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Auf geht's!

01.04.2019 06:00 Uhr

Auch Dieselalternativen müssen ihre Speicher voll bekommen. Was Shell hier plant, verrät Deutschland-Geschäftsführer Rainer Klöpfer.

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Mobilitätskarten sind ein großes Versprechen, vor allem für urbane Mobilität. Welche Dienstleistungen müssten für die Shell Card noch dazukommen, damit Sie von einer Mobilitätskarte sprechen würden?

Rainer Klöpfer: Aufgrund des Leistungsspektrums der Shell Card sprechen wir heute schon von einer Mobilitätskarte. Wir arbeiten zukunftsorientiert und kennen die Herausforderungen, denen sich unsere Kunden stellen müssen. Angefangen bei der Senkung von Emissionen innerhalb des Fuhrparks über die Flexibilität im Arbeitsalltag bis zu zeitsparenden und digitalen Services wie Mobile Payment - wir sind bei allen Themen vorn mit dabei und entwickeln entsprechende Angebote.

Welche Partner und Services werden in den nächsten Jahren dazukommen?

R. Klöpfer: Wir wissen, dass sich Fuhrparks und die Anforderungen an Mobilität ständig im Wandel befinden. Dieser Wandel geht einher mit einer schnellen Entwicklung von Fahrzeugen, Antrieben und vor allem neuen digitalen Lösungen. Eine dieser digitalen Lösungen, an der wir aktuell arbeiten, ist Mobile Payment. Wir haben Shell Smart Pay bereits 2017 für unsere Privatkunden als Pilotprojekt in Hamburg und Berlin eingeführt, 2018 deutschlandweit ausgerollt und in diesem Jahr schließen wir die Weiterentwicklung für unsere Geschäftskunden ab. Die Kunden können dann Shell Smart Pay mit der Shell Card nutzen und direkt an der Zapfsäule über ihr Handy bezahlen.

Fuhrparksoftware-Anbieter greifen oft direkt auf die Tankdaten der Flotten zurück. Wie läuft in so einem Fall die Zusammenarbeit?

R. Klöpfer: Der Austausch von Tankkartendaten mit den Kunden gehört zum täglichen Geschäft. Über Shell Card Online kann der Kunde bereits alle Transaktionen nachverfolgen, zuordnen oder verwalten, um entsprechende Einsparpotenziale zu heben. Dafür analysiert das Programm das Tankverhalten und bietet entsprechende Berichte zur Kostenoptimierung. Darüber hinaus wird jedoch der Ausbau der Schnittstellenprogrammierung immer wichtiger, um den Austausch von Daten zwischen Shell und anderen Drittanbietern im Sinne des Kunden anbieten zu können. Dabei spielen sogenannte APIs (Application Programming Interfaces) eine wichtige Rolle. Auch hier ist Shell bereits dabei, entsprechende Lösungen mit den Kunden zu testen und ihnen zur Marktreife zu verhelfen.

Mit New Motion wurde 2017 ein Betreiber von Ladelösungen für E-Fahrzeuge gekauft. Wie viele Ladepunkte soll das deutsche Shell-Netz künftig haben?

R. Klöpfer: Ultraschnelle Ladesäulen an 80 Tankstellen in Europa zu installieren ist Teil der globalen Shell-Strategie, um mehr und sauberere Energielösungen anzubieten.

Diese Ladesäulen sind ein weiterer Baustein neben einer wachsenden Zahl Shelleigener Schnellladestationen an Shell- Tankstellen im Vereinigten Königreich, den Niederlanden und China. Weltweit gibt es derzeit an rund 170 Shell-Stationen E-Lademöglichkeiten. Außerdem zahlt auch unsere Akquise von New Motion, einem der größten Anbieter von Ladelösungen in Europa, auf diese Strategie ein.

