Die VW-Tochter will in der Kompaktklasse neu Maßnehmen. Zwar ist der Octavia im Golf-Segment momentan Vize hinter dem Namensgeber, aber es gibt scheinbar noch Platz auf der Skala zwischen dem Fabia Combi und dem Bestseller Octavia. Zumal der Rapid-Nachfolger namens Scala als erster Skoda auf der A0-Plattform des Konzerns aufbaut, diese allerdings markentypisch raumgreifend ausreizt. Entsprechend selbstbewusst buchstabiert die Neuentwicklung ihren Namen in großen Lettern auf die Heckklappe und zeigt, dass viel dahintersteckt.
Jeder Fünfte für die Flotte
Für den konzerninternen Golf-Rivalen, der seit diesem Monat verfügbar ist und im Top-Niveau Style ab 19.664 Euro angeboten wird, spielen die Flotten mit prognostiziertem 20-prozentigen Verkaufsanteil durchaus eine Rolle. Der Spagat geht hier vom Servicefahrzeug bis zum preisbewussten User-Chooser, dem der Tscheche durchaus Individualität bieten kann. So bunt wie an der Mailänder Scala geht es dabei zwar nicht zu, aber der neue Kompakte punktete beim ersten Augenschein mit der Skoda-Grundtugend, dem bühnenreifen Platzangebot.
Fondpassagiere verfügen über den gleichen Bewegungsfreiraum wie im Octavia, berichten die Tschechen stolz. Und das Versprechen löst der Neue auch in der vorderen Reihe ein. Entspannt und - je nach Wahl der Sitze auch langstreckentauglich bequem - sitzt man hinter dem Volant, das wie der Schlüssel zur bekannten VW-Welt wirkt. Wobei das digitale Cockpit (10,25 Zoll) und das bis zu 9,2 Zoll große Zentraldisplay den Blick binden. Die Konnektivität via Smart-Link funktioniert tadellos, so dass die Basics des Infotainments überzeugen. Lässt man die Finger aber die Welt jenseits des Lenkrads erkunden, verdichtet sich ein Eindruck: Hartplastik allerorts, was den Innenraum großflächig auskleidet. Da die Verarbeitung aber stimmt, ist dies vordergründig eher eine Frage nach den Gebrauchsspuren am Leasingende.
Ob man dann mit dem Scala zufrieden sein wird, hängt auch von der richtigen Wahl des Motors ab. Skoda orientiert seine Leistungspalette generell sehr am Flottenverbrauch, so auch beim Scala, dessen Leistungsspektrum von 90 bis 150 PS reicht. Im Kompaktsegment nicht gerade üppig. Dass es auch nur einen Selbstzünder (1,6 Liter, 115 PS) gibt, ist ein deutliches Zeichen. Denn die drei Ottomotoren mit 95, 115 oder 150 PS geben dem Scala-Besucher eine opernhafte Ruhe - nicht nur vor dem Start, sondern auch während der Fahrvorstellung. Wer auf Laufruhe setzt und im Gegenzug Angst vor deutlichem Mehrverbrauch hat, kann recht entspannt sein. Denn sowohl der 1,0-Liter-Dreizylinder (115 PS) mit Sechsganghandschalter als auch der 1,5-Liter-Vierzylinder-TSI mit 7-Gang-DSG liegen im Normverbrauch bei 5,0 Litern Super (CO2-Wert: 113 g/km). Interessant dürfte hier die ab Jahresende erhältliche Erdgas-Version werden. Da Skoda unter anderem mit dem nun monovalenten Erdgas-Octavia gute Erfahrungen gemacht hat, soll auch der Scala eine 90 PS starke CNG-Variante erhalten.
Transportlänge bis 2,51 Meter
Wie bei den Motoren kann sich die VW-Tochter nun auch an der Konzernplattform AO des modularen Querbaukastens bedienen. Die Kunst liegt dabei, die Eigenheiten zu bewahren. Und so holt der Scala wie selbstverständlich das Maximale aus seinen 4,36 Metern an Platz heraus. 2,65 Meter Radstand kombiniert mit dem recht üppigen Überhang am Heck bieten wie erwähnt den Insassen Logenplätze und der Kofferraum fängt deutlich mehr als die Abendgarderobe auf. Mit 467 bis 1.410 Litern Stauvolumen (Rückbank 60:40 teilbar) ist der Tscheche Platz-Primus, allerdings zu Lasten einer hohen Ladekante - trotz doppeltem Ladeboden. Mit dem optional umklappbaren Beifahrersitz können aber auch Gegenstände von bis 2,51 Metern
Länge transportiert werden. Wer diese durch die geöffnete elektrische Heckklappe gehievt hat, muss die Klappe nur kurz nach unten drücken, schon schließt diese sich wieder. Die serienmäßigen LED-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten beweisen, dass man an der richtigen Stelle die Akzente setzt. Dabei helfen dem Nutzer auch die Alus bis 18 Zoll. Wer noch stärker aus dem Marken-Understatement ausbrechen will, greift zum Sportfahrwerk (15 Millimeter tiefer). Die ausgereiften Helfer an Bord (ACC bis 210 km/h, Side-Assist bis 70 Meter) geben ebenso ein sicheres Gefühl wie der verpflichtende E-Call. Dessen SIM-Karte bringt neue Services in LTE-Geschwindigkeit in den Tschechen wie das Aktualisieren der Navidaten. So könnte der Scala demnächst in zahlreichen Fuhrparks vor seinem Erstauftritt stehen.
Skoda Scala
Autoflotte-Empfehlung
1.5 l TSI Style: ab 22.857 EuroVoll-LED: 622 EuroACC: 327 EuroBusiness-Paket: noch unbekannt
- Ausgabe 05/2019 Seite 26 (251.2 KB, PDF)