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Keine Partner für alle Fälle

31.01.2014 12:02 Uhr

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Keine Partner für alle Fälle

Selektive Kooperation | Leasinggesellschaften schätzen die vielen Qualitäten der freien Werkstätten. Doch nur bei bestimmten Arbeiten dürfen sie diese unter Beweis stellen. Andere sind nach wie vor tabu.

— Sie bekommen durchweg ein gutes oder sehr gutes Zeugnis ausgestellt und kommen dennoch oft nicht zum Zug. Für Reifenservice, Glasschäden oder Unfallinstandsetzung werden freie Werkstätten von den Leasinggesellschaften gern und regelmäßig beauftragt. Bei Wartungen und Verschleißreparaturen bekommen sie hingegen äußerst selten einen Fuß in die Tür.

Zu groß sind hier die Ängste, die Hersteller könnten Garantie- und Gewährleistungsansprüche verwehren – obwohl diejenigen, die auf Erfahrungen mit freien Werkstätten bei solchen Arbeiten zurückgreifen können, laut unserer Umfrage bis auf eine Ausnahme noch nie diesbezügliche Probleme hatten.

Als weiteres Contra-Argument werfen einige Leasinggeber auch ein, dass Mobilitätsgarantien abgelehnt würden, wenn das Serviceheft den Stempel einer freien Werkstatt enthält. Ebenso könnte es kostspielige Folgen haben, wenn Hersteller Kulanzen versagen, weil die Flottenfahrzeuge für Servicearbeiten nicht in die autorisierten Vertragswerkstätten gebracht werden. „Die Hersteller lehnen Kulanzen bei Nutzung von freien Werkstätten strikt ab, was bei Motor-, Getriebe- oder Turboladerschäden zu hohen Verlusten führen kann“, argumentiert Dieter Brandl, Leiter Operations bei GE Fleet Services.

Preisargument zieht bei W & V weniger | Auch das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, das die freien Betriebe auszeichnet – die befragten Leasinggeber beziffern das realisierbare Einsparpotenzial durchweg mit einer zweistelligen Prozentzahl, siehe Tabelle auf S. 27, – kommt hier aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks weniger zum Tragen.

Die günstigen und von den Herstellern subventionierten Angebote für Wartung und Verschleiß tun ihr Übriges, um die gewerblichen Kunden in die eigenen Werkstätten zu lotsen. „Die Hersteller haben erkannt, dass Aftersales-Services dauerhaften Umsatz bei den Betrieben generieren und das Folgegeschäft leichter zu erhalten ist. Deshalb stützen viele Hersteller die Wartung mit Wartungskostenzuschüssen, Wartungspaketen oder Ähnlichem. Hier ist ein stark zunehmender Trend zu verzeichnen“, sagt Brandl.

Zudem wird den Herstellerwerkstätten bei dem stark steigenden Elektronik-Anteil im Fahrzeugbau eine höhere Kompetenz und bessere Ausstattung für die Ausführung von Reparaturen zugesprochen. „Aufgrund der immer komplexer werdenden Fahrzeugtechnik ist es für freie Werkstätten zunehmend schwierig, den Anforderungen bei technischen Reparaturen gerecht zu werden“, sagt Karsten Rösel, Geschäftsführer der ALD AutoLeasing D. „Aus unserer Sicht sind nur markengebundene Werkstätten aufgrund regelmäßiger Schulungen durch den Hersteller und Vorhaltung der entsprechenden technischen Ausstattung in der Lage, derartige Reparaturen mit hoher Qualität durchzuführen“, so Rösel weiter.

Problem: Softwareupdates | Auch dass freie Werkstätten im Gegensatz zu den Herstellerbetrieben keine aktuellen Softwareupdates einlesen können, wird von einigen Leasinggebern als folgenschweres Manko angesehen. „Besonders bei elektronischen Bauteilen beziehungsweise spezifischen Bauteilen und Softwareupdates können Fehler häufig nicht beim ersten Werkstattbesuch behoben werden“, sagt Roland Meyer, Commercial Director bei Athlon Car Lease.

