Die Marketing-Sprüche sind markig, die Erwartungen hoch. Der komplett neue Compass soll nach seinem Start im Januar 2026 schnell zum wichtigsten Modell der deutschen Jeep-Dependance aufsteigen und gerade im Geschäftskunden- und Flottenbereich punkten. Um diese hochgesteckten Erwartungen erfüllen zu können, ist das in Europa entwickelte Gefährt gegenüber der Vorgängergeneration beispielsweise dezent gewachsen.
Der auf der Medium-Plattform von Stellantis namens STLA basierende Compass misst jetzt in der Länge 4,55 Meter, in der Breite 1,93 und in der Höhe je nach Version 1,85 bis 1,88 Meter. Ein angenehmes und alltagstaugliches Format, das durch einen großen Radstand und kurze Überhänge vorne wie hinten reichlich Platz für die Passagiere und deren Reiseutensilien bietet. Der Kofferraum fasst jetzt 550 Liter, den Wert mit geklappten Rücksitzlehnen gibt Jeep nicht an. In diversen Fächern im Frontbereich lässt sich nochmal Kleinzeug mit einem Volumen von 34 Litern unterbringen.
Jeep Compass: Gutes Sitzgefühl
Man sitzt gut im Compass, auch aus dem Fond, mit der jetzt 40/20/40 teilbaren Rücksitzbank kommen keine Beschwerden – zumindest, wenn der wie üblich wenig attraktive Mittelplatz nicht besetzt ist. Die Bedienung des Neulings ist erfreulich übersichtlich, so erleichtern etwa die physischen und kapazitiven Tasten auf dem Lenkrad den Umgang. Auch die Dreifach-Aufteilung des 16 Zoll großen Touchscreens ist gut durchdacht. Und die Taste zur gemeinsamen Deaktivierung der Warntöne zuvor bestimmter Assistenzsysteme ist eine echte Erleichterung im täglichen Fahrbetrieb. Der Neue ist jetzt tauglich für Stufe 2 des autonomen Fahrens, kann also etwa bei Bedarf Spurwechsel halbautomatisch bewältigen.
Ehe es auf die ersten Testfahrten geht, steht noch ein Rundgang um den neuen Compass an. Er ist nach wie vor auf den ersten Blick als echter Jeep zu identifizieren, keine Frage. Aber gerade das Elektro-Modell mit seinem geschlossenen Kühlergrill mit den typischen sieben vertikalen „Slots“ und das Heck mit dem durchgehenden Lichtsstreifen und dem in der Version First Edition beleuchteten Marken-Emblem zeigt eine erfrischend moderne Anmutung. Dass bei all dem der Nutzwert nicht zu kurz kommt, erkennt man an den Detailmaßnahmen zur Reduzierung des cw-Werts auf 0,29.
Oder an den höher als zuvor positionierten Kameras und Radarsensoren, die so besser vor Beschädigungen beim Offroaden geschützt sind. Und weil wir gerade um einen echten Jeep herumschlendern, also das Synonym für Geländefähigkeiten schlechthin: Die maximale Bodenfreiheit liegt bei 20 Zentimetern. Die Böschungswinkel vorne und hinten betragen 20 und 28 Grad, der Rampenwinkel 15 Grad. Die Watfähigkeit gibt Jeep beim Stromer mit 47, beim Hybrid mit 41 Zentimetern an.
Jeep Compass: Gute Übersicht
Mit diesem theoretischen Wissen geht es im E-Compass auf die Teststrecke. Die ersten Kilometer in der Innenstadt von Barcelona offenbaren die gute Übersicht aus dem Cockpit und geben angesichts der zahllosen Fahrbahnschwellen Hinweise auf die Fahrwerks-Qualitäten: Die Tempobremsen federt der europäische Jeep kompetent weg, bei kurzen, knackigen Hindernissen tut er sich deutlich schwerer.
