Opel wird ohne eine Allianz mit einem anderen Autohersteller langfristig nicht überlebensfähig sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen. Vor allem aufgrund der künftigen Investitionen in die Erweiterung der Modellpalette sowie der größenbedingten Kostennachteile gegenüber wichtigen Wettbewerbern brauche "New Opel" eine weiterhin starke Einbindung in den GM-Konzern oder einen starken Partner in der Automobilindustrie. "New Opel hat nicht die kritische Größe, und wird sie alleine in den nächsten Jahren auch nicht erreichen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können", schreibt IFA-Leiter Willi Diez in der am Mittwoch veröffentlichten Analyse. Dem Institut zufolge hat die neue Gesellschaft im Wettbewerbsvergleich nicht nur Defizite beim Image. Als strategische Schwachstelle bewertet die Studie vor allem, dass New Opel mit dem heutigen Modellprogramm nur etwa 45 Prozent des gesamten Automobilmarktes abdecke und in wichtigen Marktsegmenten wie Kleinst- und Sportwagen sowie SUV nicht oder nicht ausreichend vertreten sei. Zudem verfüge Opel nur über ein einziges Werk in einem Niedrigkosten-Standort, während andere europäische Hersteller ihre Produktion immer stärker nach Osteuropa verlagerten. Der Hersteller leidet laut IFA-Untersuchung an einem strukturellen, weil größenbedingten Kostennachteil von bis zu acht Prozent gegenüber seinen wichtigsten Kontrahenten. Das verfügbare Entwicklungsbudget liege zudem um etwa 50 Prozent unter dem der anderen europäischen Volumenhersteller. Hohe Zukunftsinvestitionen nötig Positiv bewertet Diez die hohe technische Kompetenz, die hohe Markenbekanntheit sowie das flächendeckendes europäisches Vertriebs- und Servicenetz von New Opel. Diese Stärken würden aber nicht ausreichen, um im immer härter umkämpften Weltautomobilmarkt zu überleben, so der Experte. Nach seinen Berechnungen müssen die Rüsselsheimer zur Beseitigung der Modelllücken und der laufenden Modernisierung seiner Produktpalette in den nächsten Jahren mindestens 15 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren. Um dies finanzieren zu können und entsprechende Kostensynergien zu erzielen, sei zwingend die Zusammenarbeit mit einem anderen Hersteller notwendig. Zusätzliches Wachstumspotenzial identifiziert das IFA im asiatischen Raum. Dagegen biete Russland nach dem Markteinbruch um über 40 Prozent in diesem Jahr kaum die Chance für eine signifikante Steigerung des Absatzvolumens. (se)
Experte: "New Opel" braucht Hersteller als Partner
