken. Mit inzwischen rund elf Millionen verkauften Einheiten in fast 190 Ländern hat sich der Land Cruiser als einer der wichtigsten Markenbotschafter für Toyota erwiesen – und als Türöffner. Während die ab 1957 exportierten Toyota Crown westlichen Wettbewerbern klar unterlegen waren, setzte der Go-Anywhere-Land-Cruiser sowohl in Europa als auch in Amerika frühe Ausrufezeichen. 


Toyota Hilux Hybrid 48V / Toyota Hilux GR

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Weltweite Bekanntheit erreichte Toyota schließlich Mitte der 1960er mit den schnellen Hightech-Sportlern Sports 800 und 2000GT. Sogar Geheimagent James Bond stieg für das Kino-Abenteuer "Man lebt nur zweimal" von Aston Martin auf Toyota 2000GT um. Der perfekte Image-Boost für die Marke, um den kompakten Corolla auf die Erfolgsstraße zu schicken und VW Käfer und Golf die Krone des global meistgebauten Autos zu entreißen. Dagegen deklassierten die Sportcoupés Celica (ab 1970) und Supra (ab 1978) Opel Manta oder Ford Capri in den Verkaufszahlen. 

Während biedere Mittelklässler à la Carina, Corona oder Camry in Deutschland – wo Toyota 1970 seine erste Dependenz eröffnete – nur Achtungserfolge erzielten, entwickelten sie sich auf anderen Märkten zu Volumenmodellen. In den USA gelang Toyota sogar ein Triumph, den der Erfinder des Fließbandautos, Henry Ford, für unmöglich gehalten hatte: Die Japaner etablierten sich 2008 als größte Automarke vor Chevrolet und Ford, lokale Werke machten es möglich. Und mit der 1989 lancierten Luxusmarke Lexus jagten sie erfolgreich Lincoln und Cadillac, aber auch deutsche Premiumplayer. Nun schien Toyota fast alles zu gelingen. Der Prius leitete 1997 das Zeitalter elektrifizierter Fahrzeuge ein, und in Europa verankerten sich die Japaner durch eigene Werke und mit neuen Typen wie Yaris (1998) und Aygo (2005) oder dem SUV-Pionier RAV4 (1994). 

Schnelles Wachstum führt in die Krise 

Doch dann stolperte Toyota in eine Krise, die erst gelöst wurde, als Akio Toyoda, der Enkel des Unternehmensgründers, 2009 die Konzernführung übernahm. Der Konzern war zu schnell gewachsen, der Qualitätsvorsprung geschmolzen und die Produkte nach dem Ende von Celica & Co. langweilig geworden. Ein Rückschlag, dem Akio Toyoda mit einer Qualitäts-Task-Force und emotionalen Produkten begegnete. Als leidenschaftlicher Racer ließ er Sportwagen wie den GR Supra, den GR 86 oder den GR Yaris beim hauseigenen Motorsport-Spezialisten Gazoo Racing (GR) finalisieren. Derweil zeigen Crossover wie der C-HR kühnes Design – und mit Hybridmodellen in allen Segmenten sowie effizienten Produktionsprozessen erzielt Toyota eine deutlich bessere Rendite als Volkswagen. 

Inzwischen ist Akio Toyoda in den Aufsichtsrat gewechselt, aber auch der neue CEO Koji Sato bleibt seiner Vision treu: Nachhaltiger und sorgenfreier Fahrspaß, auch mit Sportwagen. Baustellen gibt es im 90. Jahr der Pkw-Produktion genug: Bei den vollelektrischen Modellen muss Toyota aufholen, und das 2014 mit dem Modell Mirai ausgerufene Zeitalter der Wasserstoff-basierten Gesellschaft ist noch Fiktion.

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