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Frischerer Wind

30.09.2011 12:02 Uhr

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Frischerer Wind

Die Flottenmanager Martin Schnee und Dennis Schäfer vertrauen seit rund einem Jahr auf eine neue Strategie für den 400 Pkw großen Fuhrpark von TNT Express Deutschland: Statt auf einen Leasinggeber setzen sie auf ein Multi-Bidding-Verfahren mit vier Playern. Ein Besuch in Troisdorf bei Bonn.

Von oben schaut die Welt oft ganz anders aus. Nicht so auf dem Flachdach der TNT Express GmbH in Troisdorf. Martin Schnee und Dennis Schäfer wirken zufrieden. Zwei Schritte hinter den Fuhrparkverantwortlichen und etliche Etagen weiter unter stehen Dutzende Dienstwagen und Mitarbeiterfahrzeuge säuberlich geordnet auf dem Parkplatz des Expressdienstleisters.

Die Ordnung auf dem Parkplatz als Metapher für die Zeitenwende im Flottenmanagement des Unternehmens. Im Jahr 2010 haben Schnee und Schäfer neue Koordinaten für dieses System gesucht und in einem Multi-Bidding-Verfahren mit vier Leasinggebern – unter Betrachtung der Total Cost of Ownership (TCO) – gefunden. „Um weitere Potenziale in der Beschaffung auszunutzen, hat das Unternehmen gezielt einzelne Servicekomponenten aus dem Full-Service-Leasing entbündelt“, sagt Schnee. Reifen über FleetPartner, Schadenmanagement bei der Innovation Group, Kfz-Versicherung über einen Makler. Ein weiterer Schritt zu einem transparenten und kosteneffizienten Fuhrpark. Auch neu in diesem Prozess ist der externe Fuhrparkmanager Fleet Logistics.

Outsourcing als Königsweg? Zumindest eine wesentliche Option im Fleetmanagement von TNT Express. Sobald es um sogenannte Randbereiche gehe, bestätigt Schnee. Über die Konzernzentrale in den Niederlanden kam der Kontakt mit Fleet Logistics zustande. Administrative und operative Prozesse wickelt die Fuhrparkmanagementgesellschaft ab, die strategischen Entscheidungen trifft TNT selbst. Ein fester Ansprechpartner kümmert sich um die Wünsche der Troisdorfer. Beispielsweise um das monatliche Reporting. „Wir benötigen ein konsolidiertes Reporting, die Daten bringt Fleet Logistics zusammen“, erläutert Schnee. Das Reporting unterliege ständiger Optimierung und werde als Grundlage für interne Auswertungen herangezogen. „Insgesamt läuft die Zusammenarbeit sehr partnerschaftlich ab.“

Alle zwei Tage ein Auto

Muss sie auch. Schließlich bestellen die zwei Fuhrparkleiter derzeit in der Haberstraße 2 im Schnitt alle zwei Tage ein Fahrzeug. Beliebtestes Modell bei den dienstwagenberechtigten Kollegen: der Golf von Volkswagen. Überhaupt stellt der Wolfsburger Autokonzern momentan 60 bis 70 Prozent der 400 Einheiten großen Pkw-Flotte, zu der Funktions- und Statusfahrzeuge zählen.

Die Logos der Marken Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Renault, Skoda und Volkswagen zieren die Front der Dienstwagen. Ansonsten präsentiert sich der Fuhrpark in gedeckten Farben, ausschließlich mit Dieselmotoren, in den Fahrzeugklassen von Economy bis obere Mittelklasse sowie in einem Verhältnis von 50:50, was Kombi oder Limousine angeht. Nur bei SUV oder Cabrios kennen Schnee und Schäfer keinen Spaß – ebenso bei PS-starken Top-Motorisierungen. Dafür sorgt in der Car Policy die Orientierung an dem niederländischen Energielabel. Die ersten drei Klassen, sprich A, B oder mindestens C, sind Pflicht. Apropos Car Policy: Laut Schnee und Schäfer regelt sie die einzuhaltenden Verfahrensweisen bezüglich Auswahl, Überlassung, Nutzung und Rückgabe der Fahrzeuge. Auch das Thema Halterhaftung sei hier fixiert.

