Risiken begrenzen
Was bringt Riskmanagement in Flotten? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Mitglieder des Arbeitskreises Fuhrparkmanagement Bodensee (AFB) auf ihrem letzten Treffen. Die vielfältigen Aspekte diskutierten sie mit dem Versicherungsmakler und Referenten Thomas Diversi.
Zentrales Thema des AFB-Treffens Ende September war Riskmanagement (RM) in Flotten und die damit verbundenen Herausforderungen. Als Referent erläuterte Versicherungsmakler und Unternehmensberater Thomas Diversi von Consale Sales Consulting die Möglichkeiten und analysierte anschließend mit den Fuhrparkverantwortlichen das Für und Wider im jeweiligen Fuhrpark.
Dass im AFB Informationsbedarf besteht, kristallisierte sich bereits zu Beginn des Treffens heraus. Denn auf die erste Frage von Diversi, wer RM im Fuhrpark betreibe, hob lediglich ein Teilnehmer die Hand. So ist der Makler auch gleich in die Materie eingestiegen. Dabei legte er nicht nur die Vorteile des RM für das Flottenmanagement und die möglichen Konsequenzen aus der Einführung von Solvency II für die Kfz-Versicherung und versicherungsnehmenden Firmen dar, sondern auch die derzeitigen Entwicklungen im Flottenmarkt.
Kosten auf den Tisch
Wie wichtig RM generell für die Einstufung und Kalkulation der Flottenversicherung ist, erörterte der Versicherungsmakler als Erstes. Zum einen dient es Unternehmen, den Risikobedarf wie die richtige Selbstbeteiligung (SB) in der Kasko oder auch in der Haftpflicht festlegen zu können. Zum anderen legt die Analyse und Ursachenforschung auf Basis von Schadendaten die wirtschaftliche Situation der Flotte offen und bereitet den Boden für gezielte Maßnahmen zur Schadenminderung. Insbesondere die internen Kosten, die kein Kfz-Versicherer übernimmt, kämen damit auf den Tisch.
Diversi denkt hier unter anderem an die Lohn- und Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall, die Kosten für eine Krankenvertretung nach einem Unfall, die Wertminderung des Fahrzeugs und die aus Schäden entstehenden höheren Versicherungsbeiträge.
Darüber hinaus steht nun die Einführung von Solvency II vor der Tür, welche – analog den Basel-II-Vorschriften für Banken – die Eigenkapitalrichtlinien für die Versicherer deutlich verschärft. Das führt nach Ansicht von Diversi künftig zu steigenden Beiträgen: „Und diese Rechnung zahlt der Kunde.“ Da die Versicherer seiner Erfahrung nach aber bisher oft nur minimale Daten erhöben und unvorbereitet in die Gespräche mit den Flottenbetreibern gingen, liege gerade im RM die Chance für die Fuhrparkverantwortlichen. Denn in den Verhandlungen ergäben sich daraus neue Handlungsspielräume. Mit Schadenreports, in denen die Schadensart, die gezahlten SB, Unfallarten, -orte, -tage und Schadenhöhen je Kategorie aufgeschlüsselt werden, seien die Risiken für versicherungsnehmende Firmen ermittelbar und in ihrem Sinne dann auch die Flottenversicherung optimierbar.
Herausforderungen
Was eine detaillierte Datenerhebung bringen kann, erläuterte auch der Flottenmanager im AFB, der Riskmanagement betreibt. Dadurch sei nach der Übernahme eines Unternehmens zum Beispiel schnell einsehbar gewesen, dass dort Unfälle mit hohen Schadens-aufwendungen entstanden sind, weil auch die Kinder der Dienstwagennutzer unter 25 Jahren die Firmenwagen fah-ren durften. Die Altersgrenze hat das Unternehmen infolgedessen sofort angehoben.
Ein anderer Flottenmanager warf ein, dass sie dieses Risiko auch ohne RM gesehen hätten und daher eine Fahrerlaubnis für angehörige Kinder generell verweigerten. Der Flottenmanager mit RM entgegnete daraufhin, dass die Strategie und konsequente Anwendung aber viel weiter reiche. Denn es zeige sich etwa auch, dass ein Zusammenhang zwischen den Fahrern besteht, die häufig Strafzettel erhalten und Schäden verzeichnen. So könne man auf diese Fahrzeugnutzer aktiv zugehen und präventiv tätig werden. Und das habe sich ebenfalls schadenmindernd ausgewirkt.
Annemarie Schneider
AFB
Der Arbeitskreis Fuhrparkmanagement Bodensee e. V. (AFB) ist ein Verein von Fuhrparkmanagern für Fuhrparkmanager. Im Internet ist er unter www.afbev.de zu erreichen. Dort sind alle Dienste für einen Jahresbeitrag von 95 Euro (brutto) für die Mitglieder nutzbar. Interessenten können sich auch unter info@arbeitskreis-fuhrparkmanagement-bodensee.de direkt an die Vereinsführung wenden.