Noch nachhaltiger
Ford schickt im Herbst zwei sparsame ECOnetic-Versionen des Transit ins Rennen. Erste Eindrücke.
Was haben der Kleinwagen Fiesta und der Lieferwagen Transit gemeinsam? Genau, von beiden bietet Ford effiziente ECOnetic-Derivate an. Bezogen auf den Transporter des Modelljahres 2012 sprechen die Kölner von den „sparsamsten Modellvarianten aller Zeiten“.
Wobei die Wahl des Plurals richtig ist. Denn zu dem nun um 8,5 Prozent genügsameren FT280 mit kurzem Radstand, der 2009 sein Debüt gab, gesellt sich erstmals der 125 PS starke Transit ECOnetic FT350 mit langem Radstand. Sein Normverbrauch: 7,1 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 189 g/km entspricht.
Wir waren für erste Testfahrten mit dem frontgetriebenen FT280K unterwegs, bei dem der laufruhige und leise 2,2-Liter-Turbodiesel 100 PS mobilisiert und bei 1.300 Touren satte 310 Nm bereitstellt. Also völlig ausreichend für den Verteilerverkehr im Ballungsgebiet.
Interessant: Mit dem neu entwickelten und nun Euro-5-konformen 2.2 TDCi (DPF Serie) verfolgt der Autobauer jetzt eine Ein-Motor-Strategie, die bislang verbauten 2,2- und 2,4-Liter-Motoren wurden aufs Altenteil geschickt. Die Fronttriebler leisten 100 PS bis 140 PS, die Kollegen mit Heckantrieb 100 PS bis 155 PS und der Allradler 125 PS.
Gekoppelt haben die Entwickler den Selbstzünder stets an einen vom Mondeo adaptierten, relativ lang übersetzten Sechsganghandschalter. Im kleinen ECOnetic arbeitet er sich munter und präzise durch die Schaltgassen. Nur bei der serienmäßig spendierten Gangwechselempfehlung gibt es noch Luft nach oben.
Zu den weiteren Effizienzmaßnahmen zählen unter anderem die einwandfrei arbeitende Start-Stopp-Technik, der mittlerweile abschaltbare 110-km/h-Begrenzer, ein Energierückgewinnungsystem der Lichtmaschine, spezielle Radzierblenden für die 16-Zöller sowie die rollwiderstandsoptimierten Vanco-Eco-Pneus von Conti. Die meisten Bausteine umfasst auch das für viele Antriebsvarianten optional verfügbare „ECO Paket“ (ab 250 Euro).
Dank des Normverbrauchs von 6,7 Litern möchte Ford den FT280K ECOnetic auf die Einkaufszettel der kostenbewussten Flottenmanager bringen. Einen guten Liter Diesel mehr sollten sie allerdings einkalkulieren. Sein Preis: ab 24.500 Euro – 650 Euro mehr als der „Normalo“ (Normverbrauch: 7,2 Liter). Ein klassisches Rechenexempel.
Doch die Domstädter legen noch ein gewichtiges Betriebskostenargument nach: längere Serviceintervalle für die Transit-Baureihe. 50.000 Kilometer oder alle zwei Jahre sind doch in Sachen Inspektion ein Wort. Dazu kommen jetzt zwölf Jahre Garantie gegen Durchrostung.
Etwa 1.000 Euro ist die Transit-Baureihe laut Ford-Nutzfahrzeuge-Chef Bernhard Schmitz teurer geworden. Moderat, schließlich wartet der Bestseller mit dem erwähnten Service- und Garantieplus, den neuen Aggregaten sowie der jetzt in Serie verbauten, beheizbaren Frontscheibe auf. Zudem bringt er stets ESP, ABS, einen Bordcomputer, ein CD-Radio und E-Fensterheber vorn mit.
Ford verkürzt mit den zwei Transit ECOnetic gekonnt die Wartezeit auf die neue Generation, die kommendes Jahr ihren Einstand auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover geben dürfte. PN