Vorteilhafte Geschäftsbeziehungen

30.09.2013 12:02 Uhr

Vorteilhafte Geschäftsbeziehungen

Full-Service-Module | Leasingflotten finden bei Leasinggebern ein immer umfassenderes Angebot an Versicherungsleistungen vor und können in vielerlei Hinsicht profitieren. Besonders für kleine kann es sich lohnen.

— Haftpflichtversicherung und Kasko mit verschiedenen Selbstbeteiligungsmodellen sind die Klassiker unter den Versicherungsleistungen im Full-Service-Baukasten der Leasinggeber. Aber auch „exotischere“ Versicherungen wie Insassen-Unfallversicherung, Fahrerschutz- und Fahrzeuginhaltsversicherung oder Fuhrparkleiterrechtsschutz finden sich im Portfolio einiger Gesellschaften. Neuer Trend: die Haftungsfreistellung als Kasko-Alternative, bei der der Leasingnehmer von der Haftung für selbst verschuldete Schäden bis hin zum Totalschaden oder Verlust befreit wird.

Stückprämien für kleine Flotten | Gerade für kleinere Fuhrparks kann es sich lohnen, den Kundenberater beim Leasinggeber auf Fahrzeugversicherungen anzusprechen. Denn dann kommen sie in den Genuss von Großkundenkonditionen, die der Leasingpartner durch die großen Volumina bei den Assekuranzen erzielt, und auch von Stückprämien. „Auch kleinere Flotten, die üblicherweise von attraktiven Stückprämien und verbesserten Deckungsinhalten der Großflotten ausgeschlossen sind, können voll daran partizipieren“, sagt zum Beispiel Sascha Riedel, Secrétaire Général bei Arval in Deutschland.

Unabhängig von der Anzahl der Fahrzeuge im Fuhrpark profitieren alle Kunden gleichermaßen von einem vereinfachten Handling, da sie durch Abschluss der Versicherungspolicen bei ihrem Leasinggeber eine konsolidierte Abrechnung und ein ebensolches Reporting erhalten. Zudem verhandelt der Leasinggeber die Prämien mit dem Versicherer, übernimmt die Verwaltung wie An- und Abmeldung, wickelt Schadenfälle ab, dokumentiert sie und hilft dem Kunden, seine Mobilität auch im Schadenfall zu gewährleisten.

Der Leasingnehmer hat für alle Belange nur einen Adressaten: seinen Leasinggeber. „Daraus ergeben sich kürzere Abstimmungswege und deutlich weniger Organisationsaufwand, da sich der Kunde nicht mit verschiedenen Anbietern rund um das Thema Fuhrparkmanagement beschäftigen muss“, sagt Gerhard Künne, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing.

Durch das Ausgliedern kann der Flottenkunde zum einen seine Prozesskosten reduzieren und zum anderen bleibt ihm mehr Zeit, sich auf sein wesentlich wichtigeres Kerngeschäft zu konzentrieren.

Ganzheitlicher Ansatz | Der Leasinggeber kennt den Fuhrpark seines Kunden wie kein anderer Dienstleister. Dadurch kann er den Fuhrpark auch bei spezifischen Versicherungsfragen ganzheitlich betrachten. Das ermöglicht ihm im Idealfall, einen anderen Beratungsansatz zu wählen als der Versicherer. Wichtiger Pluspunkt ist hier, dass die Leasinggesellschaften unabhängiger beraten können, weil sie meist mit mehreren Assekuranzen zusammenarbeiten (siehe Tabelle „Partner“ rechts). Arval zum Beispiel gibt an, mit 20 Versicherungen zusammenzuarbeiten, die das Leasingflottengeschäft beherrschen, Sixt verrät keine konkreten Namen, erwähnt aber, mit allen namhaften Industrieversicherern zu kooperieren. Auch bei den anderen Leasinggebern finden sich mehrere Assekuranzen.

Arbeitet der Leasinggeber mit mehreren Versicherern zusammen, kann er nicht nur dabei unterstützen, den Versicherungsabschluss seines Kunden zu optimieren, sondern vor allem auch, den richtigen Partner dafür zu finden.

„Durch den Abschluss des Versicherungsservices beim Leasinggeber hat der Leasingnehmer eindeutige Vorteile, unter anderem auch durch die umfassende Fachkenntnis des Leasinggebers, der das beste Angebot für den Leasingnehmer herausfiltern kann. Die vertragliche und finanzielle Abwicklung übernimmt der Leasinggeber im Rahmen des jeweiligen abzuschließenden Leasingvertrages. So hat der Leasingnehmer auch eine Zeitersparnis“, fasst Dieter Brandl, Director Operations bei GE Capital Fleet Services, die Vorteile zusammen.