Denn Shell verpflichtet sich dazu, die Bedürfnisse der E-Autofahrer zu unterstützen, sei es das Laden zu Hause, bei der Arbeit oder unterwegs. Auch hier gibt es bereits erste Tests mit Kunden oder direkte Angebote für sie. So haben Geschäftskunden über die Shell Card unterwegs Zugriff auf alle Ladestationen innerhalb des New-Motion-Ladenetzes. Dieses zählt mit 100.000 Ladepunkten zu einem der größten Ladenetze in Europa. Alles, was man benötigt, ist die Shell Card mit RFID-Chip. Der Chip ermöglicht die Freischaltung an den Ladepunkten und die Abrechnung über die Tankkartenabrechnung mit allen anderen Kraftstoffen und Services, die man über die Shell Card beziehen kann. Zudem können Kunden über New Motion eine Wallbox für zuhause bestellen. Zusätzlich laufen Tests in Großbritannien, um das Laden von Elektrofahrzeugen auch am Arbeitsplatz zu ermöglichen.

Der zweite Ansatz heißt Wasserstoff. Shell gehört selbst der H2-Mobility-Initiative an. Wie sehen Sie das Szenario für Wasserstofffahrzeuge im Alltag?

R. Klöpfer: In unserer Shell Wasserstoffstudie kommen wir zu folgender Einschätzung: 113 Millionen Brennstoffzellen-Pkw könnten im Jahr 2050 bis zu 68 Millionen Tonnen Kraftstoff sowie fast 200 Millionen Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Obgleich die Wasserstoff- sowie Brennstoffzellentechnik in den vergangenen Jahren signifikante technologische Fortschritte gemacht haben, stehen beide noch am Anfang eines breiten kommerziellen Einsatzes im globalen Energiesystem. Um die Einführungsphase zu beschleunigen, ist eine gut aufgebaute Infrastruktur nötig und deshalb haben wir bereits 20 Wasserstofftankstellen gebaut. In der gesamten H2-Mobility-Initiative sind aktuell 60 Stationen deutschlandweit in Betrieb. 2019 soll diese Zahl auf 100 Stück steigen.

Kann ich Diesel, Strom oder Wasserstoff mit einer Karte bezahlen?

R. Klöpfer: Mit der Shell Card können neben unseren Qualitätskraftstoffen auch Alternativen bezogen werden. Kunden benötigen dafür keine weiteren Karten. Mit der Shell Card kann alles bezogen und dann gesammelt abgerechnet werden. Das erleichtert dem Fuhrparkmanager den administrativen Aufwand.

Wie sehen die Tankstellen künftig aus?

R. Klöpfer: Wenn wir uns die Tankstellen von damals und heute anschauen, hat sich auf den ersten Blick nicht viel geändert. Die Kunden kommen, um zu tanken und damit fertig. Wenn man jedoch genauer hinschaut, stellt man fest, dass mittlerweile eigentlich nur jeder zweite Kunde zur Shell-Station kommt, um ausschließlich zu tanken. Viele Kunden nutzen unsere Stationen zunehmend als Nahversorgungsanbieter - gerade im ländlichen Raum, wo viele Geschäfte am Wochenende verkürzte Öffnungszeiten oder gar Schließzeiten haben. Hier hat sich bereits das Bild der Station geändert und das Angebot an anderen Dienstleistungen, beispielsweise der Paketzustellung, wurde zunehmend integriert. Wir haben uns über die Jahre stets dem Kundenbedarf angepasst und werden dies auch in Zukunft tun. Wobei dann sicherlich neue Themen, wie die fortschreitende Digitalisierung, autonomes Fahren, diversifizierte Antriebstechnologien oder urbane Mobilitätstrends, wie dem Carsharing, relevanter werden. Aber nicht allein diese Trends werden von uns aufmerksam verfolgt und getestet. Zudem arbeiten wir noch an weiteren Projekten, um die Stationen zu verbessern. So statten wir beispielsweise zunehmend unsere Stationen mit Solarmodulen aus, um sie an unser Energieverbrauchskonzept anzupassen.

Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Klöpfer!

Interview: Rocco Swantusch

Hintergrund

- Rainer Klöpfer ist seit dem April 2014 Geschäftsführer bei Euro Shell Deutschland. Der gebürtige Wiener ist seit 1987 bei Shell tätig. Er startete seine Laufbahn bei Shell Austria im Finanzbereich. Nach einer weiteren Station im Tankstellengeschäft wechselte er 1994 zu Euro Shell in Österreich.- Im Oktober 2017 übernahm der Ölkonzern Shell den niederländischen Ladenetzbetreiber New Motion.

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