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Fahrbericht Mercedes C300 T Bluetec Hybrid: Der Öko unter den Kombis

18.11.2014 11:30 Uhr
Grüner Aufstieg: Daimler macht beim Mercedes T-Modell genannten Kombi der C-Klasse den Hybrid zum Spitzenmodell.
© Foto: Daimler

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In Zeiten, da immer mehr Autokäufer aus eigenem grünem Antrieb oder dem des Flottenmanagements auf möglichst geringe CO2-Werte schauen, wirken Hybrid-Modelle so erleichternd auf das Gewissen wie die Beichte auf reuige Sünder katholischen Glaubens. "Hybrid, gibt es da nicht was von Toyota?" - möchte man in Anlehnung an einen pharmazeutischen Werbespruch fragen. Richtig, gibt es, aber auch mittlerweile auch anderes. Im Gegensatz zur Pharmazie müssen Generikaprodukte in der Autoindustrie nicht unbedingt günstiger sein. Unser Testobjekt, der Mercedes C300 T Bluetec Hybrid ist dafür ein schönes Beispiel.

Die Schwaben machen beim T-Modell genannten Kombi der C-Klasse den Hybrid zu ihrem Spitzenmodell, zumindest solange ein Diesel an Bord ist. Hybrid und Diesel, diese Kombination setzt Mercedes schon in der E-Klasse ein, sonst kommt sie eher beim PSA-Konzern (Peugeot/Citroen) zum Tragen. Sie ist die teuerste Möglichkeit, sparsam unterwegs zu sein, weil zum ohnehin hohen Grundpreis eines Dieselmotors, der auch als Hybrid nicht ohne aufwendige Abgastechnik auskommt, sich Elektronik und Elektrik des Hybridsystems addieren. Kein Wunder, dass der C 300 T mit einem Preis von immerhin 40.900 Euro (netto) beziffert ist, der sich unter Zubuchung diverser Extras schnell der 60.000er-Marke nähern kann. Sparen ist in dieser Liga ja aber sowieso nicht angesagt.

Elektrisches Anfahren und Ausrollen
Mercedes hat das Hybridprinzip clever adaptiert. Statt wie Toyota oder Lexus die Kraftübertragung mittels stufenlosem Planetengetriebe zu bewerkstelligen, sitzt der E-Motor in der Getriebeglocke neben dem herkömmlichen Siebengang-Automatikgetriebe und schaltet sich je nach Bedarf antreibend oder rekuperierend zu. In der Praxis wirkt das in unserer verkehrsberuhigten Wohnstraße durchaus überzeugend, fährt der Stuttgarter Kombi doch elektrisch los und absolviert die 400 Meter bis zur ersten Kreuzung rein elektrisch mit maximal 35 km/h. Auf dem Rückweg klappt das genauso, weil die Batterie sich während der Fahrt auflädt und nicht an eine Steckdose muss.

Hört man unterwegs weiter auf sein grünes Gewissen und hält sich brav an die zahlreichen Tempolimits, zeigt der Bordcomputer nach einer zweistündigen Fahrt mit hohem, aber gleichmäßig bewegtem Autobahnanteil 5,2 Liter an, gut einer mehr als die Prospektangabe, aber aller Ehren wert, zumal wir durchaus bis auf 180 km/h beschleunigt hatten und einen Gesamtschnitt von mehr als 80 km/h erzielten.

So bewegt, bereitet die C-Klasse ob ihres hohen Geräusch- und Federungskomforts und der eingebauten audiophilen Annehmlichkeiten durchaus Vergnügen. Mehr Fahrspaß kommt allerdings auf, wenn man den Grünanteil im Gewissen reduziert und die immerhin 208 Diesel-PS mit den 27 elektrischen Pferdchen kombiniert. Bei Bedarf sprintet das Duo nebst drum herum gebauter Karosse in 6,7 Sekunden aus dem Stand auf legales Landstraßenhöchsttempo und erreicht auf freier Autobahn 238 km/h in der Spitze. Der Hybrid wirkt dabei immer souverän und nie wie eine Sparbüchse. Die Agilität, oder zumindest das entsprechende Fahrgefühl kann man an der Mittelkonsole zwischen "sehr öko" über "komfortabel" bis hin zu "sehr sportlich" in fünf Stufen verstellen.

Sportliche Bequemlichkeit
Auch im Komfortmodus gibt die C-Klasse den Sportler und als solcher bleibt sie noch immer komfortabel. Die verschiedenen Abstimmungen passen. Gibt man sich dynamisch, zeigt der Bordcomputer Werte um 7,5 Liter. Im Schnitt benötigten wir 6,8 Liter, was angesichts des gebotenen Fahrspaßes in Ordnung geht. Allerdings ist zu vermuten, dass der C 250 Bluetec, also der gleiche Diesel ohne Hybrid im Alltag mit hohem Autobahnanteil nicht durstiger sein wird. Der Hybrid spielt seine Stärken aus, wenn es in bewohnte Zonen geht und man ab und an elektrisch rollen kann.

Abseits der Antriebsdiskussion zeigte sich das T-Modell als gleichermaßen praktischer wie eleganter Kombi. Den Technikern sind einige hilfreiche Kleinigkeiten eingefallen, die das Kombifahren angenehmer machen. So klappen die Rücksitzlehnen auf Knopfdruck zu einer ebenen Fläche um, ohne dass man die Sitzfläche bewegen muss.

Am oberen Rand der umgeklappten Lehne ist eine Schiene angebracht, in der man die Gepäckraumabdeckung sicher verankern kann. Das integrierte Trennnetz sichert anschließt durch einfaches Einhängen am Dachholm Fahrer und Beifahrer vor eventuell tieffliegendem Gepäck. Clever und einfach gemacht. Dass nur rund 1.500 Liter reinpassen in den Kombi, ist dem schicken Zeitgeist geschuldet. Wer große Teile transportieren will, greift als Mercedes-Fahrer gleich zum E-Klasse-Kombi oder zur M-Klasse.

Zurück zum Antrieb, der bei einem Hybridmodell noch immer im Vordergrund steht. Auf dem Papier und damit für Flottenkäufer relevant, ist er gut einen halben Liter sparsamer als der gleiche Diesel ohne E-Unterstützung. Den fälligen Aufpreis von rund 2.500 Euro kann man in der Praxis nur langfristig, wenn überhaupt, herausfahren. Andererseits sind 2.500 Euro im Dickicht der daimlerschen Aufpreisliste ein ordentlicher, aber kein außergewöhnlicher Posten. Wen also das grüne Gewissen plagt, kann durchaus zum Hybrid greifen. Für Dienstwagenfahrer: In der Standardleasingrate macht der entsprechende Aufpreis gerade einmal 25 Euro aus. (Günter Weigel/sp-x)


Mercedes C300 T Bluetec Hybrid - Fahrbericht

Mercedes C300 Bluetec Hybrid Bildergalerie

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