Peugeot e-2008 im Test: Alte E-Schule

04.10.2025 06:10 Uhr | Lesezeit: 3 min
Peugeot e-2008
© Foto: Rocco Swantusch

Die Stromervariante des Peugeot 2008 wirft für reine E-Mobilisten Fragen auf. Dennoch sorgt ihr Verbrenner-Erbe für einen leichteren Umstieg auf ein reines Steckerfahrzeug.

Eines vorweg: Der Peugeot e-2008 ist per se ein gutes E-Auto, das gerade durch günstige Leasingraten in den Fokus vieler rückt. Er ist aber gleichzeitig ein Vertreter der Generation, in der eine Verbrenner-Plattform durch E-Modelle erweitert wurde. Das wird am Design, aber auch in der Software deutlich. Es ist aber nicht überall ein Nachteil, denn einige Eigenschaften der Verbrenner-Brüder übernimmt der kleine Löwe und fällt so etwa einem älteren Ehepaar auf dem Aldi-Parkplatz auf, die gleich fragen, wie das mit dem Laden hier am Aldi so geht. Man selbst habe zwar seit Kurzem einen Stromer, lade aber nur an der heimischen Wallbox. Unterwegs laden? Ladekarte? Lade-App? Kopfschütteln. Da müssen wir beim Autohändler nochmal fragen, wie es mit einer Ladekarte aussieht.

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So lässt sich fast jeder Test eines E-Autos mit anekdotischen Gesprächen ergänzen. Das Ganze beweist: Wer zum E-Mobilisten werden möchte, muss eine Symbiose von Stromer und Ladestrategie zustande bringen. Wer das nicht ehrlich vorab analysiert, strandet irgendwann.


Peugeot e-2008 Test (2025)

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Peugeot e-2008: Sitze, Bremsen, Fahrwerk

Aber zurück zum e-2008. Seit 2020 (2. Generation des 2008) gibt es das kleine SUV von Peugeot auch mit E-Antrieb. 2023 folgte das Facelift, wie es jetzt auf der Straße steht. Neben der 115 kW/156-PS-starken E-Maschine gibt es einen 100-PS-Benziner und einen Hybriden mit 145 PS. Der Peugeot e-2008 zeigt sich im Fahralltag als ausgewogenes Elektro-SUV, das viele klassische Marken-Stärken bewahrt und gleichzeitig die Eigenheiten der Elektromobilität transportiert. Besonders positiv fällt das Bremsverhalten auf: Im Vergleich zu manch anderem E-Fahrzeug verfügen die Bremsen über eine sehr gute Dosierbarkeit und ein sicheres Ansprechverhalten.

Auch das Fahrwerk und die Sitze überzeugen und sprechen die Sprache der Verbrenner-Welt, denn sie spiegeln jeweils eine gelungene Balance wider. In der edlen GT-Line unseres Testwagens stechen die bestickten Nähte der Stoff-Leder-Optik-Sitze hervor, die zudem guten Seitenhalt und gute Verstellmöglichkeiten (samt Memory-Funktion) bieten.

Generell wirkt das Design an Bord (trotz des vielen Hartplastiks und des Klavierlacks) stimmig, wertig und gut verarbeitet. Das abgeflachte Sportlenkrad und die Klickschalter in Fliegeroptik erinnern an Carlos Tavares‘ Erbe im Konzern. Die drei Fahrmodi (Eco, Normal, Sport) wirken überambitioniert. Das Versprechen „Sport“ lösen andere Modelle im Konzern besser ein. Dennoch kann der e-2008 auch sportlich, was am Fahrwerk liegt, das eher aus der Verbrenner-Ecke stammt. Schnelle Kurven meistert der e-2008 sauber, nur bei Unebenheiten poltert er hörbar – statt der optionalen 17-Zoll-Bereifung wären 16 Zöller wohl besser gewesen.


Peugeot e-208 GTi (2026)

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Als Stolperfalle kann sich auch der Ausstieg erweisen, denn die Kante ist beachtlich. Große Verbrauchsspreizung Die 260 Newtonmeter bewegen den 1,6-Tonnen-Franzosen recht flott durch die Stadt und Überland, denn das Autobahntempo ist dauerhaft nicht seins, wie wir gleich sehen werden. Deshalb hier ein Blick auf die Verbrauchswerte: Auf identischer Strecke lassen sich durch eine angepasste Fahrweise große Unterschiede erzielen.

Im B-Modus (der spürbar ist) und im Eco-Modus (eingeschränkte Leistung und Komfort), bei schlechtem Wetter und deshalb Autobahntempo um die 100 km/h, pendelt sich der Verbrauch bei rund 14,9 kWh/100 km ein. Hinwärts ging es bei freier Fahrt und gutem Wetter bis auf Tempo 150 – was bereits Vmax bedeutet. Dafür war nach einer Stunde und 130 Kilometern der „Tank“ plötzlich halb leer. Der Verbrauch lag bei 25 kWh.