Anteile steigen | Da verwundert es nicht, dass anbieterübergreifend für durchschnittlich 44 Prozent der Leasingverträge auch ein Versicherungsschutz beim Leasinggeber abgeschlossen wurde. Am höchsten ist der Anteil bei Mobility Concept, wo dies für drei Viertel aller Verträge gilt, und bei DB FuhrparkService und DB Rent, wo für neun von zehn Verträgen eine Versicherungspolice besteht (siehe Tabelle „Kundenanteile“ unten).

Und bei den meisten Leasinggesellschaften scheint der Vertragsbestand bei Kfz-Versicherungspolicen noch weiter zuzunehmen: Elf von 16 befragten Playern gaben an, dass die Zahl an Versicherungsverträgen in den letzten fünf Jahren kontinuierlich oder zumindest leicht gestiegen sei. Das entspricht einer deutlichen Mehrheit von 69 Prozent. Nur eine Gesellschaft (Raiffeisen-Impuls Fuhrparkmanagement) verbucht einen leichten Rückgang. Bei zweien ist der Anteil in etwa gleich geblieben, weitere zwei machten hierzu keine Angaben.

Überwiegend nutzen Flotten bis 100 Einheiten das Versicherungsangebot, wie die Angaben in der rechten Spalte zeigen. Dies trifft auf sieben Anbieter zu. Hingegen ist nur bei fünf Leasinggebern das Gros der Versicherungsverträge großen Fuhrparks ab 100 Fahrzeugen zuzuordnen. Dies ist bei Daimler Fleet Management, DB FPS, LeasePlan, Mobility Concept und Sixt Leasing der Fall. Bei einem (GE Auto Service Leasing) halten sich große und kleine Fuhrparks bei Kfz-Policen die Waage, drei machten keine Angaben.

Haftungsfreistellung im Kommen | Eine Alternative zur klassischen Kaskoversicherung ist eine Dienstleistung, bei der Kunden gegen monatliche Zahlung von der Haftung für Teil- und Vollkaskoschäden befreit werden und an deren Stelle der Leasinggeber eintritt. Der größte Vorteil hierbei ist, dass die Versicherungssteuer von 19 Prozent für den Leasingnehmer entfällt, wodurch er eine wesentliche Einsparung generieren kann. Die Umsatzsteuer für das Produkt kann der Kunde bei seinem Finanzamt geltend machen.

Zwar bieten mit ALD, Arval, Athlon, LeasePlan und Volkswagen Leasing erst fünf von 16 der befragten Leasinggesellschaften die Haftungsfreistellung an. Aber die Alternative zur Kasko-Versicherung ist im Trend. So plant auch Daimler Fleet Management, ein solches Produkt im nächsten Jahr einzuführen, bei Sixt Leasing wird eine Einführung gerade geprüft.

Bei ALD und Athlon Car Lease nutzt nach eigenen Angaben bereits rund ein Drittel der Kunden die Haftungsfreistellung.

Neu bei Volkswagen Leasing ist, dass der KaskoSchutz, wie die Dienstleistung dort heißt, zukünftig auch für Bestandsfahrzeuge abgeschlossen werden kann. Als Basis für die Berechnung werden nur der Fahrzeugtyp und die im Leasingvertrag vereinbarte Kilometerfahrleistung herangezogen. Weitere Angaben sind für die Berechnung nicht notwendig.

Anders als bei ALD, wo auch die Schadenquoten der letzten drei Jahre herangezogen werden, oder bei Athlon, wo diese jährlich mit einfließt, spielt sie beim Braunschweiger Dienstleister keine Rolle. Zudem bleibt die Dienstleistungsrate über die ganze Vertragsdauer konstant. Dadurch habe der Fuhrparkbetreiber eine Planungssicherheit über die gesamte Laufzeit, wie er verspricht.

Ab welcher Flottengröße sich die Haftungsfreistellung lohnt, beantworten die Anbieter sehr unterschiedlich. Laut Arval kann sie für jede Flotte ab 50 Fahrzeugen interessant werden, LeasePlan bietet sie schon ab 20 an und sieht sie als Alternative für alle Flotten. ALD hingegen mag keine pauschale Angabe treffen, sondern empfiehlt eine individuelle Betrachtung. | Mireille Pruvost

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