Jeep Compass (2026)
Was das per gummierter Taste auf knallrotem Hintergrund betätigte Selec-Terrain-Systems mit den Modi Auto, Sport, Snow und Sand/Mud draufhat, zeigt sich dann auf einem feuchten, ungeteerten Waldweg mit hohem Lehm-Anteil. Während die Räder im Modus Auto beim Losfahren an einer kräftigen Steigung zu wenig Grip haben, um voranzukommen, klappt es mit Sand/Mud problemlos. Mit einem Fronttriebler wohlgemerkt, denn Allrad bietet Jeep beim Compass erst Mitte 2026.
Der knapp 2,2 Tonnen schwere Testwagen ist mit einem 157 kW/213 PS starken E-Motor auf der Vorderachse ausgestattet, dessen maximales Drehmoment 345 Nm beträgt. Damit ist man in einem Auto dieses Typs gut bedient, der Standard-Sprint ist in 8,5 Sekunden absolviert, bei 180 km/h wird abgeregelt. Den WLTP-Verbrauch von 17,5 kWh pro 100 Kilometer konnten wir im tempolimitierten Katalonien annähernd bestätigen. Die Reichweite aus der netto 74 kWh großen Batterie gibt der Hersteller mit glatten 500 Kilometern an. Geladen wird an der Wallbox mit bis zu 22, an Schnellladern mit bis zu 180 kW. Das ermöglicht die Füllung des Akkus von 20 bis 80 Prozent in 31 Minuten.
Die zweite Motorisierung des neuen Compass beim Marktstart in Deutschland ist ein Mildhybrid mit einer Systemleistung von 108 kW/145 PS und Sechsgang-Automatik. Sein Akku ist 0,8 kWh groß, das reicht für sanfte E-Passagen zwischendurch und einen kräftigen Boost beim Beschleunigen. Von 0 auf 100 km/h geht es in zehn Sekunden, die Spitze liegt bei 195 km/h, der Normverbrauch bei 5,7 Liter je 100 Kilometer. Der Hybrid startet preislich bei 39.500 Euro, der Stromer bei 47.900 Euro als Altitude und bei 50.400 in der getesteten Version First Edition, die recht üppig ausgestattet ist.
Ehe der Allradler bei uns loslegt, starten noch die Long Range-Variante des Stromers mit 170 kW/231 PS und einer Reichweite von 650 Kilometern zu Preisen ab 51.400 Euro und ein Plug-in-Hybrid mit 143 kW/195 PS bei uns, der ab 43.400 Euro kosten wird. Die Bestellbücher dafür werden voraussichtlich im Dezember geöffnet. Für den 315 kW/375 PS starken Allradler nennt Jeep noch keine Preise. Auch er soll im zweiten Quartal 2026 debütieren, mit dem Akku aus der Long Range-Version und einer Reichweite von 600 Kilometern.
Autotests von Autoflotte 2025
- "Bimmel, bammel, bummel": Geduldsprobe beim KGM Tivoli – mit Video
- Jeep Avenger 4Xe Overland: Bum-Tschak-Bum-Tschak
- Renault Clio Full Hybrid 160: Es spricht wenig dagegen
- BYD Dolphin Surf Boost (43 kWh): Chance verpasst!
- Opel Omega MV6: Gentleman aus Rüsselsheim
- Dauertest Cupra Born (58 kWh): 3 Jahre | 17 Kollegen | 42.000 Kilometer
- VW T-Roc 1.5 eTSI (116 PS): Portugals Autostolz
- Opel Mokka GSE: Kurvenfreund
- Mercedes E 450 4 Matic: Sterneküche
- Genesis G90 im Test: Auf Tour mit Phil
- Mitsubishi Eclipse Cross: Guter Bekannter in der Kompaktklasse
- Neuer Audi Q3 im Test: Licht und Schotten
- Kia EV 4 im Test: Entscheidung aus der 2. Reihe
- Mitsubishi Outlander im Test: Alt trifft neu
- Citroën ë-C5 Aircross im Test: No Sports
- Xpeng G6 (Modelljahr 2026) im Fahrbericht: Schnell, schneller, Xpennnnnng
- Fahrbericht BYD Seal 6 DM-i Touring (Phev): Der geht nur über (günstiges) Leasing
- Elektrischer Skoda im Test: Stadt-Land-Elroq
- Hyundai Inster im Test: Mini-Stromer mit "Hab-dich-lieb-Potenzial"
- Kia Sportage Diesel (Facelift 2026): Ein echter Alleskönner(?)
