An einem Strang
Im Flottensegment der Kraftfahrtversicherung erwartet die HDI-Gerling dieses Jahr steigende Beitragseinnahmen und sinkende Schadenquoten. Damit das auch eintritt, will sie organisch wachsen. Das Underwriting der Industriesparte und die HDI-Gerling Sicherheitstechnik als Riskmanager bündeln dazu ihre Kräfte.
Fährt die Kraftfahrtversicherung in die Wüste …?“: Unter diesem Motto hat die Industriesparte der HDI-Gerling Ende Mai das dritte Wissens- und Kommunikationsforum „In Motion 2011“ veranstaltet.
Zu diesem jährlichen Event lud der Versicherer rund 100 Makler und Vermittler ins ADAC-Fahrsicherheitszentrum Hannover ein. Dort erörterten die Experten mit den Teilnehmern unter anderem die aktuellen Entwicklungen und Trends in der Kraftfahrtsparte und dabei insbesondere im Flottengeschäft.
Alles in allem geht der Versicherer davon aus, dass 2011 ein spannendes und entscheidendes Jahr im gesamten Industrie- und Flottensegment wird. So wies Dr. Edgar Puls, Leiter des Geschäftsfeldes Industrie, bereits in seiner Begrüßung die Zuhörer darauf hin, dass etwa die Schaden-Kosten-Quote der Kraftfahrtsparte im Bereich des Maklergeschäftes 2010 über 100 Prozent betragen hat, durch erste Sanierungserfolge bei Vertragserneuerung jetzt aber sinkt.
Schaden-Kosten-Quoten sinken
Die genauen Zahlen stellte Gerhard Heidbrink, Vorstand der HDI-Gerling Industrie Versicherung AG, vor. Demnach belaufen sich im vergangenen Jahr beispielsweise die Bruttobeiträge aus der Kraftfahrt in der Industriesparte auf 274,7 Millionen Euro.
Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit einem Wachstum von etwas mehr als sieben Prozent auf rund 295 Millionen Euro. Diese generieren sich aus dem gewerblichen Kraftfahrtsegment und addieren sich zum erwarteten Geschäft der HDI-Gerling Firmen- und Privat Versicherung AG mit zirka 270 Millionen Euro und dem Direktgeschäft mit 440 Millionen Euro.
So kommt der Versicherer in 2011 auf Beitragseinnahmen von etwa einer Milliarde Euro über die gesamte Kraftfahrtversicherung und würde nach Unternehmensangaben einen prognostizierten Marktanteil von fünf Prozent erreichen.
Speziell beim Flottengeschäft durch die Industriesparte denkt Heidbrink vor allem an den Ausbau des internationalen Geschäftes, da sich hier nur wenig Anbieter tummeln. Es seien aber auch erste Tendenzen zur Marktverhärtung erkennbar, sodass durchaus hierzulande auch höhere Preise durchsetzbar seien. Zugleich beobachtet der Versicherer aufgrund des harten Winters und der Konjunkturerholung, die wiederum zunehmende Fahrleistungen der Firmenwagen zur Folge hat, eine steigende Schadenhäufigkeit. Trotzdem meldet Heidbrink etwa im Maklergeschäft inzwischen Schaden-Kosten-Quoten, die in der Industriesparte bisher von 103 Prozent in 2010 bis April 2011 auf 93 Prozent gesunken sind. Ob das aber so bleibt, wird auch davon abhängen, wie der kommende Winter wird.
Neue Kunden gewinnen, Risiken sanieren
Den prinzipiell positiven Trend begründet der Versicherer damit, auf organisches Wachstum zu setzen. Zum einen will er das durch die Gewinnung von Neukunden erreichen. Zum anderen soll sich die Situation bei Flottenkunden mit schlechter Schadensentwicklung in Verbindung mit gezieltem Riskmanagement verbessern. „Dabei haben wir aber keine Flotten im Fokus, deren Schadensentwicklung mal ein Jahr schlechter verlaufen ist, sondern Fuhrparks mit mehrjährig negativer Entwicklung“, sagt Matthias Küchemann, Leiter Kraftfahrt Vertrag im Geschäftsfeld Industrie.
In manchen Sanierungsfällen geht die Optimierung auch mit Mehrbeiträgen einher, die nach Angaben von Matthias Küchemann mit einem Plus von 15 bis 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu Buche schlagen. „Aber selbst dort, wo wir eine starke Zunahme der Beiträge hatten, sind wir in der Regel immer noch günstiger gewesen als der Markt“, betont Küchemann. Generell hält er es jedoch für wichtiger, mit den Kunden das Risikomanagement noch stärker zu verankern. Dies soll in Zusammenarbeit mit den Riskmanagern der HDI-Gerling Sicherheitstechnik gelingen. „Es muss uns und den Kunden darum gehen, den Kreislauf der zu hohen Schaden-Kosten-Quoten langfristig und nachhaltig zu durchbrechen“, so Küchemann.
Daneben gilt es für den Chef-Underwriter und sein Team, den Abschluss mit neuen Flottenbetreibern zu suchen. Zu den 21 von 30 DAX-Konzernen und Mittelständlern, die schon zu den Kunden zählen, sollen sich schließlich weitere Unternehmen gesellen. A. Schneider