Ungleiche Brüder
Mit geschärftem Profil präsentieren sich Ford S-Max und Galaxy ab dem 29. Mai im Showroom.
Anders als Brüder im Geiste, betonen die facegelifteten Plattform-Geschwister Ford S-Max und Galaxy ihre unterschiedlichen Neigungen. Der eine mag es lieber dynamischer, der andere bevorzugt das komfortable Gleiten.
Das bleibt auch in Zukunft so – wie die ersten Fahreindrücke belegen. Konkret: ab dem 29. Mai, dem Tag der offiziellen Markteinführung. Dann sollten sich Fuhrparkchefs genau überlegen, welcher Charakter besser zur Flotte passt. Eher der fünfsitzige S-Max oder der Galaxy mit sieben Stühlen?
Wer dem aufgefrischten Kölner Duo in Kürze beim Händler einen Besuch abstattet, wird sich nicht lange mit den stimmigen Design-Retuschen an Front und Heck aufhalten: die nächste Stufe des von Ford propagierten „kinetic designs“. Besser einmal den Geheimnissen unter den Motorhauben auf den Grund gehen – es lohnt sich.
So möchte ein aufgeladener Benzin-Direkteinspritzer namens EcoBoost für einen Gesinnungswandel sorgen: weg vom Diesel hin zum Otto. Als Argumentationshilfen führt der Europa-Neuling unter anderem niedrige Verbräuche und weniger CO2-Emissionen an. Das ordentliche Drehmoment von 300 Nm nicht zu vergessen – zugegeben ein eher emotionales Argument.
Treibt man den Ford S-Max mit dem 203 PS starken und laufruhigen 2.0 EcoBoost SCTi über den Testparcours, umspielt schnell ein Lächeln die Mundpartie. Bereits bei niedrigen Drehzahlen von rund 1.800 Touren steht genügend Power zur Verfügung, um dynamisch die hügelige Kurvenstrecke zurückzulegen.
Diesen positiven Eindruck verstärkt hier noch das serienmäßig verbaute, vom Focus bekannte Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, das den Namen PowerShift trägt. Ein Automatikgetriebe, das, Komfortfans werden es gerne hören, äußerst sanft und präzise die Gänge anwählt. Schnell lässt man die Finger vom möglichen manuellen Modus. Das Resultat in S-Max und Galaxy: 8,1 Liter Superbenzin auf 100 Kilometern, was einen CO2-Ausstoß von 189 Gramm je Kilometer bedeutet.
Auf Wunsch und für 1.681 Euro extra lässt sich dieser Komfort mit den zwei gründlich überarbeiteten 2,0-Liter-TDCi-Vierzylindern (140 oder 163 PS) verbinden. Wenngleich das harmonische Paar aus EcoBoost und Doppelkupplung (Berganfahrassistent Serie) noch eine Spur besser zueinander passt.
Ab Werk spendieren die Kölner den mittlerweile Euro-5-konformen Selbstzündern, die jetzt in den Stufen 115, 140 und 163 PS parat stehen, ein manuelles Sechsganggetriebe. Dieses lässt sich exakt schalten, muss dabei aber lange Wege gehen. Der Normverbrauch der Diesel wird unisono mit 5,7 Litern im Schnitt angegeben (CO2-Ausstoß: 152 g/km). Partikelfilter? Ehrensache.
Um vom renovierten Innenraum aus künftig wohlbehalten von A nach B zu kommen, bieten die Domstädter jetzt den „Toten-Winkel-Assistent“ BLIS. Rechtzeitig, bevor man beim Wechseln der Spur einen Nebenmann übersehen hätte, schlägt das einwandfrei funktionierende System Alarm.
Interessant für Fuhrparkmanager: Analog zu S-Max und Galaxy wird jetzt auch die Motorenpalette des Flottenlieblings Mondeo aktualisiert. Ein sinnvoller Schritt, wie das Treffen mit den ungleichen Brüdern zeigte. pn
- Ausgabe 3/2010 Seite 46 (328.7 KB, PDF)