- KGM Torres EVX Test (2025)
- Französischer Edel-Stromer: Erste Ausfahrt im DS No.8
- Renault 5 Iconic Long Range (52 kWh): Spaßmacher in der Flotte
- Nio EL8 Test (2025)
- Opel Frontera Electric (44 kWh): Wenn die Vernunft gewinnt
- Hyundai Ioniq 9 (Techniq): Das Riesenbaby
- BMW 230e xDrive Active Tourer: Brutalo-Van
- Erste Ausfahrt im neuen Mercedes CLA: Ich seh' nur Sterne
- Mazda 6e im Test: Mazda wird elektrisch – und bleibt anders
- Unterwegs im Citroën ë-C3: Hey Du!
- Audi A5 im Test: Ein (Mittel-)Klassewagen
- Kia EV3 im Test: Markant im Auftritt, praktisch im Detail
- VW Tayron TDI 150: Raumangebotüberschussfahrzeug
- Fiat Grande Panda Hybrid: Meist ausreichend
- Opel Grandland Hybrid: Kein Diesel? Kein Problem
- Cupra Terramar 2.0 TSI VZ 4Drive DSG: Erstaunlich … normal
- Skoda Superb Combi iV Test: Taugt der Plug-in-Hybrid auch für die Flotte?
- Vergleich: Audi A6 Avant e-tron vs. Polestar 4: Zwei Konzepte, ein Ergebnis?
- Fiat Pandina (2025): Das Superduperding
- BMW 120d: Von 3,8 bis 7,6 geht alles
- KGM Actyon im Test: Neuer "Actyonheld" in der Mittelklasse
- Suzuki Swift im Test: Gut gealtert und ein bisschen altbacken
- Ford Explorer im Test: Forsch(er) unterwegs
- Erster Fahreindruck VW Tayron: Mini-Touareg oder Maxi-Tiguan?
- Alfa Romeo Junior Ibrida Q4: 4x4 – eine Überlegung wert. Oder doch nicht?
- Dacia Bigster Hybrid 155 (Test): Rumänisches Neuland
- Audi Q5 Sportback TFSI Quattro (2025): Schlanker, straffer, sportlicher
- Ford E-Transit Courier im Test: Hab' mein Lieferwagen vollgeladen
- Skoda Enyaq Facelift (2025): Der Skoda Enyaq ist total langweilig
- Seat Leon Plug-in-Hybrid (2025): Seat existiert noch – und wie
- Volvo XC90 Facelift: Länger lebe der Verbrenner
- Mitsubishi Outlander Phev (2025): Der hier ist nicht falsch abgebogen
- Subaru Forester 2025: Zwei Kennzahlen: 11,6 und 57
- Opel Mokka im Test: Wie der frische Aufguss schmeckt
- Hyundai Inster (49 kWh): Klein, clever, (sehr) gut
- Mazda CX-80 Plug-in-Hybrid: Nur die zweite Wahl
- Dacia Duster TCe 130 4x4: Das ist der günstigste 4x4 in Deutschland
- Volvo EX90 Twin Motor Ultra: High-end, made in USA
- Renault Captur: Der vielleicht beste Renault derzeit?
- Ford Capri im Test: Der Eisbrecher
- Nissan Qashqai Facelift: Unauffällig, jedoch gefällig
- Renault Rafale Test: So gut macht sich das SUV-Coupé
- VW ID.BUZZ Pro langer Radstand: Viel Akku, viele Sitzplätze, viel Geld
- Alpine A290: Alltag oder Rennstrecke?
- Hyundai Ioniq 5 N: Wenn die Vernunft Aussetzer hat
- VW Touran 2.0 TDI DSG: So gut ist gestern noch heute
- Hyundai i30 Kombi im Test: Gut vernetzt
- Opel Frontera Test: Wenn weniger (meistens) mehr ist
- Neuer Skoda Elroq im Test: Mit Netz und doppeltem Boden