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Bequeme Lückenfüller

28.02.2011 12:02 Uhr

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Mietwagen im Fuhrpark

Bequeme Lückenfüller

Wenn‘s mal schnell gehen muss, können Autovermieter, Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaften von jetzt auf gleich Mietfahrzeuge zur kurz- oder langfristigen Nutzung bereitstellen. Doch dafür wird am Monatsende eine deutlich höhere Rate als beim Leasing fällig. Wann fährt man womit günstiger?

Eigentlich soll alles so sein wie immer, wenn Firmen für die Mobilität ihrer Belegschaft Mietwagen einsetzen. Und das heißt in erster Linie: komfortabel, was die Ausstattung des Fahrzeugs ebenso betrifft wie das Handling bei der Auslieferung, Rückgabe und Abrechnung. Man könnte die Mietautos auch als „stille Mitläufer“ bezeichnen: Sind ohne großen Aufwand schnell zur Stelle, wenn sie gebraucht werden, ebenso schnell wieder verschwunden, wenn sie ausgedient haben, und während des laufenden Betriebs fallen sie neben den festen Flottenmitgliedern nicht weiter auf.

Die gehobenen Ansprüche bei der Anschaffung der festen Flottenbesatzung über Kauf oder Leasing spiegeln sich in der sogenannten Interimsmobilität wider. Denn auch wenn Fuhrparkbetreiber Fahrzeuge nur für wenige Tage bis zu mehreren Monaten mieten, fällt der Anforderungskatalog umfassend aus: Gefragt sind sparsame Motoren, schadstoffarm und die Vorgaben der CO2-Policy erfüllend, bevorzugt deutsche Fabrikate, geräumiger Kofferraum sowie eine hochwertige und moderne Ausstattung. „Dieselmotoren, Navigationssysteme und Bluetooth-Schnittstellen sind oftmals ein Muss“, bestätigt Klaus Welper, Leitung Service bei Atlas Auto-Leasing in Münster. Und das „in jeder Fahrzeugklasse“, wie Christian Braumiller, Leiter Operations bei Hannover Leasing Automotive, beobachtet.

Wunsch und Wirklichkeit

Wie die Nachfrage, so auch das Angebot. So findet sich heute in der Vermietflotte weder bei den Leasinggesellschaften, die teilweise einen eigenen Pool an jungen Gebrauchtwagen für Langzeitmiete vorhalten, noch bei den Autovermietern kaum ein Pkw ohne Klimaanlage.

Und wie aus unserer aktuellen Umfrage hervorgeht (siehe Übersicht „Alter und Ausstattung“ auf Seite 26), verfügt ein Großteil der Mietwagen über fest eingebaute Navigationssysteme. Der Ausrüstungsgrad bei Pkw schwankt hier zwischen zehn Prozent (Buchbinder) und 100 Prozent (Alphabet, Athlon, Hannover Leasing Automotive, Fleetlevel+) und liegt durchschnittlich bei 66 Prozent.

Ähnlich gut ist die Ausstattungsquote mit Bluetooth-Schnittstellen für Mobiltelefone, die aus Sicherheitsgründen in keinem Dienstreisevehikel fehlen sollten. Die Spanne reicht hier von zwei Prozent bis 100 Prozent, was eine durchschnittliche Verbreitung von 69 Prozent ergibt. Jedoch wird dieser gute Wert auch durch den hohen Anteil an portablen Navigationssystemen erreicht, die vielerorts für jeden Mietwagen mitgebucht werden können. Die befragten Anbieter haben hier zum Teil Angaben für fest installierte Bluetooth-Schnittstellen gemacht, die entsprechend niedriger ausfallen, zum Teil aber auch für mobile Lösungen.

Sehr stark verbreitet sind Dieselmotoren, von denen unseren Umfrageergebnissen zufolge durchschnittlich drei Viertel aller Mietwagen angetrieben werden. Der geringste Anteil liegt bei 40 Prozent (Buchbinder), der höchste beträgt 100 Prozent (Arval, ASL Fleet Services und Hannover Leasing Automotive).

Der im Flottensegment so stark nachgefragte Kombi erreicht über alle befragten Anbieter hinweg einen durchschnittlichen Anteil von 42 Prozent. Ein Viertel aller Vermiet-Pkw machen sie bei Sixt und Terstappen aus, bis zu 85 Prozent bei Athlon Car Lease und beim Langzeitvermieter Maske Fleet.

