Verkaufsschlager
Test: VW Tiguan Track & Field 2.0 TDI Automatik
Wie einst mit dem Touran, rollt VW derzeit auch mit dem Tiguan ein voll besetztes Marktsegment von hinten auf.
Er kam spät, aber rückwirkend betrachtet wohl zum absolut richtigen Zeitpunkt. Denn: kompakte Allradler boomen derzeit ohne Ende. Zunehmend auch in Fuhrparks, wo sie immer häufiger den Platz von Vans und Kombis einnehmen.
Karosserie/Innenraum
Die Optik des Tiguan ist typisch VW. Modern, aber eher sachlich und brav denn extravagant. Speziell die Front entspricht trotz der beim Track & Field zugunsten eines besseren Böschungswinkels abgeschrägten Frontschürze dem Haus-Design. Statt auf Effekthascherei und kurzlebige Modetrends setzt der Spätstarter vielmehr konsequent auf Funktionalität. Bestes Beispiel: das burgartige Armaturenbrett, dessen Grundlayout vom Golf Plus stammt. Es darf als Paradebeispiel für klare Gliederung und sehr gute Bedienbarkeit gelten. Erfreulich sind auch die Vielzahl an Ablagemöglichkeiten und Staufächern sowie die insgesamt gute Übersichtlichkeit. Geschmackssache hingegen: die via Schalter bedienbare elektrische Parkbremse (mit Autohold-Funktion). Nichts anbrennen lässt der Tiguan beim Platzangebot und der Variabilität. Vor allem die großzügige Beinfreiheit im gemütlichen Fond überrascht positiv. Sehen lassen kann sich auch das Ladevolumen von 470 Litern, zumal es sich dank der in Längsrichtung verschiebbaren, asymmetrisch geteilten Rückbank stufenweise vergrößern lässt. Der Maximalwert nach Umlegen der in der Neigung verstellbaren Lehnen beträgt 1.510 Liter. Die dabei entstehende Stufe im Ladeboden lässt sich allerdings nur durch einen optional erhältlichen, herausnehmbaren doppelten Boden (134 Euro) umgehen. Ebenfalls nur Option (139 Euro): ein Laderaumtrennnetz. Serie dagegen: eine umlegbare Lehne des Beifahrersitzes für den Transport langer Gegenstände.
Antrieb/Fahrleistungen
Mit dem neuen, über Common-Rail-Einspritzung verfügenden 2.0 TDI mit 140 PS ist der Tiguan adäquat motorisiert, klingt aber dort bei Weitem nicht so seidig wie etwa im Audi A4. Dass er seine wahre Qualitäten nicht so entfalten kann, liegt aber sicherlich auch an der im Testwagen verbauten Sechsgang-Wandlerautomatik, mit der er zwar prinzipiell gut harmonisiert, aber sicherlich keine perfekte Symbiose bildet. Schade, dass es das Doppelkupplungsgetriebe DSG im Tiguan nicht gibt. Angemessen: der Testverbrauch von 8,4 Liter.
Fahrwerk/Sicherheit
Mit der neuesten Version des Haldex-Allradantriebs, der die Antriebskraft blitzschnell und bedarfsgerecht auf alle vier Räder verteilt, präsentiert sich der Tiguan als gleichermaßen fahrsicheres wie fahraktives Gefährt. Handling und Agilität verblüffen immer wieder aufs Neue. Ein dickes Lob gibt es auch für die leichtgängige und zielgenaue Servolenkung sowie die bis auf Sidebags im Fond komplette Sicherheitsausstattung. Ohne Fehl und Tadel: der Geradeauslauf.
Komfort
Die in der Version Track & Field verbauten Komfortsitze machen ihrem Namen alle Ehre, die Komfortausstattung ab Werk ist mehr als anständig. Angesichts des knackigen, keinesfalls soft abgestimmten Fahrwerks erstaulich: der ausgezeichnete Federungskomfort.
Preis/Kosten
Beim Preis zeigt der Tiguan genauso Volksnähe wie beim geringen Wertverlust und den günstigen Versicherungseinstufungen. Erfreulich lang: die variablen Wartungsintervalle.
Fazit
Funktionell, geräumig, komfortabel, fahraktiv: Der kompakte Tiguan glänzt rundum. MMD