Erwachsensein
Der neue Kia Picanto wirkt viel erwachsener als der Vorgänger. Erste Ausfahrt mit dem City-Flitzer.
Spätestens, wenn man am Steuer des neuen Kia Picanto sitzend dem Vorgänger im Großstadtverkehr begegnet, weiß man, dass auch Fahrzeuge erwachsen werden können. So wirken Front und Heck des um sechs Zentimeter gewachsenen Fünftürers nun deutlich markanter. Niedlich war gestern – könnte der Slogan für den in den Ausstattungen Attract, Vision und Spirit erhältlichen Kleinen lauten.
Dabei spricht der 3,60-Meter-Koreaner vor allem Pflegedienste & Co. an, die ein wendiges Vehikel für die City benötigen. Auf diesem Terrain fühlt sich der Picanto samt dem mehr als ordentlichen Dreizylinder-Benziner (69 PS) sichtlich wohl. Auch kommt er hier nicht in Erklärungsnöte, wenn ihm – wie auf der Autobahn – doch recht schnell die Puste ausgeht. Lobenswert sind der präzise Fünfganghandschalter, der komfortable Aufenthalt in Reihe eins, die serienmäßige Schaltpunktanzeige und die spritsparende Start-Stopp-Automatik.
Zunächst. Ein Blick in die Preisliste verrät, dass Start-Stopp ein Bestandteil des 639 Euro teuren Komfort-Pakets ist – somit nur verfügbar für die Top-Ausstattung Spirit.
Den damit erzielten Normverbrauchsvorteil von 0,1 Litern beim 1.0, der dann 4,1 Liter (CO2: 95 g/km) konsumieren soll, müssen kühle Rechner also genau in die Kalkulation mit einbeziehen. Okay, im Stadtverkehr ist mehr drin.
Ebenso zu berücksichtigen ist die Tatsache, dass mit dem 1.0 LPG (82 PS) ab Herbst ein Autogas-Spross zur Verfügung steht, der dem Dreizylinder-Kollegen auf der ersten Ausfahrt in nichts nachsteht. Auch hier stimmt das Konzept, Fahrbahnunebenheiten werden genauso beherzt bekämpft. Grüne Leuchten im Kombiinstrument rechts zeigen, wie groß der LPG-Vorrat noch ist. Die reine Autogasreichweite beträgt 600 Kilometer.
Preislich rangiert der 1.0 LPG 1.092 Euro über dem kleinsten Otto, Kia schickt den LPG-Picanto aber erst ab Vision ins Rennen. Sein Verbrauch: 5,9 Liter (CO2: 95 g/km). Ein Zehn-Liter-Benzintank fungiert als „Back-up“.
Der Einstieg in die Picanto-Welt kostet derzeit mindestens 7.891 Euro. Dafür sind Goodies wie sechs Airbags, Tagfahrlicht, Bordcomputer, höhenverstellbares Lenkrad und teilbare Rücksitzbank an Bord. Zudem locken sieben Jahre Garantie (oder 150.000 Kilometer). Die Wartungsintervalle: 15.000 Kilometer oder einmal jährlich.
Für 184 Euro extra steht ein CD-Radio in der Preisliste, für 1.058 respektive 378 Euro das Klima- oder das ESP-Paket. Unverständlich: Beides gibt‘s nicht für die Basis.
Übrigens rollt in rund drei Monaten erstmals ein sportlicherer und um 336 Euro günstigerer Dreitürer zum Kia-Händler. Eine Alternative?
Das Erwachsensein tut dem Picanto richtig gut, man dürfte ihn bald öfter im Straßenbild sehen. pn