Servicetiefe wie im Leasing gefragt

Zeit ist Geld. Die Mitarbeiter sollen im Bedarfsfall schnell auf die Straße geschickt werden und danach schnell wieder am Schreibtisch sitzen. Deshalb erwarten Firmenkunden ein zügiges und unkompliziertes Handling des Vermieters. „Den Kunden ist wichtig, dass die Übergabe und Rücknahme der Mietfahrzeuge möglichst unbürokratisch abgewickelt wird“, sagt Karsten Rösel, Geschäftsführer der ALD AutoLeasing D. Für Hans-Jürgen Neumann, Geschäftsführer der Fleetlevel+ Services, bedeutet das, dass die Abläufe „schnell, einfach und klar geregelt durchgeführt werden müssen.“ Und wenn es Regelungsbedarf gebe, sei eine persönliche Herangehensweise des Vermietpartners gefragt. „Die Kundenanfragen zeigen uns, dass Probleme individuell von einem festen Ansprechpartner gelöst werden müssen und nicht im Call-Center ,verwaltet‘ werden dürfen“, so Neumann weiter.

Hinzu kommen hohe Anforderungen an die Abrechnungsmodalitäten: Hat ein Unternehmen mehrere Mietfahrzeuge im Einsatz, werde häufig nach einer monatlichen Sammelrechnung wie beim Leasing gefragt. Außerdem müsse die Rechnungslegung an die „zwischengeschaltete“ Fuhrparkmanagementgesellschaft, sofern eine solche beauftragt ist, möglich sein.

Und natürlich wünschten Fuhrparks sich ein spezielles Reporting für Mietfahrzeuge, da diese in der Regel nicht im gewöhnlichen Fuhrpark-Reporting enthalten seien. Kontrollmöglichkeiten, zum Beispiel bei Kosten und Laufleistung, sollen schließlich auch bei temporären Flottenmitgliedern gewährleistet sein.

Hierzu passt auch die steigende Nachfrage nach Tankkarten für Mietfahrzeuge. Schließlich ist es sehr aufwendig, jeden Tankbeleg eines Mietwagenfahrers einzeln abzurechnen, zudem wollen Firmenkunden auch bei Mietwagen die vergünstigten Großkundenpreise für Kraftstoff in Anspruch nehmen, was bei individueller Zahlung des Fahrers nicht möglich ist. Doch beim Tankkartenbezug hinkt das Angebot dem Kundenwunsch noch hinterher. Geben alle teilnehmenden Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaften an, auch für Mietfahrzeuge Tankkarten beschaffen zu können – bei DB Rent/DB FPS sind sogar alle Fahrzeuge mit einem solchen Zahlungsmittel ausgestattet –, ist dies nur knapp jedem zweiten befragten Autovermieter möglich: bei vier von neun (siehe Tabelle „Tankkarten für Langzeitmiete“ auf Seite 24).

Ab welcher Mietdauer Tankkarten bestellt werden können, schwankt zwischen 30 Tagen (Arval, LeasePlan) und sechs Monaten (Hannover Leasing Automotive), sofern überhaupt konkrete Angaben hierzu gemacht wurden. Denn rund ein Drittel der Befragten hat dies unterlassen oder angemerkt, dass nach individueller Abstimmung entschieden werde.

Häufig ist eine Mietdauer von drei Monaten für den Tankkartenbezug notwendig (Alphabet, Atlas Auto-Leasing, Fleetlevel+, CC Rent a car). Vorzugsweise werden Karten der Marktführer Aral und euroShell ausgegeben.

Abwägen der Vor- und Nachteile

Die Miete hat gegenüber dem Leasing auf den ersten Blick viele Vorteile: Mietwagen sind ohne Wartezeiten verfügbar – oftmals innerhalb weniger Stunden, sogar bei der Langzeitmiete. So können Unternehmen schnell auf kurzfristigen Mobilitätsbedarf reagieren. Außerdem werden sie kurzfristig und kostenfrei ausgetauscht, zum Beispiel bei längeren Reparaturen oder nach einem Unfallschaden. Apropos Unfall: Auch hier sind keine Folgekosten aufgrund steigender Versicherungsprämien wie bei einer gekauften oder geleasten Flotte zu befürchten, denn das Risiko liegt allein beim Autovermieter.

Eines der Hauptargumente für die Langzeitmiete gegenüber dem Leasing ist aber die Flexibilität: Wurde die vereinbarte Mindestmietdauer erreicht, die bei Langzeitmiete meist bei einem Monat liegt (siehe Tabelle auf S. 25), kann das Fahrzeug kostenfrei, sprich ohne Vorfälligkeitsentschädigung und Auflösungsgebühren zurückgegeben werden. Meist wird hierbei taggenau abgerechnet, jedoch ist es verbreitet, je nach Abgabezeitpunkt die höheren Tages- oder Wochentarife zugrunde zu legen. Alphabet und Konzernschwester Fleetlevel+ hingegen versprechen eine „Best-Price-Garantie“: Taggenau bedeutet bei den BMW-Töchtern, dass jeder Tag, der keinem vollen Monat zuzurechnen ist, mit einem Dreißigstel der Monatsmiete abgerechnet wird (siehe Tabelle „Kontakt, Verfügbarkeit und Kündigungsoptionen“ auf S. 30).

