Bei Fiat hieß alternativer Antrieb lange Erdgas. Was in CO2-Vermeidungszeiten eine nur ausreichende Lösung ist. Nun setzen die Italiener zusätzlich auf Hybride. Bei den Fiat-City-Flitzern werden Panda und Cinquecento (500) auf die milde Art elektrifiziert. Die beiden Kleinwagen erhalten dafür einen neuen Dreizylinder-Saug-Benziner, der mit einem Riemen-Starter- Generator verbunden ist, welcher beim Anfahren und beim Segeln wertvolle Dienste verrichtet. In den drei Brennkammern versammeln sich maximal 70 PS, was dem Niveau des Vorgängers entspricht.
Leiser City-Flitzer
Die Hybride speichern die beim Rekuperieren gewonnene Kraft im Lithium-Ionen-Pack (unter dem Vordersitz platziert). Beim Starten gehen bis zu 3,6 kW Leistung an die Vorderachse. Im Citytempo - unter 30 km/h - kann der Motor ganz abgekoppelt werden und Panda oder 500 segeln los und werden bei Bedarf vom Startergenerator wieder geweckt. Gesteuert wird das Ganze über die Sechsganghandschaltung, die konsequenterweise ebenfalls neu ist - Leerlauf = Segeln. Im Fahrversuch durch die belebte Innenstadt (ein gutes Habitat für das Kleinwagen-Duo) bedeutet dies, dass die Schaltempfehlung munter den Daumen hebt und zum Hochschalten animiert. Bei Tempo 60 wurde bereits jede Schaltgasse angesteuert - gut, dass der nun anliegende sechste Gang extrem lang übersetzt ist. Außer dieser Schaltorgie und dem neuen Display-Hinweis, der das Wechselspiel zwischen 12-Volt-Batterie, Lithium-Ionen-Pack und Starter-Generator nachzeichnet, erinnert wenig an die Neuheit, welche unter dem Kürzel GSE vermarktet wird. Wobei die große Fahrruhe samt kaum hörbarem Wiederstarten des Motors beim 500 auffällt. Der Panda wiederum tritt hier weniger dezent auf, dafür agiert er beim steten Wechselspiel der Gänge und beim Ein- und Ausschalten des Motors insgesamt dynamischer.
Hoher Aufwand, dezenter Ertrag
Beim Stadt-Verbrauch wirkt der Mild-Hybrid mit Werten von mal knapp unter und mal knapp über der Sieben-Liter-Marke noch nicht vollends überzeugend. Immerhin liegt der kombinierte NEFZ-Normwert bei 3,9 Litern, was 88 Gramm CO2 je Kilometer entspricht. Und der technische Aufwand, der hierbei betrieben wird, ist nicht ohne. Dem Sauger wird ein ungewöhnlich hochverdichtetes (12:1) Kraftstoff-Luft-Gemisch verabreicht. Zudem ist ein wassergekühltes Abgasreinigungssystem (EGR) für die innermotorische Reinigung verbaut. Kein Wunder also, dass die Technik bereits das Euro-6d-Niveau erreicht. Übrigens: Der nachgeschärfte Nachhaltigkeitsgedanke umschließt den Käufer des 500 oder Panda förmlich bei jeder Fahrt. Denn in der taugrünen "Launch-Edition" sind die Sitzbezüge aus recyceltem Kunststoff, wovon zehn Prozent der PET-Gebinde aus Meeressäuberungen stammen.
Wer es konventioneller mag, erhält die neue Technik im 500 ab 11.756 Euro. Der Panda erwacht erst als SUV-hafter City Cross zum GSE-Sparer (ab 11.336 Euro). Neu gemischt werden die Karten im Juli, wenn der 500 als Stromer lossurrt.
700 Euro
kosten die Mild-Hybride mindestens mehr als die zuvor erhältlichen klassischen Benziner. 1,5 Liter sparsamer sollen sie jedoch sein.