Die Regierungen der 25 EU-Staaten wollen die Grenzwerte der Feinstaub-Richtlinie, die derzeit von 15 Staaten noch nicht eingehalten werden, bis zum Jahr 2015 weiter verschärfen. Zugleich einigten sich die Minister heute in Luxemburg grundsätzlich darauf, jenen Staaten, die die Anfang 2005 in Kraft getretenen Grenzwerte noch nicht einhalten, unter bestimmten Umständen mehr Zeit zu geben. Damit könnten u.a. drohende Fahrverbote vermieden werden Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sagte, die EU mache "Schritte in unterschiedliche Richtungen", wenn sie Fristen verlängere, weil Mitgliedstaaten die Grenzwerte nicht einhalten können, und zugleich eine Diskussion über noch schärfere Grenzwerte beginne. Berlin habe dennoch der vorgeschlagenen Verschärfung der Grenzwerte bei gleichzeitiger Fristverlängerung zugestimmt, um Bemühungen des Europaparlaments zu begegnen, die derzeitigen Grenzwerte zu lockern. Die Richtlinie, über die erst nach Konsultation des Europaparlaments förmlich beraten werden kann, sieht in der jetzt von den Regierungen befürworteten Fassung vor, dass jene Grenzwerte, die eigentlich seit 2005 bereits gelten, in begründeten Fällen erst drei Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie (also vermutlich 2010) erreicht werden müssen. Dabei handelt es sich um Partikel mit einer Größe zwischen 2,5 und 10 Mikrometern: Von diesen dürfen maximal 25 Mikrogramm in einem Kubikmeter Luft enthalten sein. Bis 2015 soll dann diese Mengenbeschränkung auch für Partikel mit einer Größe von weniger als 2,5 Mikrometern gelten. Gabriel kritisierte ebenso wie andere Umweltminister, dass die EU-Kommission den Mitgliedstaaten "nicht die Instrumente in die Hand gibt, um die Grenzwerte einzuhalten". So müsse Industriekommissar Günter Verheugen endlich Vorschläge für die EU-weite Einführung von Partikelfiltern in Last- und Personenwagen machen. EU-Umweltkommissar Stavros Dimas sagte, durch eine weitere Verschärfung der Feinstaubrichtlinie lasse sich die Zahl der Todesfälle durch Luftverschmutzung von 370.000 auf 230.000 senken. (dpa)
EU will Feinstaub-Grenzwerte verschärfen

Gleichzeitige Fristverlängerung für Nicht-Einhaltung bestehender Grenzwerte / Gabriel beklagt "Schritte in unterschiedliche Richtungen"