Zu dieser Flexibilität gehört aber auch, dass Fahrzeuge getauscht werden können, wenn sich die Prioritäten der Fahrer ändern. Wenn zum Beispiel ein Facelift herauskommt oder es saisonale Vorlieben eines User-Choosers gibt: das Cabrio im Sommer, das SUV mit Vierradantrieb im Winter. Der Vorteil der häufigen Wechselmöglichkeit kann sich aber auch ins Gegenteil kehren. Denn Mietfahrzeuge müssen in der Regel nach 60 bis 120 Tagen turnusmäßig getauscht werden, auch wenn der Fahrer dies nicht möchte.

Weiteres Plus der Miete: Die Ausgaben sind genau kalkulierbar. Denn Kosten fallen nur an, wenn wirklich gemietet wird. Deshalb eignen sich Mietwagen auch für den Pooleinsatz. Nach Angaben von Europcar lohne sich ein eigener Pool erst bei einer Auslastung von 75 bis 80 Prozent. „Die meisten Unternehmen nutzen ihre Poolfahrzeuge aber nur zu rund 30 Prozent und halten so unnötig kostspielige Mobilitätsreserven vor“, gibt Stefanie Dargel, Leiterin Unternehmenskommunikation, zu bedenken.

Zudem sind in der Rate sämtliche Services enthalten, Zulassungsgebühr, Kfz-Steuer, GEZ, Wartung & Verschleißreparaturen, eine vereinbarte Zahl an Freikilometern (verbreitet sind 4.200 km pro Monat bei der Langzeitmiete), Versicherungen (bis auf den verbreiteten Selbstbehalt im Falle eines verschuldeten Kaskoschadens, der aber neuerdings bei einigen Anbietern gegen Aufpreis ausgeschlossen werden kann). Der Fuhrparkverantwortliche weiß also genau, was er für die monatliche Mietrate alles hat.

Böse Überraschungen in Form hoher Nachbelastungen, die beim Leasing durch nicht laufleistungsanaloge Schäden bei der Rückgabe zu Buche schlagen können, treten bei der Miete also höchstens ein, wenn die Freikilometer drastisch überzogen wurden. Dann kann es mit Zusatzkosten von bis zu 42 Cent pro Kilometer – je nach Anbieter und Wagenklasse – noch mal richtig dicke kommen (siehe Tabelle „Das ,Kleingedruckte‘“ links).

Ansonsten sind die Mietraten im Vergleich zum Leasing transparent. Aber diese Transparenz im Verbund mit maximaler Flexibilität lassen sich die Anbieter gut bezahlen. „Flexibilität hat ihren Preis, die Langzeitmiete ist teurer“, sagt Harald Schneefuß, Geschäftsführer von Daimler Fleet Management.

Hinzu kommt, dass Mietwagen sich auch in der Langzeitmiete trotz der modernen Ausstattung nicht hundertprozentig nach Unternehmensvorgaben oder Fahrervorlieben gestalten lassen. „Eine vollständige Fahrzeugkonfiguration nach Kundenwunsch ist nicht möglich“, sagt Dieter Jacobs, Geschäftsleiter Fuhrparkmanagement bei LeasePlan Deutschland.

Die Gretchenfrage: Miete oder Leasing?

In Anbetracht der höheren Kosten für die monatliche Rate und Mehrkilometer, die über die vertraglich vereinbarten hinausgehen, stellt sich die berechtigte Frage, ab wann sich Miete gegenüber Leasing lohnt. Die unbefriedigende Antwort gleich vorweg: Es kommt drauf an – auf das Modell, auf die Mietdauer und auf den konkreten Einzelfall, der leider immer zu prüfen ist.

Als „Daumenwert“ geben die Unternehmen teilweise sechs Monate oder auch zwölf Monate an. Bei Mietdauern, die darunter lägen, lohne sich die Langzeitmiete mehr als Leasing. „Das muss für jedes Fahrzeug ab einer Laufzeit größer/gleich einem Jahr individuell berechnet werden“, sagt beispielsweise Harald Schneefuß.

Fleetlevel+ sieht die Wirtschaftlichkeit der Langzeitmiete als grobe Faustregel bei bis zu neun, höchstens zwölf Monaten, ab dann ergäben sich deutliche Kostenvorteile beim Leasing. „Trotzdem bestehen auch bei bis zu 24 Monaten Nutzungsdauer sinnvolle Anwendungsfälle für Langzeitmiete, wenn beispielsweise die Nutzungsdauer eines hochwertigen Fahrzeugs nicht vorhersehbar ist und eine kostspielige vorzeitige Auflösung eines Leasingvertrages vermieden werden soll“, ist Neumann überzeugt. Da ist er also wieder, der individuell zu prüfende Einzelfall.

mireille pruvost

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