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Auch was für Sparfüchse

17.08.2020 06:00 Uhr
Ausgabe 08/09/2020 Seite 35

Opel frischt den Insignia auf. Neue Motoren, teils neue Getriebe und Technik-Details helfen ihm, die nächsten zwei Jahre zu überstehen - als klassischer Verbrenner. Elektrifizierung? (Leider) Fehlanzeige.

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Es ist eine schwierige Situation für Opel. Astra und Insignia stammen aus der Vor-PSA-Ära, der Ampera-E ebenfalls. Für jeden produzierten zahlt PSA an GM einen Obolus. Wird das Elektroauto zwar seit 2017 in homöopathischen Dosen verkauft, könnten sich nun die Interessenten bei Astra und Insignia dezimieren. Vor allem dem Mittelklasse-Modell fehlt ein für viele Flottenkunden wichtiger Baustein: Strom. Denn elektrifiziert ist beim Insignia auch nach dem Facelift nichts.

Trotzdem "e"-mpfehlenswert

Betrachtet man die reinen Verbrauchsangaben, ist das gar nicht so schlimm. Der Fünf-Meter-Kombi gehört auch im Realleben zu den sparsamsten Fahrzeugen ab Mittelklasse aufwärts. Etwas mehr als fünf Liter nach WLTP geben die Hessen für den Zweiliter-Diesel mit 174 PS an. Ein Aggregat, das rund 60 Prozent des Verkaufs ausmacht und deshalb unsere erste Wahl ist.

Laut Opel ist der Diesel eine Neuentwicklung, was sich im Kraftstoffkonsum widerspiegelt, der fast einen Liter niedriger sein soll als zuvor. Bei der Motorlaufruhe und bei der Kraftentfaltung ist Fortschritt hingegen nicht zu hören respektive spüren. Vor allem im Niedrigtempo- und Niedrig-Drehzahlbereich, den die Achtgang-Automatik stets bereitwillig anbietet, nagelt er vernehmlich. Wird schneller gefahren, übernehmen früh die Bridgestone-Reifen das Geräusch-Zepter.

Wer nun meint, der Opel geht wenigstens wie der Blitz, muss ebenso enttäuscht werden. Zwar schaltet die Automatik flink und dennoch sanft, das um 20 Newtonmeter kastrierte Drehmoment (380 Nm) bewegt den recht leichten 1,6-Tonner jedoch bestenfalls "PS-gerecht". Der zuvor als verzichtbar erachtete Bi-Turbo-Diesel könnte nun vermisst werden. Euro 6 machte ihm den Garaus.

Tavares dünnt aus

Das ist aktuell übrigens bei vielen Modellen und Motoren Usus. Denn Opel sortiert alles aus, was die CO2-Verbrauchsziele konterkariert. Opel gibt offiziell zwar keinen Wert heraus, doch dürfte dieser Kennern zufolge bei rund 93 Gramm liegen. Und Tavares, Chef von PSA und somit auch Opel-Boss, betont stets, dass jede Marke auf Ziel liegt. So wundert es nicht, dass peu à peu alle Fahrzeuge ausgeknockt wurden, die nicht zur CO2 -Elite gehören. Denn das senkt nicht nur den CO2 -Wert, sondern auch die Gesamtkosten, was wiederum die positiven Quartalszahlen beweisen.

65.000 Käufer hat der Insignia B seit 2017 in Deutschland gefunden. Damit ist Marketingchef Albrecht Schäfer - und somit auch Opel - zufrieden. Nun hoffen die Vertriebler, dass neben den niedrigen Verbräuchen die neuen Details von Flottenkunden goutiert werden und die Tatsache, dass der Insignia nicht teurer wurde.

So sind auch weiterhin die Ausstattungslinien Business-Edition (gute Basis) und Business Elegance (Luxus-Ableger) eine Empfehlung. Sie beinhalten Vielfahrer-Extras trotz niedriger Listenpreise. Digitalradio und LED-Scheinwerfer sind fortan bei allen Insignia Serie. Die Front gewinnt durch die schmaleren Scheinwerfer und den neuen Kühlergrill mit breiter Chromspange. Wer technisch noch eins draufsetzen möchte, wählt das Pixel-Matrixlicht. 84 Mini-Elemente sorgen für nahtlose Ausleuchtung der Fahrbahn und schneiden das Licht punktuell weg.

Kein Plug-in-Hybrid

Dass kein Plug-in-Hybrid erhältlich ist, könnte einige Dienstwagenberechtigte stören. Diese werden aber nie merken, wie souverän sich der Hesse nach wie vor bewegen lässt. Leichtfüßig, komfortabel und dennoch zielsicher und mit präziser Rückmeldung - selbst ohne das Adaptivfahrwerk Flex Ride (836 Euro). Allradmodelle werden immer Flex Ride zwangsverheiratet. Etwa 20 Prozent wählten den Vierradantrieb bislang. Neu ist beim "Twinster"-4x4, dass er aktiv zugeschaltet werden muss. Eine kleine Taste vor dem Wählhebel zeigt, ob der Allrad aktiviert wurde. So lässt sich die Hinterachse samt Kardanantrieb entkoppeln. Das spart Kraftstoff. Ob die Lösung praxisgerecht ist, wird sich zeigen, wenn die ersten Insignia-4x4 an verschneiten Steigungen festhängen, weil der Fahrer vergessen hat, den Knopf zu drücken.

Der Insignia ist in seiner zweiten Lebenshälfte - oder besser: im Winter. Echte Macken gibt es nicht - bis auf die Länge vielleicht. Denn Fünf-Meter-Parkplätze sind in Innenstädten wie auch Garage eher selten. In maximal zwei Jahren wird der neue Insignia auf PSA-Plattform kommen. Elektrifiziert. Und wir sind gespannt, ob er besser sein wird. Mit ihm wird eine mehr als 90-jährige GM-Ära enden.

Opel Insignia ST 2.0D Business Elegance

Preis ab: 33.550 Euro R4/1.955 cm³ | 128 kW/174 PS 380 Nm ab 1.500 U/min | 8-Gang-AT 220 km/h | 9,0 s WLTP 5,1 D | 135 g/kmEffizienz: A+ 4.986 x 1.941 x 1.500 mm | 560 - 1.665 lHK: 18 | VK: 23 | TK: 24Wartung: 30.000/jährlichGarantie: 2 JahreAlle Preise netto zzgl. Umsatzsteuer

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