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Mini war vorgestern

16.08.2021 06:00 Uhr

Nein, wir heulen jetzt nicht dem original Mini nach, auch wenn der Autor zehn Jahre einen 1968er fuhr. Der Countryman 2021 ist die Evolution des Originals in maximaler Ausprägung, und das ist gut so.

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Mini ist nicht mehr mini, Smart auch nicht mehr smart. Und simply clever sind mittlerweile Marken, die emotional wenig reißen. So ändern sich eben die Zeiten. Schön, denn so tun sich neue Chancen auf. Smart und Mini meinen, diese demnächst mit der Produktion Ihrer E-Modelle (Smart ist generell elektrisch) in China auch weltweit erhöhen zu können. Wir werden sehen.

Der Countryman wird in den Niederlanden hergestellt und läuft dort mit anderen Mini-Modellen und dem BMW X1 vom Band der Firma VDL Nedcar. So gesehen ist eh nicht mehr viel "Britisches" an Mini, die seit 20 Jahren zu BMW gehören. Liest man das Heulen raus? Sollte nicht sein.

In Flotten nicht existent

Viel zum Heulen gibt es bei Mini im Augenblick auch nicht. Mit 22.761 abgesetzten Mini (alle Modelle) bis zur Jahreshälfte, sieht es ganz okay aus. 34 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres sehen sogar top aus - aber wir wissen, dass 2020 teils gar nichts lief. Doch auch der Blick ins Jahr 2019 offenbart, dass es damals zu diesem Zeitpunkt nur 600 Fahrzeuge mehr waren. Also alles gut? Jein. Denn in die Flotte verirrten sich im Juni 2021 lediglich 768 Mini, 30 mehr als bei Smart. Beide Marken dümpeln mit einem Prozent Flotten-Marktanteil auf Platz 19 und 20 vor sich hin.

Der Countryman ist also in den Fuhrparks ein wenig, nein: sehr wenig beachtetes Modell. Dabei bringt er einige Tugenden mit, die nicht nur Autofahrerinnen gefallen, sondern auch Autofahrer ansprechen. Über die sprichwörtliche Go-Kart-Agilität wurde bereits alles geschrieben - schon immer. Und das Meiste davon stimmt. Über das gefällige Design ebenfalls. Wobei der Countryman für manche etwas aufgedunsen wirkt. Stimmt auch, macht aber nichts. Das macht sogar so wenig, dass die Kreativ-Künstler der Marke beim Facelift vor einem Jahr kaum etwas verändert haben.

Kleinwagen trotz Kompaktlänge

Mit 4,30 Metern passt er glänzend in die Kompaktklasse, wird beim KBA aber unter den Kleinwagen geführt und auch nicht zwischen den einzelnen Mini-Modellen unterschieden - alles etwas verwirrend. Dass es sich beim Countryman nicht um einen Kleinwagen handelt, merkt man spätestens beim Einsteigen. Aufrecht gelingt das vorne wie hinten. Und innen tun sich Platzverhältnisse auf, die eher an Skoda denn an Mini erinnern. Vier Personen reisen gut im Mini-SUV. Die steil stehende Frontscheibe lässt ihn von innen kompakter wirken, als er ist. Wer den Schulterblick wagt, sieht im Countryman auch nach schräg hinten etwas.

Ganz hinten passen übrigens 450 Liter rein, ein sehr guter Wert für diese Fahrzeuggröße und für 252 Euro gibt es eine verschiebbare Rückbank, die das ermöglicht. Ebenfalls gut ist die Verarbeitungsqualität und die verwendeten Materialien wie das feine Leder (840 Euro Aufpreis). Lediglich das optional erhältliche Head-up-Display will nicht zum Rest passen. Und wie man hinter dem Kombiinstrument jemals reinigen soll, erschloss sich während unseres Testzeitraum ebenfalls nicht. Ja, man muss das verspielte Interieur nicht mögen, aber zu meckern gibt es ansonsten nicht viel.

Wer sich mit Schnickschnack zurückhält, schafft es, den von uns gefahrenen SD, also den schnellsten Diesel, für rund 42.000 Euro zu konfigurieren. Ein Business-Paket gibt es für 2.900 Euro. Nötig ist es nicht, da nicht alle Details für jede und jeden sinnvoll sein mögen. Aufs Navi für 840 Euro kann man indes nicht verzichten, denn nur mit diesem kommt Apple Carplay und Android Auto ins Auto. Am Mini-Navi nervt jedoch die grafische Darstellung mit grüner Wegempfehlung auf grüner Straße. Da bleibt man wohl mal wieder bei Google- oder Apple-Karten.

Der Vielfahrer-Mini

Der Motor ist ein Genuss. Bekannt (gut) aus dem BMW 320d, besitzt er auch im Mini exakt die Eckdaten des bayerischen Verwandten. 190 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment versprechen flotte Fahrleistungen und im Umkehrschluss bei wenig Beanspruchung auch einen geringen Verbrauch. Beides hält der Countryman SD ein. Die Kombination mit der Achtgang-Automatik ist gelungen. Sauber fährt der immerhin 1,7 Tonnen schwere "Kleine" an und auch beim Rangieren kann er millimetergenau in die Lücke bugsiert werden. Bei hohen Geschwindigkeiten senkt die Übersetzung die Drehzahlen, Geräusche und damit den Verbrauch. 7,7 Liter benötigten wir auf den insgesamt knapp 2.000 Testkilometern. Kein Spitzenwert, aber da macht sich dann neben unserem Autobahn-Fahrprofil auch der Allradantrieb, das hohe Gewicht sowie der hohe Aufbau mit großer Stirnfläche bemerkbar. Auch dann, wenn der Cw-Wert akzeptable 0,31 beträgt. Wer die Reichweite verlängern will, sollte 42 Euro extra ausgeben. Dann erhält man anstelle des 41- einen 51-Liter-Tank. Geldmacherei? Scheint so.

Auf der Langstrecke offenbart der Countryman SD aber erst sein wahres Können. Denn viele Kilometer spult man aufgrund der gelungenen Fahrwerksabstimmung locker ab. Fühlt sich der Unterbau beim Langsamfahren teils holperig an, glätten sich die Wogen auf der Autobahn und die Kasseler Berge machen dennoch Spaß. So gesehen ist der Countryman SD gewappnet für Vielfahrende. Und zwar besser als jeder andere aktuelle Mini. Die alten waren eh nur für die Kurzstrecke. Da aber phänomenal gut. Nicht nur, wenn es ums Parken ging.

Von Autoflotte getestet

+- Tolle Fahrwerkabstimmung- Flinker Diesel- Viel Platz-- Smartphone-Spiegelung teuerGenerell kein Schnäppchen- Für die Größe schwer

Mini Countryman SD All4

Testwagenpreis: 47.559 EuroR4/1.995 | 140 kW/190 PS 400 Nm ab 1.750 U/min | 8-Gang-AT 7,6 s | 224 km/hWLTP-Verbrauch: 5,4 D | 142 g/km 4.297 x 1.822 x 1.557 mm Kofferraum: 450 - 1.390 l Effizienz: AKH: 18 | TK: 23 | VK: 23Wartung: 2 Jahre/25.000 kmGarantie: 3 JahreAlle Preise netto zzgl. Umsatzsteuer

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