England hat das gleiche Problem wie Deutschland: Die Bevölkerung wird immer älter. Die Jungs vom BBC-Motormagazin Top Gear nahmen dies jetzt zum Anlass, ein spezielles Rentnerfahrzeug aufzulegen – das so genannte "Grannymobile". Das dieses Projekt, typisch Top Gear, alles andere als ernst zu nehmen ist, beweist schon die Wahl des Basisfahrzeugs: Schließlich gilt der Fiat Multipla der ersten Generation als eines der bizarrsten Fahrzeuge, welches bisher aus der Kanalisation der automobilen Designindustrie gequollen ist.
Der Geruch von Mottenkugeln, die Anwesenheit von Hörgeräten und Spazierstöcken, aber auch Ruhe und Erholung – derart klischeehaft stellen sich die Top-Gear-Macher die britische Senioren-Szene vor. Unter diesen Voraussetzungen verwirklichten die BBC-Moderatoren Jeremy Clarkson und Richard Hammond ihre Vorstellungen des Grannymobile, welches jetzt im Motormuseum Beaulieu gezeigt wird.
Die Farbe eines Hörgeräts
So wurde der Multipla in der hautigen Farbe von Hörgeräten lackiert. Außerdem wurde ihm ein extragroßer Stoßfänger ins Gesicht gepflanzt, um die vielen kleinen Rempler auszuhalten, die nun mal zwangsläufig bei der Parkplatzsuche vor der Bingo-Halle entstehen. Das Fiat-Logo wurde durch ein Rover-Zeichen ersetzt, um dem britischen Rentner ein Gefühl von Heimat zu vermitteln.
Im Innenraum des Senioren-Wagens wartet jetzt ein Flaschenhalter auf große Gefäße. Der Tacho wurde gegen eine deutlich überdimensionierte Anzeige ausgetauscht und die vorderen Sitze sind wasserfest. Das Fond-Gestühl musste einer Couch weichen.
Wie im echten Leben
Nachdem alle Umbauten erledigt waren, haben sich Clarkson und Hammond mit dem Grannymobile eine kleine Testfahrt durch die englische Landschaft gegönnt. Bei Stopps für eine nette Runde Bingo oder eine köstliche Tasse Tee holten die Moderatoren die Meinung von Rentnern zu dem Wagen ein. Die beiden haben die Testfahrt überlebt und das Spezialfahrzeug sicher im Motormuseum Beaulieu untergebracht, wo es von 10:00 bis 17:00 Uhr besichtigt werden kann. (ghe)