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Argumente für Spezial-Reifen

04.10.2022 06:00 Uhr

Im Gespräch mit David Gabrysch, Geschäftsführer von Euromaster, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Michelin Group.

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Herr Gabrysch, das KBA vermeldet monatlich neue Verkaufsrekorde von E-Fahrzeugen. Kommen nun auch vermehrt Kunden zu Euromaster, die einen Reifen für E-Autos haben wollen?

David Gabrysch: Es ist noch zu früh, einen Trend zu sehen. Die Hersteller bieten nun vermehrt Reifen speziell für E-Autos an. Die Autofahrer sind aber bislang noch nicht für das Thema sensibilisiert. Es gibt wenige Kunden, die das verlangen. Viele wissen auch nicht, dass es spezielle Reifen für E-Autos gibt. Wir haben hier auch das Henne-Ei-Problem: Es müssen erst mehr E-Autos auf der Straße sein.

400.000 E-Autos auf Deutschlands Straßen machen sich nicht bemerkbar?

D. Gabrysch: 400.000 batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge sind noch nicht so viel. Die Autos laufen ja auch oft noch auf dem ersten Satz Reifen. Im Geschäft der Ersatzbestückung haben wir zudem die deutsche Eigenheit, dass die Menschen im Regelfall das nachbestellen, was bereits auf dem Auto montiert ist. Der Kunde wechselt erst dann komplett, wenn er einen neuen Satz Reifen kaufen möchte.

Was müsste geschehen, um die Nachfrage nach E-Auto-Reifen anzukurbeln?

D. Gabrysch: Es ist sehr gut, dass die Reifenindustrie das Thema angeht und entsprechende Studien zu dem Thema veröffentlicht hat, wie gerade die sehr fundierte Studie von Michelin. Denn Kunden wollen meistens einen Beweis, wenn der Reifen eine spezielle Eigenschaft hat und dann vielleicht auch noch teurer ist. Im Verkauf können wir dann argumentieren: Wenn du ein E-Auto hast, dann kauf dir einen E-Auto-Reifen, weil der Reifen rollwiderstandsoptimiert ist, du Energie sparen kannst und damit mehr Reichweite gewinnst.

Um wie viel Kilometer oder Prozent kann sich denn die Reichweite mit einem Reifen speziell für E-Autos erhöhen?

D. Gabrysch: Sieben Prozent mehr Reichweite sind beispielsweise mit dem Michelin ePrimacy drin. Das ist eine Argumentation, die Kunden verstehen. So ein Reifen ist aber grundsätzlich auch für den Einsatz in Verbrenner-Fahrzeugen geeignet, denn eine Optimierung des Rollwiderstands und ein leiseres Fahrgeräusch sind für jeden Fahrer interessant - gerade in Anbetracht der gestiegenen Kraftstoffpreise. Wir vermarkten unseren E-Auto-Reifen ePrimacy deshalb als Energiesparreifen und haben den letztens zusammen mit einem 20-Euro-Tankgutschein beworben. Die Aktion ist super gelaufen.

Wann rechnen Sie damit, dass Stromer noch stärker im Verkehr mitspielen und dann auch vermehrt zum Beispiel in die Euromaster-Betriebe kommen?

D. Gabrysch: Das wird meiner Meinung nach noch etwas dauern, denn die Grundvoraussetzungen sind schlechter geworden. Die E-Auto-Welle ist derzeit durch die fehlende Infrastruktur bei den Ladesäulen ins Stocken geraten. Dazu gibt es Entwicklungen, die den Verkauf der Fahrzeuge unattraktiver machen. Pflegedienste bekommen zum Beispiel keinen Sonderzuschuss mehr für E-Autos und auch die Zuschüsse für Hybridfahrzeuge wurden reduziert. Dazu kommt die Explosion der Stromkosten an den Ladesäulen. Der Verbraucher denkt hier erst mal an sein eigenes Portemonnaie, bevor er in einen Stromer investiert. Hier ist die Politik gefragt, die Rahmenbedingungen zu ändern.

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