Ein Geländewagen mit einem günstigeren Umwelt-Label als ein Kleinwagen? Mehrere Umweltverbände haben am Montag in Berlin die Pläne der Bundesregierung für eine sogenannte Effizienzskala für Autos kritisiert. Die Deutsche Umwelthilfe, der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) plädieren dafür, die bisherigen Pläne zu überarbeiten. Nach den Vorschlägen der Bundesregierung bekomme ein Porsche Cayenne Hybrid-Geländewagen eine günstigere Kennzeichnung als ein Kleinwagen wie der Toyota Aygo, rechnete der VCD vor. Das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium hatten sich vor rund einem Monat auf eine mehrfarbige "Effizienzskala" für Neuwagen geeinigt - mit der schon im Autohaus die Klimaschutz-Werte der angebotenen Autos deutlich werden sollen. Die Energieeffizienz der Autos wird nach dem bisherigen Modell der Regierung auf Grundlage der CO2-Emissionen «unter Berücksichtigung der Masse des Fahrzeugs" berechnet. Damit sind hohe und niedrige Emissionsangaben "nur bei ähnlichen Auto-Größen" vergleichbar. Eben das kritisieren die Umweltschützer. Sie schlagen stattdessen vor, nach den Kohlendioxid-Emissionen pro Kilometer zu gehen, wie sie auch jetzt schon in vielen Autoanzeigen angegeben werden. Nur wenn ein Auto besonders verbrauchsarm wäre und 25 Prozent weniger als der Referenzwert einer Fahrzeugklasse ausstoßen würde, würde es als Effizienzklasse "A" ausgezeichnet - besonders umweltschonend. Eine EU-Verordnung über CO2-Grenzwerte zielt darauf ab, dass die "Flotten" (Auto-Produktpalette) der Hersteller im Durchschnitt von jetzt durchschnittlich rund 154 Gramm je Kilometer bis 2012 auf 130 Gramm gebracht werden, und bis 2020 auf 95 Gramm. Viele deutsche Autohersteller liegen jedoch im Durchschnitt über diesen Vorgaben - vor allem im PS-starken Premiumsegment. (dpa)