EU-Umweltkommissar Stavros Dimas will strenge Klimaauflagen für Kleinlaster und Lieferwagen durchsetzen. Dimas forderte am Mittwoch in Brüssel, den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) schrittweise auf 175 Gramm je Kilometer zu begrenzen. Im Jahr 2014 müssten 75 Prozent aller Neufahrzeuge das Ziel erreichen, 2015 schon 80 Prozent und 2016 dann 100 Prozent. Außerdem kündige der Grieche das Ziel von 135 Gramm für das Jahr 2020 an. Der Wert soll aber 2013 überprüft werden. Frühere Pläne von Dimas sahen keine schrittweise Einführung ein. "Das Niveau ist nicht so ambitioniert wie ursprünglich geplant", räumte Dimas ein. "Es ist aber trotzdem eine wichtige Entscheidung." Für seine Vorschläge braucht Dimas die Zustimmung der Mitgliedstaaten und des Europaparlament. Die deutsche Automobilindustrie lehnt die Pläne der EU-Kommission ab. "Das vorgeschlagene Gesetz zur CO2-Regulierung leichter Nutzfahrzeuge kommt zum falschen Zeitpunkt", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann in Frankfurt. Die Nutzfahrzeugindustrie erlebe derzeit den größten Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise, viele Unternehmen kämpften um ihre Existenz. "In einer solchen Situation ist ein Gesetzesvorhaben, das von Herstellern und Zulieferern hohe zusätzliche Investitionen erzwingt, nicht nachvollziehbar", sagte Wissmann. Die Branche brauche keine Mehrbelastung, sondern eine Entlastung. Der Industrievertreter warf der Kommission vor, erneut nicht "die Balance zwischen ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit zu finden". Streit um CO2-Belastung Nach Angaben von Dimas verursachen Kleinlaster 17 Prozent des gesamten Treibhausgas-Ausstoßes der EU. Wissmann hielt dem entgegen, dass der Anteil der leichten Nutzfahrzeuge an den gesamten verkehrsbedingten Kohlendioxidemissionen gerade einmal bei zwei Prozent liege. Zudem arbeiteten die Hersteller von Transportern ohnehin hart daran, den Verbrauch zu senken, da die Kunden aus der Transportbranche vor allem die Betriebskosten vor Augen hätten: "Und das sind zum größten Teil die Ausgaben für den Kraftstoff, die sie niedrig halten müssen." (dpa)