Im Nachteil seien die Kunden der freien Betriebe zudem bei versteckten Rückrufaktionen: Nur Vertragswerkstätten hätten davon Kenntnis, so Rösel.

Und so kommt es, dass nur sechs von 15 Leasinggesellschaften, die an unserer Umfrage teilgenommen haben, im Autoservice auf freie Werkstätten zurückgreifen, davon wiederum drei nur eingeschränkt (siehe Tabelle oben). So arbeitet Mobility Concept nur nach individueller Kundenvereinbarung mit ihnen zusammen. Ähnlich ist es bei GE Auto Service Leasing, wo den Leasingnehmern das freie Partner-Werkstattnetz für Wartung und Verschleiß nicht aktiv angeboten wird. Wenn ein Kunde dennoch den Wunsch danach äußere, werde er auf die Vor- und Nachteile hingewiesen, sodass er auf dieser Basis entscheiden könne, welche Lösung für ihn am besten passt. Nur zwei Prozent der Kunden nutzen diese Option.

Bei den wenigen Fahrzeugen, die zum Service in eine freie Werkstatt geschickt werden, wird von den Fuhrparkbetreibern selektiert: Eher sind es nach Beobachtung von Athlon Car Lease ältere Baujahre, GE Auto Service Leasing macht „Low-Budget-Fahrzeuge“ und „Service-Flotten aus“, sofern es für sie keine Herstellerzuschüsse gibt.

Nach Meinung von Carsten Klebeck, Teamleiter Service und Schadenmanagement bei Raiffeisen-Impuls Fuhrparkmanagement, könnten freie Werkstätten in der Zukunft sogar noch seltener für Autoservice beauftragt werden: „Wir gehen davon aus, dass sich der Trend zu freien Werkstätten im Bereich Servicearbeiten nicht verstärken, eher rückläufig wird.“ Neben den genannten Schwierigkeiten sieht er auch Probleme beim Wiederverkauf der Fahrzeuge. Er glaubt, dass nur der Austausch von Kleinteilen bei freien Werkstätten verbleiben werde.

Spitzenreiter Reifenservice | Hingegen gaben ausnahmslos alle befragten Leasinggesellschaften an, bei Reifendienstleistungen mit freien Betrieben zu kooperieren – auch die herstellerabhängigen Alphabet und Daimler Fleet Services. Am meisten gefragt ist hier die Kompetenz von Euromaster, FleetPartner (dem Verbund aus Pneuhage, Reiff und Vergölst) sowie Servicequadrat (Point S und Top Service Team), mit denen 14 von 15 Leasinggesellschaften zusammenarbeiten (siehe Übersicht oben).

Geringer als beim Reifenservice, aber dennoch stark verbreitet ist die Zusammenarbeit bei Unfall- und Glasschäden, die 13 von 15 Umfrageteilnehmern bestätigten. Je nach Gesellschaft nutzen zwischen zehn (Deutsche Leasing Fleet) und 80 Prozent (ALD) der Kunden generell das Angebot der freien Betriebe. In einzelnen Bereichen wie bei Reifenservice oder Unfallreparaturen sind die Anteile zum Teil deutlich höher.

Harter Wettbewerb | Doch auch dieses Geschäft ist hart umkämpft und die Vertragswerkstätten versuchen verstärkt, mehr vom großen Kuchen abzubekommen. „Die Hersteller haben auch diese Leistungen im Auge und bewerben sie zunehmend“, sagt Brandl.

Noch punkten die freien Betriebe außer mit günstigeren Preisen auch durch ihre hohe Qualität, Schnelligkeit und Serviceorientierung: Sechs Befragte und damit 38 Prozent vergaben für die Zusammenarbeit mit den freien Anbietern die Note „sehr gut“, neun und damit die deutliche Mehrheit von 56 Prozent finden die Leistungen immerhin noch gut (siehe Grafik links unten). So urteilte auch Albis Autoleasing. „Diese Bewertung beruht auf dem Preis-Leistungs-Verhältnis, der flächendeckenden Präsenz sowie den geringen Reklamationen“, begründet Vertriebsleiter Norbert Kotroba.

