_ Es gibt SUV und Stadtindianer - Hyundai bietet aus beiden Lagern Vertreter, die komplett neu oder mit neuen Details auf Kundenfang gehen. Dass es die nicht allradbetriebenen urbanen Hochbeiner dabei leichter haben, zeigt der Markttrend, dessen jüngster Spross Kona heißt.
Das B-SUV verzichtet auf die markeneigene Allradtechnik (Htrac), dafür kommt er künftig mit E-Motor vorgefahren. Dieser hat in der stärksten Variante verschwenderische 204 PS (es gibt noch eine 136-PS-Alternative), was auf der Autobahn einem Tesla-Sprint nahekommt, aber im Grunde eher dem Fahrspaß als dem maßvollen Umgang mit der Akkuladung dient. Wer maßhält, kann laut WLTP-Zyklus 480 Kilometer touren. Eher funktional als schön ist die Armada an Plastikknöpfen im Interieur und selbst die als frei schwebend angepriesene Mittelkonsole ist mehr stylisch als praktisch.
Wer hiermit die Stromerflotte erweitern möchte, braucht Geld (ab 29.076 Euro, ohne den Umweltbonus von 4.000 Euro) und Geduld, denn die erste Charge für dieses Jahr ist bereits ausverkauft.
Mild-Hybrid kommt
Das gilt nicht für den größeren Bruder aus dem C-SUV-Segment, den Tucson, der auch im Flottenmarkt zu den Bestsellern der Koreaner zählt. Auffällig ist die Neupositionierung des Zentraldisplays, das freistehend leichter zu erreichen ist. Zudem wirkt der neue Armaturenträger insgesamt wertiger in der Auswahl der Materialien. Der neue 1,6-Liter-Diesel reinigt nach Euro-6d-Temp und hält mit 116 respektive 136 PS das Kompakt-SUV gut in Schwung. Wer auf den 2,0-Liter-Selbstzünder mit 185 PS vertraut, kann dank des erstmalig eingesetzten 48-Volt-Mild-Hybrid-Systems gerade beim Anfahren wichtige Zehntel im Verbrauch sparen, sobald der E-Motor (15 PS) aktiv hilft. So viel Neues schlägt sich auch in der Niveau-Auswahl nieder, die sich künftig zu einem Quintett auffächert. Mit Select schiebt sich nun die zweitniedrigste Stufe zwischen die Basisversion (Pure) und die bislang meistgeorderte Trend-Variante. Wobei die Fuhrparkleiter wohl eher zu den beiden Top-Niveaus (Style und Premium) votieren werden, denn hier warten (teilweise serienmäßig) passende neue Helferlein wie adaptiver Tempomat, Fernlichtautomatik, Voll-LED-Scheinwerfer sowie der Around-View.
Eine Größe für sieben
Das SUV-Trio rundet der Santa Fe nach oben ab. Der künftig auf den "Grand" verzichtet, dafür in seiner Grundvariante um sieben Zentimeter an Länge (nun 4,77 Meter) zulegt, sodass auch Platz für eine dritte Sitzbank wäre. Wie beim Tucson pendelt die Htrac-Allradtechnik in dem standardmäßig als Fronttriebler ausgelegten SUV das Drehmoment zwischen Vorder- und Hinterachse in einem Verhältnis von 50:50 ein. Drei Fahrmodi sorgen für einen Kraftsplit, der einer Eco-, Komfort- oder Sport-Betonung folgt. Aus der dritten Santa-Fe-Generation wurde das Motorenpackage übernommen, allerdings sind alle dank (Otto-)Partikelfilter respektive SCR-Reinigung auf Euro-6d-Temp-Niveau.
Auf der ersten Ausfahrt überzeugten sowohl die Achtstufenautomatik wie auch das Head-up-Display. Sodass das ab 29.471 Euro teure D-SUV nicht nur aufgrund der dynamischeren Front und der wertigeren Materialien an Profil gewinnt.
Innovationsträger
Der künftige Profilschärfer der Koreaner wird der Nexo. Nur die Kraftstoffart übernimmt er vom ix35 Fuel Cell. Das sonst eigenständig und gut durchdachte neue Konzept des E-Fahrzeugs auf Wasserstoffbasis lässt hoffen, dass künftig öfters ein Nexo an einer H2-Tankstelle parkt und seine Tanks mit 700 Bar Druck mit 6,33 Kilogramm Wasserstoff befüllt. Pro 100 Kilometer soll ein Kilogramm reichen, so dass man durchaus an das Prädikat"langstreckentauglich" auch"praxisnah" packen kann. Der Preis (57.983 Euro, ohne 4.000 Euro Umweltprämie) zeigt allerdings, dass man noch auf Early Adapter setzt. Diese können sich an Details wie dem Abbiege-Assistenten erfreuen, der im Instrumentendisplay den rechten oder linken Ausschnitt der Außenspiegelkameras zeigt, so dass der tote Winkel verschwindet.
Auch künftig soll der Nexo Innovationsträger bleiben - bis hin zum autonomen Fahren. Sollte sich, wie geplant, bis nächsten Sommer das H2-Tankstellennetz in Deutschland um Faktor zwei verdichtet haben, dann könnte dies durchaus Strahlkraft entwickeln. Die bisherigen 200 Bestellungen sind ein erster Schritt - zum Vergleich: der ix35 Fuel Cell brachte es in gut sechs Jahren auf ebenso viele Käufer.