Peugeot E-5008 325 Dual Motor

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Diese Spreizung ist zwar nicht untypisch für E-Autos, da der Windwiderstand bei höheren Tempi deutlich mehr Kraftaufwand für den Stromer bedeutet, aber die rein als E-Autos entwickelten Modelle sind hier besser aerodynamisch angepasst und weniger sprunghaft im Verbrauch. Auf der Kurzstrecke wiederum lagen die Verbräuche des e-2008 bei guten 12 bis 13 kWh. Da kommen die WLTP-Werte aus dem Prospekt dann doch in Sichtweite. Für die 54-kWh-große Batterie ergibt sich so ein Aktionsradius im Sommer von entspannten 350 Kilometern.


Peugeot e-2008 Preis und technische Daten

Preis: ab 34.075 Euro E-Motor | 115 kW/156 PS | 260 Nm | 9,1 s | 150 km/h WLTP-Verbrauch: 15,5 kWh Reichweite: ca. 400 km (kombiniert) Batterie: 54 kWh (brutto) Laden AC: 7,4 kW/11 kW (Option) | DC: 100 kW Maße: 4.304 x 1.815 x 1523 mm Kofferabteil: 434 – 1.467 l HK: 18 TK: 21 VK: 19 Wartung: 2 Jahre/25.000 km Garantie: 2 Jahre | 8 Jahre Batterie



Peugeot e-2008: Gute Ausstattung & Verarbeitung

Auch die recht üppige Serienausstattung verdient Beachtung. Die Assistenzsysteme drängen sich nicht auf und lassen sich unkompliziert deaktivieren. Gelungen ist die induktive Ladeschale. Sie ist so verbaut, dass das Smartphone sicher verstaut ist und während der Fahrt nicht ablenkt – ein Vorteil gegenüber manchen E-Modellen mit übergroßen Displays. Nachteil: Beim induktiven Laden erwärmt sich das Handy spürbar und je nach Handygröße verrutscht dieses, ohne weiterzuladen.

Die Bedienung insgesamt wirkt klassisch und vertraut, was den Übergang von konventionellen zu elektrischen Modellen erleichtert. Genug USB-Anschlüsse, nämlich vier, gibt es ebenfalls. Der Platz ist, wie vom Mini-SUV zu erwarten ist, vorn gut und im Fond ab Körpergröße 1,80 Meter eher beengt.

Der Platz im Kofferraum ist klassentypisch und gut für eine Kleinfamilie. Der geteilte Ladeboden ist per se gut, da so das Ladekabel seinen Platz findet, aber er kostet ein paar Liter am Gesamtvolumen. Denn wer gleich die beiden verfügbaren Isofix-Halterungen mit Kindersitzen bestückt, kommt schnell an seine Packgrenzen.

Schlecht im Peugeot e-2008: Übersicht & Detailinfos

Eingeschränkt ist die Sicht für den Fahrer durch die mächtigen A- und B-Säulen. Die A-Säule bietet immerhin den Hochtönern eine Heimat, was gut für den Klang, aber schlecht für die Sicht ist. Da der Hochbeiner wie viele der Gattung auch schwer in seinen Enden einzusehen ist, empfiehlt sich die wirklich gelungene 360-Grad-Kamera. Weniger gelungen ist die Display-Darstellung, die optisch passt, aber inhaltlich wenig Relevantes für E-Fahrer bereithält. Spielereien aus den Anfängen der E-Modelle wie der grafische Energiefluss oder der „Tipp des Tages“ sollten detaillierten Infos zum Ladezustand, der Batteriegesundheit und den Lademöglichkeiten weichen. Das TomTom-Navi ist hier nur bedingt eine zuverlässige Hilfe. Dafür klappt das Koppeln und Spiegeln des Handys (samt Android Auto) auf Anhieb.

Unterm Strich kombiniert der Peugeot e-2008 solide Fahreigenschaften mit praxisgerechten Details. Er ist kein Technologieträger, sondern eher ein Brückenmodell: traditionell genug, um Umsteiger nicht zu überfordern. Das Ganze hat immer noch seinen Preis. Ab 34.075 Euro im Kauf oder eben lieber auf ein günstiges Leasingangebot warten. Beim Einsteiger „Style“ sollten das Sicht- & Navigationspaket (924 Euro) sowie der 11-kW-Charger (420 Euro) dazukommen. Der serienmäßig einphasige AC-Lader ist auch eher oldschool. Oder man greift zum Business-Modell (ab 34.915 Euro plus 420 Euro für den 11-kW-Charger).

Wer zum Benziner (100 PS, WLTP: 5,7 l) tendiert, wird ab 23.980 Euro fündig. Der Hybrid (145 PS, WLTP: 4,9 l) kostet ab 28.160 Euro inklusive Doppelkupplungsgetriebe. Das Wartungsintervall liegt bei zwei Jahren (was gut ist) oder 25.000 km (was eigentlich wenig ist). Diese 12.500 km pro Jahr spüren aber die meisten Nutzer wohl wenig, denn der Peugeot e-2008 wird eher als Pendlermobil oder als Familien-Zweitwagen seine Nutzer glücklich machen.

 

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