Athlon Car Lease führt nach eigenen Angaben bei Unfallinstandsetzungen nach jedem Reparaturauftrag eine Zufriedenheitsbefragung durch und prüft die Betriebe regelmäßig mit verdeckten Kontrollen durch Sachverständige. „Die Ergebnisse sind bisher mehr als zufriedenstellend“, sagt Meyer. Auch bei einfachen, mechanischen Reparaturen wie Bremsen oder Auspuff könnten sie ihre Dienste qualitativ gut und im Vergleich zu den Vertragswerkstätten günstiger anbieten.

Cherry-Picking auch bei Werkstattwahl | Das permanente Streben nach Kostenoptimierung bewirkt also, dass die Fuhrparks sehr selektiv vorgehen: Vom günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis der Freien profitieren sie in Bereichen mit geringem Risiko. Wenn es aber heikel werden könnte, dann nehmen sie die Mehrkosten einer Vertragswerkstatt in Kauf. Wobei auch bei dieser Strategie des „Cherry-Picking“ laut Arval einzukalkulieren ist, dass die Prozess- und Handlingkosten steigen, wenn eine Vielzahl von Dienstleistern beauftragt wird. Die Ersparnis wird dann zu einem Teil – wie beim Leasing – durch einen höheren Administrationsaufwand wieder aufgefressen.

Oft sind es aber auch weiche Faktoren, die Fuhrparks zu einer Zusammenarbeit mit freien Werkstätten veranlassen: langjährige positive Erfahrungen mit einem bestimmten Betrieb, gute Erreichbarkeit durch lokale Nähe oder Zusatzleistungen wie kostenlose Ersatzwagen für die Dauer des Werkstattaufenthalts. Diese Vorteile sind dann durch nichts aufzuwiegen, auch nicht durch Lockangebote der Wettbewerber. | Mireille Pruvost

Titelthema: Freie Werkstätten

Bereiche der Zusammenarbeit Seite 25

Kooperationspartner Seite 26

Bewertung: Noten für die Freien Seite 26

Sparen durch Werkstattsteuerung Seite 26

Einsparpotenzial Seite 27

Kommentar Johannes Unverfehrt, Materna Seite 28

Sparen durch Steuerung | Das Vertragswerkstattnetz des Leasinggebers gezielt nutzen

– Wenn Wartungsarbeiten und Verschleißreparaturen nicht an freie Werkstätten vergeben werden dürfen oder sollen, gibt es noch eine andere Möglichkeit, die Kosten in diesem Bereich zu senken. Einige Leasinggesellschaften bieten ihren Flottenkunden an, auf ihr Netz an herstellerautorisierten Vertragswerkstätten zurückzugreifen. Somit profitieren sie von den Volumenrabatten und günstigeren Stundenverrechnungssätzen des Leasingpartners. Einsparungen bis zu zehn oder 15 Prozent bei den Instandhaltungskosten sollen so möglich sein.

Folgende Leasinggeber bieten diese Option an:

Akf servicelease (keine Angabe zur Ersparnis)

Albis (Ersparnis zehn bis 15 Prozent)

Athlon Car Lease (keine Angabe zur Ersparnis)

Arval (keine Angabe zur Ersparnis)

GE (Ersparnis zehn bis 15 Prozent)

LeasePlan (Ersparnis bis zu zehn Prozent)

Raiffeisen-Impuls (Ersparnis bis zehn Prozent)

Sixt Leasing (keine Angabe zur Ersparnis)

Der Zuspruch ist höchst unterschiedlich: Wird sie bei Albis noch nicht genutzt, liegt die Steuerungsquote bei GE bei gut 70 Prozent.

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