Transparente Bieterrunde

Rückt der Termin für den neuen Dienstwagen näher, schlägt die Stunde des einheitlichen Konfigurators – mit einem Mittelwert als Basis. „Die Grundlage ist das Referenzleasingmodell mit sechs Fahrergruppen, das dem Fahrer innerhalb der ihm zustehenden Leasingrate eine flexible Konfiguration der Fahrzeuge ermöglicht“, so Schäfer. „Alle Mitarbeiter sollen gleichberechtigt konfigurieren können.“

Die Eckdaten: 36 Monate, 150.000 Kilometer. Einheitliche Standards bestünden lediglich durch Pflichtausstattungen wie Navigationssysteme, Freisprecheinrichtungen, Parkpiepser hinten und Trennnetze für die Ladungssicherung. Nach der Baubarkeitsprüfung im Autohaus können die Leasinggeber ALD Automotive, Alphabet, Daimler Fleet Management und Volkswagen Leasing im Multi-Bidding-Verfahren ihre Angebote abgeben. Entscheidend dabei ist, dass die Ausschreibung nun hinsichtlich der erwarteten Laufleistung und Laufzeit erfolgt. Will heißen: Die Einzelverträge werden der tatsächlichen Nutzung angepasst. 65 Euro pro Monat schlagen für die Privatnutzung zu Buche. Darüber hinaus hat jeder Dienstwagenfahrer die Möglichkeit, die tatsächliche Leasingrate mit einer entsprechenden Selbstbeteiligung um zehn Prozent zu überschreiten.

Schönes Upgrade

Großzügig ist TNT Express bei Mitarbeitern der sogenannten Funktionsgruppen. Mehr als drei schulpflichtige Kinder? Betreuung gehbehinderter Familienmitglieder? Wer darauf mit Ja antwortet, kommt in den Genuss eines Upgrades in die nächst höhere Fahrzeugkategorie. „Der Mitarbeiter wird sehr ernst genommen“, so Fuhrparkmanager Schäfer.

Zudem haben die Flottenprofis Schnee und Schäfer in den vergangenen Monaten zwei Trends identifiziert: Die Mitarbeiter schauen erstens häufiger auf den Bruttolistenpreis, zweitens entscheiden sie sich aufgrund eines Zuschusses vom Unternehmen sehr oft für Spritsparmodelle.Nicht nur von oben betrachtet scheint sich das Flottenmanagement von TNT Express in geordneten Bahnen zu befinden. Zumal das seit 2010 forcierte Outsourcing laut Schnee und Schäfer einen weiteren Vorteil bringt: Wichtige Themen wie das Mobile Fitting oder die Führerscheinkontrolle können die beiden nun anpacken.

Schnee: „Wenn ich etwas ausgliedere, kümmere ich mich morgen um Themen, an die ich heute noch nicht denke.“

PATRICK NEUMANN

Das Unternehmen TNT Express

Wer den Namen TNT Express hört, denkt sofort an Expressdienstleistungen. Rund 1.800 Transporter in der Farbkombination Orange und Weiß sorgen dafür, dass die Sendungen am nächsten Tag beim Empfänger sind – auch dank der Option „bis 8.00 Uhr morgens“. Bei den Transportern setzt der Dienstleister auf selbstständige Frachtführer, die eigene Pkw-Flotte besteht aus rund 400 Einheiten. Neben der Deutschland-Zentrale in Troisdorf gibt es hierzulande 31 Niederlassungen. Ehrgeiziges Ziel: Wie der Konzern möchte auch TNT Express Deutschland den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 45 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2007 reduzieren. Der Hauptsitz von TNT Express N.V. ist in Hoofddorp/Niederlande. Vergangenes Jahr erwirtschafteten die rund 83.000 Mitarbeiter weltweit einen Gesamtumsatz von 7,05 Milliarden Euro.

E-Mobilität: schon heute ein Thema

Abgesehen vom Verzicht auf eine Single-Supply-Strategie will TNT Express auch in Zukunft „mit der Zeit gehen“, sagt Schäfer. In einem Elektrofahrzeug-Projekt wurde der Opel Ampera als Standortfahrzeug getestet. Mit Erfolg. Der Stromer überzeugte vor allem dank seines Laderaums und des Range Extenders. So muss der Ampera als Poolwagen nicht jeden Tag an der Ladesäule andocken. Die Planung der E-Infrastruktur könnte also die nächste Herausforderung in Troisdorf werden. „Wir beobachten die Entwicklung des Elektrofahrzeugmarktes sehr genau“, so Schäfer.

Der TNT-Fuhrpark in Kürze

rund 400 Pkw der Marken Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Renault, Skoda, Volkswagen

ausschließlich Dieselmotoren

Status- und Funktionsfahrzeuge

Orientierung am niederländischen Energielabel

Multi-Bidding-Verfahren mit ALD Automotive, Alphabet, Daimler Fleet Management und Volkswagen Leasing

Fleet Logistics als Fuhrparkmanagementgesellschaft

Laufzeit und Laufleistung der Referenzleasingrate: 36 Monate und 150.000 Kilometer

einzelne Servicebausteine aus dem Full-Service entbündelt: Reifen über FleetPartner, Schadenmanagement bei der Innovation Group und Versicherung über einen Makler

Tankkarten von Aral und euroShell

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